Hagen. .

Die Stute „Coruna“ lahmte, gequält von starken Schmerzen. Doch der Vorsitzende des Reitervereins Hagen, weigerte sich hartnäckig, die Tierärzte der Stadt zu dem kranken Pferd zu lassen. Dafür wurde er jetzt verurteilt.

Der Landwirt aus Wetter, der sein monatliches Einkommen auf 1000 Euro beziffert, muss nun 150 Euro Bußgeld zahlen. (Az. 184 OWi 224/11). Er ist damit das zweite Vorstandsmitglied des alteingesessenen Reitervereins von 1902, das nachgewiesen gegen Tierschutzgesetze verstoßen hat und deshalb zur Kasse gebeten wird. Bereits vor vier Wochen war die 2. Vorsitzende des Vereins vor einem anderen Richter gescheitert. Sie muss 98,50 Euro hinblättern. (Az. 90 OWi 275/11).

Die beiden Vorstandsmitglieder hatten mit allen Mitteln versucht, eine Kontrolle durch die beiden Stadttierärzte Dr. Edwin Esser (50) und Wolfram Bell (54) zu vereiteln. Die wollten dem Hinweis nachgehen, dass die braune Stute „Coruna“ stark humpelte und nicht tierärztlich behandelt wurde.

Amtsleute barsch abgewiesen

Doch bei drei angemeldeten Besuchen waren die Amtsleute entweder vor der abgeschlossenen Reithalle dumm stehen gelassen oder barsch abgewiesen worden. Beim vierten Versuch am 28. Februar scheiterten sogar vier Kon­trolleure an der Hartnäckigkeit des Vorstands.

Der Landwirt erwiderte frech, eine „Coruna“ kenne er nicht, bei ihm hießen alle Pferde einfach nur „Pferd“. Dann weigerte sich der Reitervereinsvorsitzende, den hinteren Bereich der Anlage aufzuschließen („Sie haben jetzt genug gesehen. Die Tür bleibt zu.“) und erklärte die Kontrolle von sich aus „für beendet“.

Fünf Zeugen wurden vernommen, dann versuchte der Vorsitzende ein letztes Mal, die Tierschutzkontrollen der Stadt als bloße „Schikane“ darzustellen: „Es prasselt Bußgelder in Hülle und Fülle. Wir haben in kürzester Zeit zehn, zwölf Anzeigen bekommen.“ Er habe deshalb bereits seinen Rücktritt angeboten. „Hier steht die Frage im Raum, ob unser Verein geplättet werden soll.“

Richter Albrecht Bogumil blieb davon unbeeindruckt, fand im Urteil deutliche Worte: „Sie haben sich allen Kontrollen verweigert und keinerlei Unrechtsbewusstsein. Es ist geradezu absurd, wie Sie hier auftreten und sich als Verfolgter der Behörde darstellen.“