Hagen. . Die Max-Reger-Musikschule will sich zeitgemäßer präsentieren. Zum Beispiel mit Hilfe eines Zehner-Tickets, das besonders Berufstätigen mehr Flexibilität bescheren soll. Gestern wurde das erste orangefarbene Ticket an Rudolf Scharlau ausgegeben.

Im März, nur wenige Wochen nach seiner Beförderung zum neuen Leiter der Max-Reger-Musikschule, hatte Martin Rösner einige Neuerungen versprochen, nun sind einige Ideen in die Tat umgesetzt worden. Wie das Zehner-­Ticket, das besonders Berufstätigen mehr Flexibilität bescheren soll. Gestern wurde das erste orangefarbene Ticket an Rudolf Scharlau ausgegeben. Der Hobby-Musiker – E-Gitarrist, der seit kurzem auch in einer Band spielt – bewertet das Prinzip „Termin, Dauer des Unterrichts und Rhythmus sind frei wählbar“ als zeitgemäß. „Ich bin berufstätig, möchte vielleicht nur alle zwei Wochen professionell unterrichtet werden und stimme mit meinem Lehrer individuell einen Zeitpunkt ab“, konkretisiert Scharlau, der bereits seit etlichen Jahren Schüler der Max-Reger-Musikschule ist, sich aber über den starren Stundenplan oft geärgert hat.

Das Zehner-Ticket besteht aus 10 x 30-minütigen Unterrichtseinheiten, die zeitlich flexibel gebucht werden können. „Wir bieten allerdings keinen verkappten Privatunterricht an. Musiziert wird in unseren Schulräumen“, unterstreicht Martin Rösner.

Der Wunsch nach mehr Flexibilität

Das 300-Minuten-Ticket kostet 175 Euro; demnach bezahlt man für eine 60-minütige Einzelunterrichtseinheit 35 Euro, „der Preis wäre ohne Subventionierung nicht möglich. Wir gehen davon aus, dass einige Schüler nach der individuellen Schnupperphase in den regulären Musikschulunterricht wechseln“, so Rösner, der seit gut einem halben Jahr Chef der städtischen Einrichtung ist. 200 Zehner-Tickets hat die Stadt drucken lassen, „wenn wir bis zu den Herbstferien 30 bis 50 Tickets verkauft haben, ist das ein schöner Erfolg.“

Auch Dezernentin Margarita Kaufmann sind das veränderte Freizeitverhalten und der Wunsch nach mehr Flexibilität der Menschen nicht fremd. „Gerade Berufstätige möchten ihre Freizeit sowie Zeit für Bildung individuell gestalten. Mit dem nun aufgelegten Zehner-Ticket gehen wir auf die Bedürfnisse etlicher erwachsener Schüler ein.“

Städtischer Jahreszuschuss liegt bei 1,2 Millionen Euro

Über ein Jahr betrachtet (und nicht wie früher auf ein halbes Schuljahr berechnet) besuchen etwa 3900 Schüler die Max-Reger-Musikschule auf dem Elbersgelände.

Etwa ein Drittel der Schüler sind Kinder und Jugendliche, ­allerdings wächst seit einigen Jahren der Anteil der erwachsenen Schüler stetig.

40 hauptamtliche Mitarbeiter in Teil- oder Vollzeit sind bei der städtischen Einrichtung beschäftigt, außerdem arbeiten dort 26 Honorarkräfte.

Der städtische Zuschuss für die Musikschule beträgt pro Jahr 1,2 Millionen Euro. Ab 2018 droht auch der Musikschule eine zehnprozentige Zuschusskürzung.

Die Musikschule in dem historischen Gebäude in der ­Dödterstraße 10 ist unter Tel. 207-3142 zu erreichen; online unter musikschule@stadt-hagen.de

Themenwechsel: Martin Rösners zweites „Baby“ ist der Bereich der Popularmusik, den er künftig stärken will. Zum Beispiel mit Angeboten wie den „Jazz we can“-VHS-Improvisationskursen.Zum Hintergrund: Die Musikschule ist seit kurzem der Volkshochschule (VHS) angegliedert. Die Angebote der Einrichtungen ergänzen sich teilweise.

Improvisierte Musik im Fokus

„,Jazz we can’ ist kein reiner Jazzmusik-Kurs, sondern hier geht es um improvisierte Musik in den Breichen Jazz, Swing, Soul, Rock und Pop“, unterstreicht der 51-Jährige. An jeweils drei Samstagen von Ende August bis Ende September (jeweils von 11 bis 17 Uhr) wird parallel in drei unterschiedlichen Räumen in der Musikschule ein jeweils sechsstündiger Workshop angeboten. Neun Instrumente (u.a. Violine, Saxophon, Schlagzeug) stehen zur Auswahl. Die Kursgebühr beträgt 45 Euro pro Teilnehmer.

Das Finale – eine offene Jam-­Session am Samstag, 24.Oktober, ab 16 Uhr – ist in der Kursgebühr enthalten. „An diesem Nachmittag bzw. Abend soll allen Kursteilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, dass von den erfahrenen Dozenten Erlernte im Ensemble anzuwenden, andere Musiker kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen“, erläutert Martin Rösner.

Und für zwei weitere Angebote von VHS und Musikschule rührt er ebenfalls die Werbetrommel. Unter dem Motto „Jeder kann singen“ wird ein Kurs zur Atem- und Stimmbildung angeboten, außerdem geht’s hierbei um das Einstudieren von Stücken aus den Bereichen Pop, Schlager und gefälliger Klassik. Michael Zieschang leitet den Kurs, der donnerstags von 19 bis 20.30 Uhr läuft.

Und das „Weltmusikensemble“ der Max-Reger-Musikschule trifft sich dienstags von 18.30 bis 20 Uhr. Je nach Wunsch der Teilnehmer (Grundkenntnisse auf dem Instrument, Notenkenntnisse sowie ein gutes Gehör werden vorausgesetzt) kann ein Repertoire aus z.B. Klezmer-, Irischen-, Keltischen- oder Indischen Stücken erlernt werden. Infos unter 207-3622.