Hagen. . In die Lotto-Annahmestelle von Heike Prinz in Hagen ist in diesem Sommer schon fünfmal eingebrochen worden. Ihre Nerven liegen blank.
Fünf Einbrüche in diesem Sommer, die letzten drei sogar binnen sieben Tagen – da liegen die Nerven von Heike Prinz blank. In der Nacht zu Montag hat der Unbekannte wieder zugeschlagen und die Tür ihres Ladens in der Karl-Marx-Straße eingeworfen – obwohl ein Wachmann im Geschäft war.
Seit 29 Jahren betreibt Heike Prinz ihren Laden vis a vis zum Volkspark. Eine Lotto-Annahmestelle mit Zeitschriften- und Tabakwarenverkauf, der mehr ist als nur ein Geschäft. Er ist auch ein sozialer Treffpunkt. Sie kennt einen Großteil ihrer Kundschaft – und die Kunden kennen sie. Es wird nicht nur gekauft, sondern auch geplauscht. „Ich könnte über all das Bücher schreiben“, sagt die 53-Jährige lachend.
Dabei ist ihr derzeit überhaupt nicht zum Lachen zumute. Auch in der Vergangenheit gab es schon mal Einbrüche. „Aber in 29 Jahren vielleicht fünf .“ Genauso viele also wie in den vergangenen Wochen. „Der Einbrecher ist immer zwischen 2.30 und 4 Uhr nachts gekommen. Vergangene Nacht war er aber früher: Da war es 0.50 Uhr.“ Dabei hatte Heike Prinz sogar einen Wachmann engagiert, der in dem Laden saß, als es wieder einen großen Knall gab.
Gerangel mit Wachmann
Der 71-Jährige sah noch, wie der Einbrecher durch die zertrümmerte Glastür schnurstracks zum Kassenbereich ging. Als er ihn aufhalten wollte, kam es zu einem kurzen Gerangel und der Unbekannte konnte fliehen. Immerhin gelang es dem Wachmann, ihm eine schwarze Jacke und einen blauen Rucksack wegzunehmen. Vielleicht bieten diese Sachen jetzt Anhaltspunkte für die Polizei. Denn bislang ist der Einbrecher ein Phänomen.
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Auch wenn die Taten mitten in der Stadt geschehen sind und immer die Alarmanlage angeschlagen hat, konnte er unerkannt entkommen. „Und das, obwohl hier alle Nachbarn sensibilisiert sind“, sagt Heike Prinz. „Die stehen alle nachts mit dem Telefon in der Hand am Fenster, wenn der Alarm wieder losgeht.“ Auch auf die Polizei lässt sie nichts kommen: „Die waren immer zwei, drei Minuten später hier. Aber der Mann war geflüchtet.“ Wohl in Richtung Fußgängerzone.
Sachschaden größer als die Beute
Jedes Mal hatte er zuvor die Glas-Eingangstür zertrümmert. „Der Sachschaden war immer größer als die Beute“, sagt Heike Prinz. „Ich stelle ja abends schon immer alles Wertvolle weg.“ Nun fürchtet sie, dass die Versicherung ihr bald kündigen wird. Die Glaserei Hess, die nach jedem Einbruch herbei eilen muss, hat gestern provisorisch eine Bau-Tür vor die Schaufenster-Wand montiert, um ein erneutes Einwerfen zu verhindern. Die soll so lange bleiben, bis in etwa zwei Wochen das neue Rolltor kommt, das dauerhaft Schutz bieten soll. „Um das zu kaufen, muss ich an meine Altersvorsorge ran“, sagt Heike Prinz bitter. Aber sie hofft, dass dann der Spuk endlich ein Ende hat. Und dass vielleicht doch noch der Einbrecher geschnappt wird. Der Wachmann konnte nur eine vage Beschreibung abgeben: 20 bis 25 Jahre, 1,75 bis 1,80 Meter groß, schlank, sportlich, schwarze Kapuzenjacke, dunkle Hose, kurze Haare.
- Zeugen melden sich bitte unter 02331/9862066 bei der Polizei. Und bei einem akuten Vorfall sofort unter 110.