Hagen. . Der Weg für Christoph Köther als Enervie-Vorstandssprecher ist frei: Der Aufsichtsrat hat OB Schulz beauftragt, den Vertrag mit dem Kaufmann zu schließen.

Der Enervie-Aufsichtsrat hat am Montag einstimmig die Weichen gestellt, um Christoph Köther (56) zum neuen Kaufmännischen Vorstand sowie zum Vorstandssprecher der Enervie AG zu küren. Die Anteilseigner ermächtigten ihren Vorsitzenden, Oberbürgermeister Erik O. Schulz, entsprechende Vertragsverhandlungen zu vertiefen und zügig zu einem Ergebnis zu führen.

Nach Informationen unserer Redaktion soll der Aufsichtsrat bereits am kommenden Montag, 11. Mai, einen entsprechenden Beschluss fassen. „Es sind“, so Schulz, „noch rechtliche Rahmenbedingungen zu klären, bevor die Aufgaben an das neue Vorstandsmitglied übergeben werden können.“

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Offen ist derweil noch die Laufzeit der Köther-Vertrages. Während ursprünglich von einem klassischen Fünf-Jahres-Vertrag die Rede war, scheint inzwischen auch wieder eine Interimslösung – beispielsweise bis Jahresende – an der Enervie-Vorstandsspitze vorstellbar.

Zentral ist für die Gläubigerbanken und die von ihnen entsandten Unternehmensberater aktuell vor allem der Jahresabschluss 2014 sowie die Strategie für die mittelfristige Finanzplanung. Diese muss vor allem den Spagat zwischen den Bankeninteressen, den künftigen Geschäftsfeldern, der Liquiditätssituation sowie der Dividendenfähigkeit ausbalancieren. Parallel dazu möchte auch der Hagener Rat in seiner Sitzung am Donnerstag mit breiter Mehrheit ein Bekenntnis zur Enervie AG als heimischen Versorger abgeben.

Leitungsbau nach Garenfeld schreitet voran

Für den etwa elf Kilometer langen Teilabschnitt der Freileitungsverbindung Dortmund-Frankfurt zwischen den Umspannanlagen Kruckel (Dortmund) und Garenfeld (Hagen) wird der Dortmunder Stromübertragungsnetzbetreiber Amprion wird im Frühsommer den Antrag auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens stellen.

Der Neubau erfolgt in der Trasse der bestehenden 220- und 110-Kilovolt (kV)-Freileitungen. Diese werden abgebaut, damit die neue Leitung weitestgehend im selben Trassenraum errichtet werden kann. Die beiden 110-kV-Stromkreise werden auf den neuen 380-kV-Masten mitgeführt. Die 220-kV-Stromkreise werden durch zwei neue 380-kV-Stromkreise ersetzt. Dadurch wird der Eingriff in Natur und Landschaft minimiert.

Die Leitungsverbindung von Dortmund nach Frankfurt muss im Abschnitt Dortmund-Kruckel bis Dauersberg – Gesamtlänge 113 Kilometer – neu gebaut werden.

Der Enervie-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Majewski signalisierte im Gespräch mit unserer Redaktion dem künftigen Vorstandssprecher Köther seitens der Mitarbeiter die Bereitschaft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit. Der bisherige Geschäftsführer der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) gelte als „solider Kaufmann ohne Profilierungssucht“. Die Neubesetzung des Postens des Vorstandssprechers durch eine unbelastete Persönlichkeit sei auch „als Chance zu begreifen, wieder gemeinsam an Lösungen für eine erfolgreiche Enervie-Zukunft zu arbeiten“.

Mittelfristig noch Zukunft für Kraftwerke

Angesichts der unklaren strategischen Ausrichtung des Unternehmens – in der Grünhagen-Ägide drohte angesichts der angedachten Komplettschließung der Erzeugungssparte ein Abbau von mehr als 300 Planstellen – waren die angelaufenen Sozialplanverhandlungen zuletzt ausgesetzt worden. Inzwischen zeichnet sich ab, dass neben Windkraft- und Pumpspeicher-Anlagen auch die Kraftwerke in Herdecke und Elverlingsen zumindest mittelfristig noch eine Zukunft haben.