Hagen-Mitte. Viele Bürger fordern mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt rund um die Diskothek Funpark. Heute wird es in der Ratssitzung (15 Uhr) einen Sachstandsbericht geben.
Ralf Sottorf wäre aus zwei Gründen ein guter Ansprechpartner. Zum einen ist er Geschäftsführer der Disco-Kette „Funpark“ und somit genau der richtige Mann zur Beantwortung einiger Fragen, die die Fraktion der Linken rund um seinen Tanztempel auf dem Elbers-Areal in der heutigen Ratssitzung gerne beantwortet hätte. Zum anderen ist Sottorf ehemaliger Kriminalbeamter und dürfte für das, worum es vielen Bürgern geht, ein feines Gespür haben: für den Unterschied zwischen tatsächlicher Gefährdung und gefühlter Unsicherheit.
Mobile Wache am Funpark gefordert
Ralf Sottorf fasst sich kurz und legt auf: „Ich rede nicht mit der Presse.“ Schade – wird zum Beispiel auch Ingo Hentschel denken. Der Fraktionschef der Linken möchte gerne einen Sachstandsbericht von Oberbürgermeister Erik O. Schulz haben, wie es rund um die Großraumdiskothek in Sachen Sicherheit und Sauberkeit weitergehen soll. Hentschel, den viele Bürgerbeschwerden erreicht hätten, fordert, dass die Türsteher des Funparks auch für Sicherheit im weitläufigen Eingangsbereich der Säulenhalle sorgen sollten. „Wenn sich da Schlägereien anbahnen, sollten die Türsteher deeskalieren. Es hieß doch auch, die Mobile Wache der Polizei solle dort viel öfter stehen. Da ist auch nichts passiert.“ Und der Auftrag an die Verwaltung aus der Ratssitzung vom 28. August 2014, einen Arbeitskreis zu bilden, sei auch nie mit Leben gefüllt worden. An diesem Tisch sollten das Jugendamt, Vertreter aus der Politik, Anwohner, das Ordnungsamt und der Betreiber des Funparks zusammenkommen.
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„Der Funpark ist für uns kein Kriminalitätsschwerpunkt“, erklärt Polizei-Sprecher Tino Schäfer. Die Straftaten lägen im niedrigschwelligen Bereich. Beleidigungen gegen Türsteher oder gelegentliche Körperverletzungen. „Aber dafür, dass sich wochenends solche Menschenmengen dort treffen, ist alles im normalen Bereich.“
Da hält Hentschel dagegen, wie übrigens auch viele Leser unserer Facebook-Seite „Westfalenpost Hagen“. Kai-Uwe Goldschmidt zum Beispiel hat 21 Jahre an der Frankfurter Straße gelebt: „Seit der Funpark existiert, gibt es dort und im Umfeld Schlägereien, Lärmbelästigung und Straftaten und die Polizei schaut zu.“ Oder David Hesse: „Es herrscht in diesem Bereich zu den entsprechenden Zeiten eindeutig zu wenig Polizeipräsenz. Ansonsten käme es ja nicht regelmäßig zu Schlägereien oder Überfällen.“
Aus dem Hagener Ordnungsamt hört man eine ähnliche Einschätzung. „Die Situation am Funpark ist nicht schlimmer geworden“, sagt Thomas Lichtenberg, „in der Anfangszeit war es wesentlich schlimmer.“ Das Ordnungsamt ist nur bis 22 Uhr im Bereich des Funparks unterwegs, geht dort unter anderem gegen Wildpinkler und Müllsünder vor. Danach, wenn es eigentlich erst richtig los geht, ist die Schicht des Ordnungsamtes vorbei.
Problem: dreckige Bürgersteige
Dreimal wöchentlich rollt die Kehrmaschine des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) durch die Frankfurter Straße, zweimal durch die Nebenstraßen im Funpark-Bereich. Für die Reinigung der Bürgersteige, so heißt es beim HEB, seien die Eigentümer der anliegenden Häuser zuständig. Viele Anwohner würden den Dreck vom Bürgersteig an die Bordsteinkante fegen, wo die Kehrmaschine wegen der dort parkenden Autos nicht gut hinkommt. Für den HEB sind im Bereich Hauptbahnhof bis Innenstadt vier sogenannte „ASLer“ („Arbeit statt Sozialhilfe“, eine Maßnahme des Jobcenters) unterwegs. Hätten die noch Kapazitäten frei, würden sie auch im Bereich rund um den Funpark eingesetzt.