Boele. . Tausende Besucher strömten am Wochenende auf die Festwiese der Boeler Loßröcke. Wie immer, wenn der Brauchtumverein zum Sommerfest bietet.
Ochsenbraten und Livemusik, klar, das gehört zum Sommerfest der Boeler Loßröcke wie der Hahn auf den Boeler Kirchturm. Das zünftige und liebgewonnene Programm hat auch am vergangenen Wochenende wieder Tausende Besucher auf die Festwiese vor der Loßrockhalle gelockt. Man kann aber nicht über eines der größten Volksfeste im Hagener Norden berichten, ohne auf zwei Dinge besonders einzugehen: Auf die, die dafür jedes Jahr die Ärmel hochkrempeln – und auf die Zukunft.
Krönender Abschluss
Anders als bei vielen Festen üblich, endeten die Feierlichkeiten aber nicht am Sonntagabend. Den krönenden Abschluss bildet erst das Tauziehen der befreundeten Vereine am heutigen Montag um 19 Uhr. Warum wird werktags weitergefeiert?
Tauziehen und Live-Musik
Heute geht das traditionelle Sommerfest der Loßröcke zu Ende. Um 19 Uhr findet auf der Festwiese das beliebte Tauziehen der befreundeten Vereine statt.
Wer noch Lust zu feiern hat: Ab 20 Uhr spielen „Five Live & Friend“ im Festzelt.
„Das ist Tradition“, sagt Hans Dratius und schaut dabei stolz durch seine Brille. Das Vorstandsmitglied der Loßröcke ist dem ein oder anderen sicherlich bestens bekannt als Schutzmann, der mit Uniform und Pikelhaube den Boeler Karnevalszug anführt. Liebgewonnene Boeler Sitten und Bräuche pflegen und bewahren – das haben sich die Loßröcke seit ihrer Gründung 1949 auf die Fahne geschrieben. Das Sommerfest ist hierbei ein fester Termin im Vereinskalender und zudem wichtigste Einnahmequelle im Jahr. Die Vorbereitungen laufen nicht zuletzt deshalb schon lange vorher an. „Die heiße Phase beginnt bereits nach Ostern“, so Dratius. Und sobald die ersten Gäste ihren Fuß auf die Festwiese gesetzt haben, geht die Arbeit erst richtig los. „Insgesamt sind im Wechsel mehr als hundert Helfer im Einsatz. Samstagabend ist der Höhepunkt“, erläutert er. Ob Würstchen grillen, Bier zapfen oder spülen – es ist für die Loßröcke ein Heimspiel, das anstrengt.
Dabei ist der Männerverein auch dankbar über die Hilfe des weiblichen Geschlechts. „Ohne Frauen wäre das Fest nicht möglich“, meint Dratius und zwinkert mit dem Auge.
Ein Ort des Wiedersehens
Und wie steht’s mit dem Nachwuchs? Im Jugendbereich scheitert es nicht an fehlenden Mitgliedern, die Probleme liegen woanders. „Studium oder Beruf machen das Engagement für viele Jüngere schwierig“, erläutert der Blaukittel. So zieht es die jungen Loßröcke wegen der Ausbildung in Städte wie Paderborn oder Münster. Um Mithelfen zu können, nehmen sich viele für das Sommerfest frei. Ein Aufwand, der sich schließlich lohnt.
So ist die Festwiese am ersten Wochenende im August für viele Besucher auch ein Ort des Wiedersehens. „Wir haben uns seit der Schulzeit aus den Augen verloren und hier zufällig getroffen. Jetzt wird erstmal der Lebenslauf der letzten zehn Jahre abgeglichen“, erzählt Katrin Herröder, die sich mit besagtem Schulfreund neben den Wurststand platziert hat. Nicht das einzige Erlebnis, dass sie mit dem Fest verbindet: „Vor 15 Jahren habe ich meinen jetzigen Ehemann hier kennengelernt“, fügt sie hinzu und lacht.
Ermöglicht durch ein Sommerfest, hinter dem viel mehr Arbeit steckt, als man denkt.