Hagen. Nach den Kindergärtnern und der Post stehen jetzt die Mitarbeiter der Hagener Umweltservice - und Investitionsgesellschaft (HUI) vor dem Arbeitskampf.

Nach den Kindergärtnern und den Post-Zustellern stehen jetzt die Mitarbeiter der Hagener Umweltservice - und Investitionsgesellschaft (HUI) dicht vor dem Arbeitskampf. Obwohl die betroffenen Kollegen ihrer Meinung nach die gleiche Arbeit wie die Kollegen des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) erledigen, hätten sie dafür aber bei Weitem nicht die gleichen Arbeitsbedingungen und würden wesentlich schlechter bezahlt. Die Gewerkschaft Verdi erklärt für die HUI-Kollegen: Die Zeichen stehen auf Sturm.

Was ist HUI, was ist HEB?

Der Bürger, der den großen Hagener Stadttöchter-Atlas nicht am Nachtschrank liegen hat, wird denken: HUI und HEB, die holen doch beide den Müll ab. Prinzipiell stimmt das auch. Aber nur prinzipiell. Denn: Während der HEB mit der hoheitlichen Abfallentsorgung (Hausmüll, Sperrgut etc.) quasi dauerbeauftragt ist, erledigt die HUI die Entsorgung bei Gewerbe- und Industriebetrieben der Region und die umweltverträgliche Restabfallentsorgung. Der Gelbe Sack und die Wertstofftonne gehören etwa dazu. Die HUI ist Schwesterfirma des HEB und befindet sich im Gegensatz zum HEB im ständigen Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Das HUI-Einzugsgebiet geht sogar bis nach Siegen.

So wird die Abholung des Gelben Sacks in Hagen zum Beispiel immer für drei Jahre vergeben. Will die HUI den Auftrag weiterhin erledigen, muss sie nach Ablauf der drei Jahre die Ausschreibung dafür gewinnen.

Es geht um das Gehalt

Es geht vor allem ums Geld. Die 280 Mitarbeiter des HEB werden nach Tarif bezahlt, während die 28 Kollegen der HUI nicht im Tarif, sondern in einem geringer vergüteten Angestelltenverhältnis sind. „Kein Weihnachts- und kein Urlaubsgeld“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jana Holland, „wenn ich den Wettbewerb nur auf dem Rücken der Personalkosten austrage, dann muss das aufhören.“ Seit zwei Monaten versuche sie, HEB-Geschäftsführer Dr. Herbert Bleicher, gleichzeitig Chef der Schwesterfirma HUI, zu einem Verhandlungsgespräch an den Tisch zu bekommen. „Vergebens“, sagt Holland.

Hintergrund des Konflikts

28 Mitarbeiter sind laut HEB bei der HUI beschäftigt. 280 sind es beim HEB.

Während die HEB-Mitarbeiter nach Tarif bezahlt werden, erhalten die HUI-Kollegen eine nichttarifliche Vergütung, die unter dem Salär der HEB-Angestellten liegt.

Jaqueline Jagusch, Sprecherin des HEB, zeigt sich gegenüber unserer Zeitung verwundert über das Vorgehen der Gewerkschaft, die mit ihrem Schreiben gestern den Weg an die Öffentlichkeit suchte: „Bei uns ist das Schreiben leider völlig unbekannt. Aber wir werden natürlich das Gespräch suchen.“ Jana Holland bezeichnet die Stimmung zwischen HUI und Geschäftsführung als vergiftet. Nach Informationen unserer Zeitung herrscht auch zwischen den HUI- und HEB-Kollegen ein schlechtes Betriebsklima.

Was sind die Ziele?

Die HUI-Kollegen wollen in den Tarifvertrag und in den Arbeitgeberverband. Am Freitag werden die Betroffenen während ihrer Mittagspause vor dem HUI-Gebäude beraten, wie es weitergeht. Die gebildete Tarifkommission bekräftigt, bereit zu sein, für ihre Rechte zu kämpfen. Notfalls auch per Streik.