Hagen. . Der neue Superblitzer an der A 45 erweist sich als Goldesel für die Stadt Hagen. Täglich fahren rund 900 Fahrzeuge zu schnell in die Radarfalle.

Der neue Superblitzer an der A 45 erweist sich als Goldesel für die Stadt Hagen. Täglich sausen rund 900 Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit in die Radarfalle, die unmittelbar vor der Großbaustelle Lennetalbrücke in Richtung Olpe stationiert ist. Zeitweise waren es sogar 1000 Verstöße pro Tag. „Das belegt, wie notwendig es war, diese Anlage aufzustellen“, bilanziert Kämmerer Christoph Gerbersmann. Insgesamt wurden seit 16. Juli, als die Anlage in Betrieb genommen wurde, 40 321 Schnellfahrer registriert.

700 .000 Euro Einnahmen

Allein in der zweiten Juli-Hälfte sowie im August hat die Stadt Hagen durch den Superblitzer 700 .000 Euro eingenommen: 270. 000 Euro an Verwarngeld, 430. 000 Euro an Bußgeld.

Bei einer Tempoüberschreitung von bis zu 10 km/h beträgt die Strafe 10 Euro, von 11 bis 15 km/h sind es 20 Euro, von 16 bis 20 km/h 30 Euro.

Ab 21 km/h zu schnell sind 70 Euro fällig, hinzu kommt ein Punkt in Flensburg. Wer 41 km/h zu schnell fährt, muss zudem mit einem einmonatigen Fahrverbot rechnen. Über 70 km/h setzt es 3 Monate Fahrverbot.

Unrühmlicher Spitzenreiter unter den Temposündern ist ein Autofahrer, der mit 170 km/h in die Baustelle raste, obwohl dort nur 80 km/h erlaubt sind und gleich drei Hinweisschilder mit der Aufschrift „Radar“ auf den Blitzer hinweisen. Der überwiegende Teil der erwischten Autofahrer hat die Geschwindigkeit jedoch in einem niedrigen Bereich überschritten. Dennoch: Auch diese Verkehrsteilnehmer werden natürlich ein Bußgeld berappen müssen und lassen die Hagener Stadtkasse klingeln. „Wir sind sehr verwundert über die hohe Zahl der Verkehrssünder“, so Ordnungsamtsleiter Hans Sporkert. Schließlich sei auch in überregionalen Medien über die neue Anlage (vier Blitzer wachen auf dem Mittelstreifen, zwei weitere am rechten Fahrbahnrand) berichtet worden.

Stadt wertet Daten aus

Die meisten Tempoverstöße werden in den Abendstunden und vor allem nachts begangen. „Auch an den Wochenenden ist die Fallzahl hoch“, so Sporkert. Berufspendler dagegen, die an Werktagen auf der A 45 unterwegs seien, wüssten von der Anlage und würden ihre Geschwindigkeit rechtzeitig verringen.

Die Anlage gehört zwar der Firma Jenoptik, doch für die Auswertung der Aufnahmen ist ausschließlich die Stadt Hagen zuständig. „Weil das eine hoheitliche Aufgabe ist“, erläutert Sporkert. Regelmäßig fährt ein Mitarbeiter aus dem Rathaus mit einem Notebook zur Blitzanlage und lädt die Daten für die spätere Videoauswertung herunter. Jenoptik erhält pro Fall knapp zwei Euro von der Stadt.

Derweil droht den Mitarbeitern in der Bußgeldstelle die Arbeit über den Kopf zu wachsen. Um die enorme Zahl an Knöllchen bearbeiten zu können, werden deshalb sechs neue Mitarbeiter eingestellt – befristet auf zwei Jahre, denn nach Abschluss der Bauarbeiten und Inbetriebnahme der neuen Brücke muss die städtische Radaranlage aus rechtlichen Gründen demontiert werden. Dann darf dort nur noch die Autobahnpolizei Jagd auf Temposünder machen.