Hagen-Delstern. . Die Unterbringung der am Samstag erwarteten 150 Flüchtlinge in der ehemaligen Halle der Firma Könemann stellt die Hilfskräfte erneut vor eine logistische Herausforderung.

Allerdings mit veränderten Vorzeichen: Während es früher darum ging, sich mit viel Fingerspitzengefühl an den Umgang mit traumatisierten und armen Menschen heranzutasten, stellt inzwischen die Ausstattung der Notunterkünfte das größte Problem dar. „Ob mobile Toiletten, Duschwagen oder was man sonst so benötigt – es gibt nichts mehr auf dem Markt. Die Sachen sind restlos vergriffen“, schildert Ralf Blumenthal, Einsatzleiter der Hagener Feuerwehr, die Situation.

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Nur durch gute Kontakte gelang es, das notwendige Inventar zusammenzustellen. Ob das auch noch möglich sein wird, wenn die Belegung der Halle in Delstern auf die im Raum stehende Zahl von 800 Menschen erhöht wird, weiß derzeit niemand. Die Johanniter, die die Betreuung der Flüchtlinge vor Ort übernehmen, haben angekündigt, bis zu 30 neue hauptamtliche Mitarbeiter einzustellen: „Und dann haben wir ja die vielen Ehrenamtlichem, die vollen Einsatz zeigen“, so Anna Niemeier, Sprecherin der Hilfsorganisation.

Catering-Unternehmen liefert Essen

Sechs bis acht Helfer seien ständig in Delstern bei den Menschen, organisieren die Essensverteilung, richten einen Infostand und eine Spielecke für Kinder ein. Dreimal täglich liefert das Hagener Unternehmen Nübel Catering eine Mahlzeit nach Delstern. „Wir haben zunächst überlegt, ob wir die Versorgung so vieler Menschen kurzfristig stemmen können“, sagt Geschäftsführer Daniel Stuhldreier. Damit es gelinge, sollen ein oder zwei Köche sowie mehrere Aushilfskräfte eingestellt werden.

FlüchtlingeMänner auf der einen sowie Frauen und Kinder auf der anderen Seite werden in der riesigen Halle in getrennten Bereichen untergebracht. Trennwände sorgen dafür, dass die Privatsphäre der Flüchtlinge halbwegs geschützt bleibt. Alle in Delstern ankommenden Menschen werden gegen Mumps, Masern und Windpocken geimpft und außerdem in einer Hagener Klinik sowie bei zwei niedergelassenen Ärzten geröntgt, um eventuelle Tuberkulose-Fälle ausfindig zu machen. Die Hohenlimburger Regenbogenschule musste im Juli unter Quarantäne gestellt werden, weil dort die Windpocken grassierten.

Flüchtlinge wollen zur Ruhe kommen

Die drängendste Sorge der Flüchtlinge ist zumeist, wie es mit ihnen weitergeht – eine Frage, die ihnen die Helfer vor Ort zumeist auch nicht beantworten können. Ansonsten seien die Menschen froh, dass sie nach ihrer langen Flucht eine Bleibe gefunden hätten, sagt Blumenthal: „Für die es ist ganz wichtig, dass sie einfach mal zur Ruhe kommen.“

Hubertus Heuel

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