Hagen-Ischeland. . Sieben Kindern, die dort zum Teil seit vielen Jahren voltigieren, wurde die Teilnahme am Unterricht sowie die Mitgliedschaft im Reiterverein Hagen gekündigt.

Welche Zustände herrschen eigentlich beim Reiterverein Hagen am Höing? Glaubt man den Aussagen einer Gruppe von Eltern, dann dominieren dort Willkür und Intransparenz. Immerhin sieben Kindern, die dort zum Teil seit vielen Jahren voltigieren, wurde die Teilnahme am Unterricht sowie die Mitgliedschaft im Verein gekündigt. Bei den betroffenen Mädchen flossen Tränen, die Eltern wehren sich jetzt aber gegen die ihrer Meinung nach undurchsichtigen Machenschaften. „Was in diesem Verein vorgeht, kommt mir doch sehr seltsam vor“, so Dr. Thorsten Drascher, dessen Tochter (9) zu den ausgeschlossenen Kindern gehört.

Hinter den Kündigungen vermuten die Eltern ein ganz anderes Motiv: „Wir haben kritisch hinterfragt, wozu die Vereinseinnahmen, insbesondere die Spenden, die uns ­immer wieder abverlangt wurden, verwendet werden“, berichtet ­Nicola Löwenthal, deren Töchtern gleich im Doppelpack gekündigt wurde. Spendenaufrufe seien regelmäßig ergangen: mal zur Anschaffung eines vereinseigenen Pferdes, mal zum Kauf einer Voltigier-Unterlage, mal zum Einbau eines Kamins. Zudem seien die Gebühren für eine Voltigierstunde innerhalb von 18 Monaten zweimal erhöht worden. Schließlich platzte den Eltern der Kragen, sie verlangten Einblick in die Satzung des Reitervereins, in die aktuelle Gebührenordnung sowie den protokollierten Mitgliederbeschluss: „Stattdessen erhielten wir die Kündigung“, so Thorsten Drascher.

Verein weist Vorwürfe zurück

Zuletzt mussten die Eltern 340 Euro pro Jahr zahlen – 300 Euro für den Voltigierunterricht sowie 40 Euro Mitgliedsbeitrag. Die vom Vorsitzenden Henrik Hemesoth abgezeichneten Kündigungen sprach der Verein am 29. Dezember 2014 aus. Begründung: Aufgrund interner Umstrukturierungen sei es nicht mehr möglich, den ausschließlich von ehrenamtlichen Trainern durchgeführten Voltigierunterricht weiterhin zu gewährleisten. „Alle Übungsleiter, Trainer und Helfer arbeiten bei uns unentgeltlich und in ihrer Freizeit“, so Annika Brucke (33), eine der ehrenamtlichen Kräfte des Vereins. Bezahlte Mitarbeiter könne sich der Verein gar nicht leisten.

Erbbauvertrag ist Ende 2013 ausgelaufen

Das Grundstück des Reitervereins Hagen befindet sich im Besitz der Stadt Hagen.

Der Erbbauvertrag lief Ende 2013 aus. Seitdem laufen Verhandlungen über eine Verlängerung des Kontrakts. Sie gestalteten sich langer Zeit sehr schwierig. Nun soll es eine Einigung geben.

Mit dem neuen Vertrag werden sich im Februar die Hagener Kommunalpolitiker beschäftigen müssen, u.a. im Hauptausschuss.

Doch die Helfer hätten auch Familie und Privatleben, so dass man nun kürzer treten und das Voltigieren nicht im bisherigen Umfang aufrechterhalten könne: „Das haben wir den Eltern auch erklärt. Es ist sehr schade, dass das jetzt so eine Wendung nehmen muss.“ Die Kündigung sei fristgerecht erfolgt – für das Voltigieren zum 31. März, für die Vereinsmitgliedschaft zum 31. Dezember 2015. Den kompletten Jahresbeitrag 2015 müssten die Betroffenen natürlich noch entrichten. Und die Finanzen? Die seien vollkommen in Ordnung, versichert Annika Brucke: „Wir sind ein alteingesessener, seriöser Verein mit einer sauberen Buchführung.“