Hagen. . Es ist ein riesiges Problem in Hagen:die Stadtsauberkeit. Für die dreckigen Straßen zahlt am Ende der Bürger. Doch wer ist wo überhaupt genau zuständig?

Ein kleines Problem? Nein, ein riesiges. Drei große Sattelzüge mit illegalem Abfall muss die Stadt Jahr für Jahr allein durch wilde Müllkippen und verschmutzte Containerstandorte entsorgen. Alles, was an Müll lose an der Straße liegt, noch nicht eingerechnet. Und für all das zahlt am Ende der Bürger. Und der regt sich, das wissen wir aus vielen Reaktionen unserer Leser, trotzdem über eine schmutzige Stadt auf. Doch wer ist überhaupt zuständig für die Sauberkeit? Eine Übersicht.

1. Wer ist für die Straßen und Plätze zuständig? Ganz oft ist es die Stadt, die ihr Tochterunternehmen, den Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) mit der Reinigung beauftragt hat. In vielen Fällen müssen die Anlieger aber auch selbst für die Sauberkeit sorgen. Festgelegt ist das Ganze in der Straßenreinigungssatzung. In ihr ist auch ein Verzeichnis aller Straßen, Wege und Plätze enthalten. Und für alle wird detailliert aufgeführt, ob die Stadt reinigen muss und wie oft dies in der Woche zu geschehen hat. Die Übersicht gibt es bei uns im Internet unter www.wp.de/strassenliste.

2. Wie oft werden Straßen und Plätze gereinigt?Auch das ist in der Straßenliste einsehbar, denn wenn die Stadt zuständig ist, sind die Reinigungsintervalle höchst unterschiedlich. In den allermeisten Fällen ist es einmal die Woche, doch die Elberfelder Straße wird zum Beispiel sechs Mal die Woche vom HEB gereinigt.

3. Wer ist für die Sauberkeit auf Gehwegen zuständig? Die Gehwegreinigung hat die Stadt grundsätzlich auf den angrenzenden Grundstückseigentümer übertragen. Der muss dies also selbst erledigen oder organisieren, das heißt: Im Zweifelsfall auch auf die Mieter übertragen. Hierfür wird aber dementsprechend auch keine Gebühr erhoben.

4. Wie wird die Straßenreinigung finanziert?Jacqueline Jagusch, Sprecherin des HEB rechnet vor, dass 20 Prozent der Kosten aus dem städtischen Haushalt bestritten werden, der große Rest wird durch die Hagener Bürger gezahlt. Straßenreinigungsgebühren zahlen müssen aber nur die Bürger, deren Straßen auch tatsächlich gereinigt werden. So hoch ist die Gebühr pro Grundstücks-Meter entlang der Straße und Jahr:
Wohnstraßen: 2,74 Euro
innerörtliche Straßen: 2,34 Euro
überörtliche Straßen: 1,94 Euro.

5. Warum wird nicht öfter gereinigt?

Wenn öfter gereinigt würde, dann müssten wohl allein die Bürger tiefer in die Tasche greifen. Der städtische Anteil wird aus Spargründen nicht erhöht. Eine Ausweitung der Reinigungsleistungen ist so nicht möglich.

6. Wieviel Müll wird illegal entsorgt?

Für die Reinigung der Depotcontainerstandorte mussten 2014 mehr als 40 000 Euro aufgewendet werden – Personalkosten noch nicht eingerechnet. Im Schnitt kommen pro Monat 22 Tonnen wilde Müllablagerungen allein an den Containerstandorten zusammen. Weitere wilde Müllkippen haben 2014 um 14 Prozent zugenommen. So kamen etwa 84 Tonnen „wilder Müll“ zusammen – mehr als drei große Sattelzüge voll. Im Jahr 2013 waren es 74 Tonnen.

7. Wie viele öffentliche Mülleimer gibt es in Hagen?

Insgesamt gibt es etwa 2000 Müllkörbe im öffentlichen Raum in Hagen. Davon ist der HEB für etwa 1000 zuständig. Jacqueline Jagusch: „Wir leeren die Behälter zwischen zwei und 25-mal pro Woche. Einige sogar bis zu fünfmal am Tag -- besonders in der Innenstadt. Den Rest der Müllkörbe verantworten WBH und GWH, etwa in Parkanlagen oder auf Schulhöfen.

8. Wer ist für die Leerung der Container für Altglas, Altpapier und Altkleider zuständig? Und wer für die Reinigung der Containerstandorte?

Für die Reinigung ist der städtische HEB zuständig. Jagusch: „Einige der 84 Containerstandorte reinigen wir bis zu dreimal pro Tag und an fünf Tagen in der Woche.“ Das geringste Intervall sei fünfmal in der Woche – das höchste 15. Altglas- und Altpapiercontainer werden durch die Schwesterfirma des HEB, die Hagener Umweltservice- und Investitionsgesellschaft (HUI) geleert. Die Altkleider werden von einer beauftragten Firma geleert.