Hagen. . Das Stück „Lysistrate“ wird am 7. und 10. August im Rahmen eines Wiedereingliederungsprojektes in der Pelmke gezeigt.

Einige von ihnen hatten den Glauben bereits verloren. Den Glauben daran, jemals irgendwo eine Ausbildung beginnen oder eine feste Arbeitsstelle antreten zu können. Jetzt sehen sie – zumindest einen kleinen – Lichtstrahl am Ende des Tunnels. Das „Passieren des Tunnels“ dauert elf Monate, und das Licht am Ende ist die Aufnahme eines Praktikums.

Die Rede ist vom „Job-Act-family-Projekt“, das das Ziel verfolgt, arbeitslose, alleinerziehende, schwer vermittelbare Frauen behutsam in den normalen Arbeitsmarkt wieder einzugliedern.

Erst Theater, dann Praktikum

Durch das Mitspielen in einem Theaterstück, das in der kommenden Woche in der Pelmke aufgeführt wird? Nein, so banal ist das Ganze nicht. „Das Konzept kombiniert Bühnenpädagogik und intensives Bewerbungstraining, fördert praktische Fertigkeiten, soziale Fähigkeiten und deckt kreatives Potenzial auf“, fasst Stefan Filipiak zusammen. Er ist bei der „Projektfabrik“ in Witten beschäftigt, die gemeinsam mit dem Jobcenter Hagen und dem Caritasverband die Kooperation „Theater und mehr“ stemmt. Potenzielle Teilnehmerinnen wurden von ihren Berufsberatern über das 20-Stunden-pro-Woche-Projekt informiert und konnten sich anmelden; um eine eventuell benötigte Kinderbetreuung kümmert sich der Caritasverband.

Aufführungen am 7. und 10. August im Saal der Pelmke

Die Premiere des Job-Act-family-Projektes findet am Donnerstag, 7. August, um 19.30 Uhr in der Pelmke statt.

Eine weitere Aufführung von „Lysistrate“ gibt’s am Sonntag, 10. August, zur gleichen Zeit.

Einlass in den Saal des Kulturzentrums in der Pelmkestraße 14 ist um 19.15 Uhr.

Freikarten kann man reservieren unter www.projektfabrik.org. Dort findet man auch nähere Informationen.

An dem Wiedereingliederungsprojekt nehmen 15 Frauen teil.

Das Projekt ist in zwei Phasen unterteilt. In der ersten, siebenmonatigen Phase erarbeiten die Frauen ein Theaterstück von der Idee bis zur Premiere. Parallel dazu findet ein Bewerbungstraining statt. Die zweite, viermonatige Praktikumsphase setzt nach der Premiere an. Der Einsatz in Firmen und Einrichtungen wird sozialpädagogisch begleitet. Finanziert wird das Projekt vom Jobcenter Hagen.

Ein Blick in den Pelmke-Saal, in dem geprobt wird: Die Projektteilnehmerinnen nehmen ihre Positionen auf der Bühne ein. „Wir haben das Stück ,Lysistrate’ – eine Komödie nach Aristophanes – ausgewählt. Antikes ­The­ater, das viele Frauenrollen benötigt“, erläutert Regisseurin Claudia Maurer. Zum Inhalt der verbal-­deftigen Frauenpower-Komödie nur soviel: Die Frauen Griechenlands haben die Nase davon voll, dass ihre Männer ständig weg sind, um Krieg zu führen. Lysistrate trommelt ihre Freundinnen zusammen; sie schließen einen Pakt, um dem Treiben ein Ende zu bereiten: „Kein Sex mehr – von keiner Frau.“