Hagen-Eilpe. . Rund 350 Besucher setzten mit ihren Beiträgen ein deutliches Zeichen bei der Bürgerinformationsveranstaltung zur Notunterkunft für Flüchtlinge in Delstern.

Eine Ärztin steht plötzlich auf. Ihre Worte: „Mein Medizinisches Versorgungszentrum und ich wollen Sie bei dieser Aufgabe unterstützen. Wie können wir helfen?“ Dann eine junge Frau aus der Moschee in Altenhagen: „Wir wollen ihnen religiösen Hintergrund liefern für die Arbeit mit den muslimischen Flüchtlingen und Gebetsteppiche spenden. Wir können auch bei der Vorbereitung auf das Opferfest in drei Wochen behilflich sein.“ Dann wieder ein Mann: „Ich habe Wohnraum und ich kann Sprachförderung anbieten.“

Ja, es gab gestern Abend im Gemeindehaus der Christuskirche in Eilpe kritische Fragen zur Gesundheit, zur Sicherheit, und zum Bewegungsradius der Flüchtlinge, die in der Notunterkunft in Delstern untergebracht sind. Aber: Sie waren sachlich und in den meisten Fällen mit einem konstruktiven Vorschlag verbunden.

Lob fürs Engagement der Bürgerschaft

Die Verwaltung, die rund 350 Bürger gestern Abend über die Notunterkunft und die Abläufe informierte, erlebte Bürger, die nicht zum Meckern, sondern zum Helfen gekommen waren. Die zwar ihre Sorgen mit den Flüchtlingsströmen nach Hagen haben, die aber erkannt haben: Als Stadtgesellschaft müssen wir diesen Menschen helfen. Und nicht wenige griffen zum Mikrofon und lobten das Engagement der Bürgerschaft. Christian Hase, Mitglied des Helfer-Bündnisses „Hagen ist bunt“ sagte: „Sie alle hier in Delstern sind der Grund, warum ich stolz bin, hier zu leben.“

FlüchtlingeLauter Applaus im Saal.

Zeichen gegen rechte Stimmung

OB Schulz hatte deutliche Worte zu Beginn gewählt: „„Es wird einen weiteren Zustrom nach Hagen geben, das muss uns allen klar sein. Wir müssen und werden das als Stadtgesellschaft stemmen. Dass das Thema zu vielen Diskussionen führt, weiß ich. Ich sage aber auch ganz klar: Wer von rechter Seite Sprüche äußert und Dinge zusammenführt, die thematisch nicht zusammengehören, der wird von mir kritisiert werden. Das geht mir bisweilen auch auf den Zeiger.“ Wieder lauter Applaus.

Mittelfristig, so ein Vertreter der Bezirksregierung, werde es in Delstern bei 300 Flüchtlingen bleiben. Gerd Kaupenjohann von der Polizei versuchte, den Bürgern Sicherheitsängste zu nehmen: „Die Kriminalitätsrate ist rund um die Notunterkünfte nirgends gestiegen.“ Häufig war unsere Berichterstattung in der gestrigen Ausgabe („Wie kann ich Flüchtlingen helfen?“) ein Thema. Etliche Ärzte meldeten sich daraufhin bei der Stadt und boten ihre Hilfe an. Wann die nächsten Flüchtlinge nach Delstern kommen, war – Stand gestern – noch nicht abzusehen.