Hagen. Generalmusikdirektor Florian Ludwig (45) wird das Hagener Theater bereits 2017 und damit ein Jahr früher als angekündigt verlassen.

Generalmusikdirektor Florian Ludwig (45) wird das Hagener Theater bereits 2017 und damit ein Jahr früher als angekündigt verlassen. Darauf einigte sich der Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters mit dem Aufsichtsrat der gemeinnützigen Theater GmbH. Da in zwei Jahren auch die Amtszeit von Intendant Norbert Hilchenbach (62) endet, müssen mit einem Schlag die beiden wichtigsten Führungspositionen im Kulturleben der Stadt neu besetzt werden. „Wir sehen darin eine Chance für das Haus und die Stadt“, sagte Sven Söhnchen, Vorsitzender des Aufsichtsrates und Leiter des städtischen Kulturausschusses.

Ludwig hat mit Beginn des Sommersemesters einen Ruf als Professor für Dirigieren und Orchesterleitung an die Hochschule für Musik in Detmold erhalten. Neben diesem neuen Amt wollte er eigentlich bis 2018 Generalmusikdirektor bleiben. Als Söhnchen ihn vor einigen Wochen fragte, ob er sich vorstellen könne, den Taktstock in Hagen ein Jahr früher als geplant abzugeben, stimmte er nach kurzer Bedenkzeit zu. „Die Arbeit von Florian Ludwig wird in Hagen allseits außerordentlich geschätzt“, hob Söhnchen hervor. „Sein Einsatz für das Orchester und das Musiktheater insgesamt ist beispielhaft.“ Ludwig sei einer der wichtigsten Kulturbotschafter Hagens, der sowohl sein Publikum in der Oper wie in den Konzerten regelmäßig begeistert habe.

Nun drängt die Zeit

Auch der Orchesterleiter freut sich auf die kommenden zwei Jahre am Hagener Theater: „Das Philharmonische Orchester ist ein besonderer, traditionsreicher Klangkörper, den seine ungeheure Musizierfreude, Neugierde und Einsatzbereitschaft auszeichnen.“ An der bisherigen Aufgabenstellung ändert sich nichts: Ludwig, seit 2008 Generalmusikdirektor, wird wie bisher in jeder Spielzeit drei Einstudierungen übernehmen und mindestens die Hälfte der Konzerte im sinfonischen Bereich sowie Sonderkonzerte dirigieren.

Nun drängt die Zeit. Um möglichst schon Ende dieses Jahres Nachfolger sowohl für Hilchenbach als auch Ludwig präsentieren zu können, hat der Aufsichtsrat zwei Findungskommissionen, deren Mitglieder übrigens keine Aufwandsentschädigung erhalten, eingerichtet. Die Stellen werden umgehend ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist läuft Ende August ab. „Angesichts der äußerst angespannten finanziellen Situation müssen die Kandidaten sowohl künstlerisches als auch wirtschaftliches Verständnis mitbringen“, betonte Kulturdezernent Thomas Huyeng.

Finanzielle Vorgaben für Kulturtempel konkretisieren

Dass die Ämter des Generalmusikdirektors und des Intendanten künftig in Personalunion vereinigt werden könnten, ist eher unwahrscheinlich. „Ich schließe aber nichts aus“, sagte Söhnchen. Das gelte auch für die Frage, ob Bewerber aus dem eigenen Haus eine Chance auf einen der Führungsposten hätten.

Klaus Hacker, Vorsitzender des Theaterfördervereins, forderte die Hagener Politiker auf, ihre finanziellen Vorgaben für den Kulturtempel schnellstmöglich zu konkretisieren: „Damit potenzielle Bewerber wissen, welcher Etat ihnen zur Verfügung steht.“

Florian Ludwig kündigte schon einmal an, sich in den anstehenden Spardiskussionen mit Feuer und Flamme für das Theater einzusetzen: „Die Identität dieser Stadt darf nicht weggespart werden, das führt in eine Abwärtsspirale.“ Leider fehle in Teilen der Politik die notwendige Bildung, um erkennen zu können, was das Theater für die Stadt bedeute.