Eckesey. . Beim Automobilzulieferer TWB in Hagen sind sechs Manager freigestellt worden. Die Perspektiven für den Standort scheinen aber gut.
- Standort ist nicht gefährdet
- Betriebsrat geht von Vertrauensverlust aus
- 20 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden
Beim Automobilzulieferer TWB an der Sedanstraße sind sechs Manager – quasi die komplette Führungsriege – freigestellt und durch einen neuen Manager ersetzt worden. Nunmehr führt Christian Brenner die Geschäfte des Unternehmens, das zu den führenden Herstellern von Autositzen zählt und seit fünf Jahren zur Wolfsburger Prevent-Gruppe gehört.
Der Hagener Standort scheint in keinster Weise gefährdet, ganz im Gegenteil, so Brenner: „Wir planen massive Investitionen und wollen die Firma in Hagen langfristig erfolgreich machen.“
Insolvenz im Jahr 2009
Gewinne soll TWB – die Initialen stehen für die Firmengründer Twer, Wolf und Blecher – zwar auch in den Jahren nach der Insolvenz von 2009 wieder eingefahren haben. Doch das Vertrauen der von der Eigentümerfamilie Hastor dominierten Prevent-Spitze in die Führung des Hagener Unternehmens war offenbar nicht mehr gegeben. Offiziell erklärte der Konzern unserer Zeitung lediglich, dass im Rahmen eines strategischen Effizienzprogramms zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Verwaltung und Administration „personelle Anpassungen“ durchgeführt worden seien. Mit schlanken Strukturen solle eine höhere Flexibilität und Produktivität im Rahmen der Wachstumsstrategie erwirkt werden.
Prevent übernimmt Unternehmen im Jahr 2010
Die Prevent Gruppe ist ein global agierendes Unternehmen in der Automobilindustrie. Weltweit beschäftigt der Konzern 10 000 Mitarbeiter an 35 Standorten. Das Produktportfolio reicht von Autositzbezügen aus Textilien und Leder über Bremsscheiben bis zu einer der modernsten Ledergerbereien in Europa.
Die Firma TWB musste infolge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 Insolvenz anmelden. Auch ein umstrittenenr 60-Millionen-Euro-Kredit bei der US-Bank Morgan Stanley soll zur Schieflage beigetragen haben.
48 Mitarbeiter verloren damals ihren Arbeitsplatz. 2010 übernahm Prevent das Hagener Unternehmen und führte es wieder in die schwarzen Zahlen.
Im Betriebsrat gibt man sich zuversichtlich, Vorsitzender Admir Smajlovic fürchtet nicht, dass nach dem Führungskreis nun auch Teile der Belegschaft auf die Straße gesetzt werden: „Da war offenbar das Vertrauen in die Führungsmannschaft nicht mehr gegeben. Wir müssen uns, auch wenn die Auftragslage derzeit gut ist, auf die Zukunft vorbereiten.“ Allerdings kritisierte er, dass auch fünf Angestellte aus der Verwaltung ohne Zustimmung des Betriebsrates freigestellt worden seien. Zudem seien kürzlich knapp zehn Mitarbeiter aus dem Betrieb gegangen, doch sei dies sozialverträglich und in Absprache mit den Arbeitnehmervertretern geschehen. TWB beschäftigt derzeit 460 Mitarbeiter und machte zuletzt einen Jahresumsatz von 110 Millionen Euro. Aus Wolfsburg hieß es, die Auftragslage sei bis 2020 solide, sogar für die Zeit danach seien bereits Folgeaufträge in Verhandlung.
Neueinstellungen geplant
Bis Ende dieses Jahres sollen weitere 20 Mitarbeiter eingestellt werden. Weiterhin würden in den kommenden 18 Monaten 7,3 Millionen Euro investiert, da TWB mit den modernen Anforderungen der Automobilindustrie mithalten müsse. Hintergrund sind offenbar die Bestrebungen, das Gewicht aller in einem Auto verbauten Teile zu reduzieren und damit ein Fahrzeug spritsparender zu machen. Prevent erklärte, dies alles geschehe in Kooperation mit führenden Maschinenbauern: „Der Produktionsprozess ist somit einzigartig und gewährt dem Standort ein Alleinstellungsmerkmal auf dem globalen Markt.“