Hagen-Eilpe. Das Straßentheater N.N. Theater Neue Volksbühne Köln gastierte am gestrigen Mittwochabend auf dem Bleichplatz in Eilpe und spielte „Metropolis“.

Ihre Namen kennt vermutlich kaum ein Zuschauer auf dem Bleichplatz, doch ihre Gesichter sind vielen Hagenern längst vertraut. Kein Wunder – wohl kein Straßentheater-Ensemble war so oft zu Gast beim Muschelsalat wie das N.N. Theater neue Volksbühne Köln.

Am Mittwoch präsentierten die Akteure vom Rhein ihr historisches Science-Fiction-Spektakel „Metropolis“. Und bewiesen trotz einiger Längen gerade im ersten Teil zum wiederholten Male ihr Talent, eine bekannte literarische Vorlage verständlich und volksnah auf die Bühne zu bringen. Und ihnen gelang auch diesmal wieder der Spagat zwischen schwerer Tragödie und leichter Komödie.

Knapp 300 Besucher in Eilpe

An die 300 Zuschauer waren am Abend bei nicht gerade hochsommerlichen Temperaturen auf den kopfsteingepflasterten Bleichplatz gekommen, um „die alten Bekannten“ wieder einmal live zu erleben.

Das Quartett auf der Bühne spielte mit Begriffen wie Maschinenmenschen, Spionen, Schöpfergedanken, Unterwelt und Oberstadt.

Wer den berühmten, ­Mitte der 1920er Jahre entstandenen futuristischen Stummfilm von Fritz Lang kennt (und das dürfte der Großteil des Publikums gewesen sein) war deutlich im Vorteil.

Nebelschwaden und Schatten

Zweiklassengesellschaft, Unterdrückung, eine Liebe zwischen zwei Welten: die Akteure Irene Schwarz – sie mimt übrigens im TV die Frau des Comedy-Prolls Hausmeister Krause (Tom Gerhardt) –, Aischa Lina Löbbert, Nils Buchholz und Oliver Schnelker brachten den Zuschauern den Inhalt des Klassikers oft singend und reimend, aber auch mal rappend und trällernd näher. Manches wirkte abgedreht und schrill, besondere Effekte wie Nebelschwaden und Schatten faszinierten jedoch und fingen das Publikum wieder ein.

Faust auf der Springe

Nächsten Mittwoch geht’s auf die ­Springe: Um 20.30 Uhr gibt’s Multi-Kulti-Livemusik und Comedy-Jonglage, um 21.30 Uhr präsentiert die englische Company „South Paw Dance“ das Tanztheater-Stück „Faust“.

Auch aktuelle Themen fanden sich im Klassiker wieder. So sprach der Herrscher aus der Oberstadt von Flüchtlingsströmen, die ins Land kommen. Und auch spontanes Reagieren war den Schauspielern nicht fremd. So kokettierte Freder, der Sohn des Herrschers, um kurz vor 22 Uhr, als es auf dem Bleichplatz zu tröpfeln begann: „Komm Maria, bevor der Regen losgeht, bringe ich dich schnell ins Bett.“ Die Zuschauer honorierten solch amüsante Einlagen natürlich mit Zwischenapplaus.

Theater fast 30 Jahre alt

Am Rande der Bühne rechneten Besucher nach, wie häufig und mit welchen Inszenierungen sie das „N.N.Theater“ schon gesehen haben. „Vor zwei Jahren gastierte das Ensemble mit ,Nosferatu’ auf dem Elbersgelände, 2012 mit dem ,Brandner Kaspar’ hier auf dem Bleichplatz, 2010 mit dem Stück ,Aus dem Leben eines Taugenichts’ im Ennepepark in Haspe...“ Der Rückblick hätte anscheinend endlos weitergehen können. Schließlich wurde das Kölner Straßentheater ja auch vor beinahe 30 Jahren gegründet.

MuschelsalatAstrid Knoche, Leiterin des Kulturbüros, blickte zufrieden über den Platz. „Alles läuft gut. Wir haben die Anwohner schon weit im Vorfeld über die Veranstaltung informiert. Und alle haben sich an das Parkverbot gehalten.“

Übrigens: Der Abend wurde von der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl mit 4000 Euro unterstützt.