Wehringhausen. . Die beliebte Veranstaltung hat zum vorerst letzten mal in der Pelmke stattgefunden. Die Fördergelder laufen aus. Doch weitere große Veranstaltungen in der Pelmke sind in Planung.

Übergrößen, Fast Food, Sehhilfen: Was man sonst wohl eher in der Hagener Innenstadt suchen würde, fand man am Wochenende in der Pelmke. Die „Exhibition 2015“ verwandelte das Kulturzentrum in ein Kaufhaus. Das Motto: „Superkunstmarkt“. Ein Rundgang.

Personalisierte Kunst für einen Euro

Direkt am Eingang empfängt ein Kunstautomat die Besucher. Der mit Münzschlitz und Kunstwerkausgabe ausgestattete, bunt angemalte Holzkasten spuckt für einen Euro personalisierte Kunst aus – mal Blumen aus Draht, mal bunt bemalte Steine, mal Gemälde im Postkartenformat.

In dem Automaten sitzt Klara Ratajczak. „Meine Idee war einfach, schnell, auf den ersten Blick für jeden etwas zu gestalten“, sagt die Hagener Künstlerin. Dazu schaut sie sich den Besucher kurz an und macht sich dann ans Werk.

60 Künstler aktiv

Schon das Treppenhaus hängt voller Bilder, oft drei Reihen übereinander. Die Preisschilder an jedem Bild unterstreichen den Warenhausstil. „Ding Dong Dang: Frau von der Leyen bitte zur Schrottausgabe“ – immer wieder hallen Kaufhaus-Durchsagen durch die Pelmke. Insgesamt sind 60 Künstler am ganzen Wochenende aktiv. Dementsprechend vielfältig sind auch die Kunstrichtungen. In der Abteilung „Stangenware“ kann jeder mal Poledance ausprobieren, im Keller ist die „Fleisch & Erotik Abteilung“ mit einer Sexpuppe in der Tiefkühltruhe – und immer kommt irgendwoher Livemusik.

„Ding Dong Dang: Kaufen Sie Kunst, solange es sie noch gibt!“ Beim „Frischgeflügel“ in der zweiten Etage gibt’s Origami-Kraniche für 1,50 Euro – wer sie unter Anleitung selbst bastelt, zahlt nichts. „Die Leute sollen animiert werden, kreativ zu sein. Sie sollen nicht nur durchs Haus gehen, sondern auch in Kontakt kommen“, sagt Dirk Bruchmann, der Mann hinter den Papiervögeln. Denn die Exhibition will keine gewöhnliche Kunstausstellung sein, sie will ein Treffpunkt sein, auch für die lokalen Künstler untereinander.

Familiäre Atmosphäre

„Mittlerweile ist es hier echt familiär. Man stellt hier seine eigene Kunst aus, trifft aber auch die anderen Künstler wieder. Das ist super spannend“, sagt Foto-Künstlerin Andrea Kunert. Für Jürgen Breuer, Veranstalter und Pelmke-Geschäftsführer, ist dieses Miteinander entscheidend: „Es geht hier nicht nur ums Ausstellen, sondern vor allem auch darum, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Künstler treffen sich hier und schmieden neue Pläne. Daraus sind in der Vergangenheit schon einige Projekte entstanden.“

Zum vierten Mal fand die Exhibition in dieser Form in der Pelmke statt, zum ersten Mal mit festem Motto. „Wir wollten mal einen neuen Kick rein bringen. Deshalb haben wir alle Künstler vorher gebeten, sich eine Überschrift für ihre ‚Abteilung‘ zu suchen. Das konnte man aber sehr weit auslegen“, sagt Breuer.

Der Rundgang endet unten, wo inzwischen DJ Phil Audio auflegt. Manche tanzen, viele quatschen. Wer Künstler und wer Gast ist, kann keiner mehr auseinanderhalten. Breuer ist zufrieden. Trotzdem wird es wohl die vorerst letzte Exhibition sein. Denn dieses Jahr laufen die NRW-Fördergelder aus, die sie ermöglichen. „Wir überlegen zurzeit, ob wir sie in einer anderen Form weiterführen können, aber da ist noch nichts spruchreif“, sagt Breuer.“