Bathey. . Lyra Bathey feiert an diesem Wochenende die 65. Auflage seines Sommerfestes. Es ist ein Jubiläum für den Sängerverein und auch für Heiner Zecher – denn er hat kein Jahr verpasst.

Heiner Zecher zeigt gerne Fotos von früher. Langsamen Schrittes holt er ein Album aus dem Auto und breitet die Seiten auf dem Tisch aus. Er nimmt sich Zeit zum Erzählen, während um ihn herum Bänke getragen und Zelte aufgestellt werden: Lyra Bathey feiert an diesem Wochenende die 65. Auflage seines Sommerfestes. Es ist ein Jubiläum für den Sängerverein und auch für Heiner Zecher – denn er hat kein Jahr verpasst.

Seit 1962 im Vorstand

Als Jugendlicher eingetreten, prägt der Verein inzwischen seit 67 Jahren sein Leben. Der gelernte Elektriker mit den weißen Haaren schaut durch seine Brille auf die vielen Bilder. Gedruckte Erinnerungen, jedes Bild mit eigener Geschichte. Durch Zecher werden sie lebendig.

Vogelschießen zur Eröffnung

Das Dorffest in Bathey findet bis Sonntag auf dem Gelände der Firma Nockemann statt. Eröffnung ist heute um 18 Uhr mit dem traditionellen Vogelschießen der Vereine.

Am Samstag folgt Mittagsprogramm und Vogelschießen für die Jugend um 16 Uhr. Ab 19 Uhr spielen „Five Live“.

Am Sonntag gibt es ab 14 Uhr Kinderprogramm und zum Abschluss werden um 19 Uhr die Gewinner der Tombola gezogen.

„Hier, das war unsere Mannschaft damals beim Schubkarrenrennen“, erzählt er und fährt dabei mit dem Finger über ein Schwarz-Weiß-Foto, auf dem sechs junge Männer zu sehen sind. Das Rennen gehörte zu den Highlights des Sommerfestes, das 1950 erstmals ausgerichtet wurde. Damals noch auf einer Wiese am Gasthaus „Zur Kluse“, im Herzen des Stadtteils. Und gefeiert wurde von Beginn an ordentlich. „In den ersten Jahren haben wir über 3000 Liter Bier ausgeschenkt. Das ist heute weniger geworden“, erläutert Zecher und zwinkert mit dem Auge

Ab 1962 als Vorstandsmitglied von Lyra aktiv, pflegte der 83-Jährige nicht nur Bräuche, sondern schuf auch neue Traditionen. „Auf einer Tour durch die ehemalige Ostzone haben wir zum ersten Mal das Vogelschießen mit Steinschleuder gesehen. Die Idee nahmen wir für das Sommerfest mit“, erklärt Zecher.

Einsatz für das Ehrenamt fordert viel Zeit

Sein Blick wendet sich einem anderen Bild zu, auf dem ein paar Männer vor einer Holzhütte zu sehen sind. „Die Baracke dort war ein Geschenk von Pepsi-Cola. Die Firma hatte in Bathey ein Werk“, erinnert er sich. Also wurde die Hütte mit Platz für 34 VW-Bullis kurzerhand vom Werksgelände auf die Festwiese verfrachtet. „Wir hatten ja handwerkliche Berufe, da ging das schon“. Der Einsatz für das Ehrenamt forderte jedoch Zeit. Viel Zeit. So musste Zecher seine Hochzeitsreise drei Tage früher beenden, um das 50-jährige Jubiläum von Lyra Bathey feiern zu können.

„Ich bin ein bisschen vereinsverrückt“, gibt er rückblickend zu. Ein bisschen? Trotzdem war die Familie von Beginn an eingespannt. „Es kam nie zu großen Diskussionen. Meine Frau ist die geborene Frau eines Vorsitzenden“, erklärt er mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht.

Die Wiese vor der Kluse ist inzwischen durch Neubauten überdeckt und die Baracke steht auch nicht mehr.

Das Sommerfest mit dem markanten Vogelschießen aber blieb bestehen. Jüngere Generationen führen die Arbeit weiter – auf das in nächster Zeit viele neue Fotos das Album ergänzen.