Ischeland. . Der Reiterverein Hagen ist mit einem blauen Auge davongekommen und darf für weitere 25 Jahre auf seinem angestammten Gelände am Ischeland bleiben.

Der Reiterverein Hagen ist mit einem blauen Auge davon gekommen und darf für weitere 25 Jahre auf seinem angestammten Gelände am Ischeland bleiben. Der Rat stimmte trotz massiver Bedenken, die sich nach Informationen unserer Zeitung in einem knappen Dutzend Gegenstimmen niederschlugen, für eine Verlängerung des Erbpachtvertrages. „Der Verein hat nun eine wirtschaftliche Grundlage, die ihm die Zukunft sichert“, so Rechtsanwalt Ralf Pinkvoss, der die Reiter vertritt. Damit ist zugleich der Bau einer neuen, bis zu 5000 Zuschauer fassenden Basketball-Halle vom Tisch.

Kindern gekündigt

Der Reiterverein hatte Anfang des Jahres für Schlagzeilen gesorgt, als er sieben Kindern die Mitgliedschaft und damit die Teilnahme am Voltigier-Unterricht kündigte. Viele Politiker werteten das als krassen Verstoß gegen das Prinzip der Gemeinnützigkeit und wollten die Gelegenheit, dass der Erbpachtvertrag zwischen Verein und Stadt 2013 abgelaufen war, dazu nutzen, die Reiter vom Ischeland zu verbannen. Sowohl im Betriebsausschuss der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) als auch im Haupt- und Finanzausschuss fand sich keine Mehrheit für ein Durchwinken des Kontraktes. Parallel dazu kam der Gedanke auf, dass Vereinsgelände als Wohnbaugebiet zu vermarkten oder aber neben der Ischeland-Halle eine neue Sportarena zu bauen, um dem Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen die ersehnten höheren Einnahmemöglichkeiten zu verschaffen. Dass der Rat letztlich doch einem neuen Erbpachtvertrag mit den Reitern den Vorzug gab, lag an den kaum kalkulierbaren Kosten einer alternativen Lösung.

Vertrag wird Marktbedingungen angepasst

Der neue Erbpachtvertrag zwischen Stadt und Reiterverein wurde den heute üblichen Marktbedingungen angepasst.

Während sich die Erbpacht bislang auf lediglich 460,16 Euro pro Jahr belief, soll sie nun 2500 Euro betragen und ab Januar 2017 jährlich um 500 Euro erhöht werden, bis sie bei 5500 Euro liegt (was 2022 erreicht wäre).

Für das Jahr 2014 hat der Reiterverein den vorgesehenen erhöhten im Vertrauen auf eine Verlängerung des Vertragsverhältnisses bereits gezahlt.

Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer und weitere Mitglieder des Sportausschusses hatten der GWH den Auftrag erteilt, die Umwandlung des Erbpachtvertrages in einen normalen, leichter zu kündigenden Pachtvertrag sowie eine Umsiedlung des Reitervereins auf den Tücking und den Bau der neuen Basketball-Arena zu prüfen. „Denn was passiert, wenn die Basketball-Bundesliga in zwei Jahren von ihren Mitgliedern eine Hallenkapazität von 5000 Zuschauern verlangt?“, so Fischer. Die Ischeland-Halle, traditionelle Phoenix-Spielstätte, könne definitiv nicht erweitert werden: „Wenn wir Basketball auf Bundesliga-Niveau erhalten wollen – und das wollen wir –, dann müssten wir eine neue Halle bauen.“

Ernüchternde Stellungnahmen

Die Stellungnahmen von Bauamt und GWH fielen indes ernüchternd aus. Eine Großsporthalle auf dem Gelände des Reitervereins sei unzulässig. Selbst die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes würde wahrscheinlich am Lärmschutz und den erforderlichen Parkplätzen scheitern. Zudem müsste der Reiterverein für die auf dem Erbbaugelände errichteten Bauwerke entschädigt werden – nach Berechnungen der Verwaltung mit rund 80.000 Euro.

Angesichts dieser Bedenken kam schließlich doch der Reiterverein zum Zug. Nun hofft man nicht nur im Rathaus, dass die Reitsportler zukünftig mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam machen.