Hagen. Elektrische Geräte gelten heutzutage als potenzielle Brandherde. Auch die Waschmaschine in der Grundschule Eckesey könnte sich selbst entzünden. . .

Dies ist die Geschichte von der Waschmaschine und dem Lehrschwimmbecken. Es ist eine bedeutende Geschichte, oder hätten sich sonst in der vergangenen Woche drei politische Gremien mit ihr beschäftigt? Sowohl im Schulausschuss als auch in der Bezirksvertretung Nord und sogar im Stadtrat wurde leidenschaftlich über die Maschine eines slowenischen Herstellers, die sich im Keller der Grundschule Eckesey befindet, diskutiert. Hier wäscht die Putzfrau ihre Sachen.

Die Kämmerei, das Schulamt, die städtische Gebäudewirtschaft Hagen (GWH), das Bauordnungsamt und die Feuerwehr sind ebenfalls in den brisanten Fall eingebunden. Denn unweit der Maschine lagern Chemikalien, mit denen das Lehrschwimmbecken der Schule desinfiziert wird. Das Lehrschwimmbecken ist aber leer. Die Maschine soll trotzdem in einen anderen Raum versetzt werden. Das würde 7500 Euro kosten. Würde das Lehrschwimmbecken leer bleiben, könnte die Maschine bleiben, wo sie ist. Es besteht also Aufklärungsbedarf. . .

Neues Leitungsnetz

Das Lehrschwimmbecken, so lautet der Vorschlag von Schulamt und GWH, soll mit sofortiger Wirkung geschlossen werden, da aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten 27. 500 Mark investiert werden müssen. 20. 000 Euro entfallen auf den Einbau eines neuen Leitungsnetzes, um die wiederholt auftretenden Legionellen wirksam bekämpfen zu können. 7500 Euro aber sind aufzubringen, um die Waschmaschine zu verlagern. Das wiederum geht auf eine Anweisung des Bauordnungsamtes zurück.

Elektrische Geräte gelten heutzutage als potenzielle Brandherde. Die Maschine könnte sich selbst entzünden, das Feuer auf die nebenan lagernden Badewasserchemikalien übergreifen. Ob das ein realistisches Szenario ist, braucht hier nicht diskutiert zu werden, die Anweisung muss so oder so umgesetzt werden.

"Das Becken ist seit März leer"

Also rechnete man bei der GWH nach und kam auf 7500 Euro für die Umplatzierung der Waschmaschine in die ehemalige Jungentoilette. „Wenn es soviel Geld kostet, eine Waschmaschine anzuschließen, dann wird sich das kein Mensch in Hagen mehr leisten können“, ärgerte sich nicht nur Josef Hennemann, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Nord, über die Summe. Und bekam von Rita Rachor-Ebbinghaus (GWH) sogleich vorgerechnet, wie sich die Summe zusammensetzt: 1700 Euro für Wasser- und Stromanschluss, 1400 Euro für den Architekten und 3900 Euro für Maurer-, Putz-, Fliesen-, Anstreicher-, Tapezierarbeiten und natürlich eine neue Brandschutztür, mit der die von der Waschmaschine in der Jungentoilette ausgehende Gefahr gebannt werden kann. Außerdem 500 Euro Puffer für Unvorhergesehenes.

Ob man statt der Waschmaschine nicht die Chemikalien anderswo deponieren könne, wollte Günter Mosch (SPD) wissen. Auch dafür bräuchte man einen brandschutzsicheren Raum, lautete die Antwort. Ob denn Wasser im Becken sei? Ja, natürlich sei das Becken gefüllt. Woraufhin Sven Söhnchen („Was Sie hier erzählen, hat ja weder Hand noch Fuß“) sich telefonisch bei Schulleiterin Hoffmann erkundigte und erfuhr: „Das Becken ist seit März leer.“

Kaum Einspareffekte

Und das wird vorerst so bleiben. Zwar lehnte der Stadtrat die vorgeschlagene Schließung ab, da damit kaum Einspareffekte zu erzielen sind, doch bis das neue Leitungsnetz zur Beseitigung der Legionellen installiert ist, dürften Wochen, wenn nicht Monate ins Land gehen. Die Leidtragenden sind die Grundschulkinder, die seit Monaten keinen Schwimmunterricht mehr haben.

Auftrag wird ausgeschrieben

Der Auftrag für die Sanierung des Leitungsnetzes in der Schule wird von der GWH ausgeschrieben. Frühestens im Herbst können die Arbeiten dann begonnen werden.

Aber für die Waschmaschine ist gesorgt. Der Gefahrenherd wird sobald wie möglich hinter einer massiven Brandschutztür auf dem Jungenklo verschwinden.