Hagen-Mitte. . Die kommende Spielzeit des Theater Hagen wurde am Samstag mit dem „Auftakt“-Fest begrüßt.
Freche Puppen im Theater? Ja klar – und ob! Beim „Auftakt“-Fest des Theaters zeigten sich die Schauspieler samt Handpuppen, die demnächst im Musical „Avenue Q“ auftreten, volksnah und sympathisch. Den ganzen Nachmittag und Abend über sah man die lustigen Monster-Figuren durchs Gebäude und über den Hof flitzen. Und auch sonst war Leben pur im Stadttheater angesagt. Die Zuschauer – wie erwartet war es rappelvoll - bekamen Einblicke in Technik und Requisite, außerdem begegneten sie den Schauspielern, Sängern und Tänzern, die teilweise in Hagen neu engagiert sind.
Philharmonic Jazz
Fröhlich und weltoffen präsentierte sich das Haus. Im Theatercafé lauschten die Gäste den Klängen der Horst-Raabe-Combo. Der lockere Rhythmus des Programms „Philharmonic Jazz“, gespielt von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Orchesters, kam bei allen gut an. Frische Gesichter bekamen die Besucher während einer Probeaufführung der Ballett-Compagnie zu sehen. In verschiedenen Nummern zeigten die neuen und schon bekannten Tänzer den Zuschauern ihr Können. Unter den „Frischlingen“ war auch das Ehepaar Doede. Die gebürtige Südkoreanerin Jiwon Kim lernte ihren späteren Mann, den Amerikaner Nikolaos Doede, durch ihren gemeinsamen Beruf kennen. Nun tanzen sie zusammen in Hagen.
Auch eine öffentliche Probe des Musicals „Avenue Q“, ein humorvolles Stück über die Probleme und Herausforderungen zwischenmenschlicher Beziehungen, stand auf dem Programm auf der Hauptbühne. Während der Probe gab Regisseur Sascha Wienhaus immer wieder Anweisungen und Korrekturen an die Vorführenden auf der Bühne. „Die Leinwand muss schneller nach unten kommen“, ruft Wienhaus den Technikern im Hintergrund zu. Der Fehler liegt eben oft im Detail. Jeder Auftritt, jede Handbewegung muss sekundengenau passen.
Eine ungewohnte Situation, zumindest für die Zuschauer. Denen scheint das unkonventionelle Stück jedoch sichtlich zu gefallen. Denn am Ende belohnten sie die Künstler mit lautstarkem Beifall.
„Die Atmosphäre im Ensemble stimmt“, schwärmte Schauspieler Maciej Bittner, der in „Avenue Q“ die Puppe „Trekkie Monster“ verkörpert. „Das Miteinander hier im Haus ist einfach großartig.“
Umfangreiche Theatertechnik
Doch wer beim Theater arbeitet, der weiß, dass hinter jedem Stück viel mehr Personen stehen, als es äußerlich den Anschein macht. Daher waren auch die sonst im Hintergrund arbeiteten Akteure beim „Auftakt“-Fest dabei. Ellen Bechte und Jan-Philipp Bäcker sind zwei von ihnen. Mit einer praktischen Vorführung erklärten sie Aufbau und Funktion der umfangreichen Theatertechnik. „Movingheads“ nennen sich die ferngesteuerten Drehscheinwerfer um und über der Bühne. Die richtige Beleuchtung ist oft entscheidend für die jeweilige Szene. „Zu einem wesentlichen Ausfall während einer Vorführung ist es aber zum Glück noch nie gekommen. Die Technik hier funktioniert einwandfrei“, lobte Jan-Philipp Bäcker.
Und auch beeindruckend große Kulissenwände und eine gigantische Schreinerei ließen die Besucher staunen und verstehen.