Hagen. Klaus Hacker, Vorsitzender des Theaterfördervereins Hagen, fordert, das neue Sparpaket für das Theater kritisch zu hinterfragen. Der Grund: Die Kassenlage in Hagen habe sich doch verbessert.

Der Theaterförderverein will sich mit der neuen Sparrunde im Kultur-Bereich nicht abfinden. Das machte gestern dessen Vorsitzender Klaus Hacker bei der Mitgliederversammlung deutlich. Mit Bezug auf die Berichterstattung in der Osterausgabe unserer Zeitung, in der Kämmerer Christoph Gerbersmann die positiven Folgen des bisherigen städtischen Sparkurses aufgezeigt hatte, sagte Hacker: „Angesichts der sich weiter verbessernden Kassenlage muss es doch möglich sein, den Kürzungsbeschluss für den Kulturetat noch einmal auf die Tagesordnung zu nehmen und kritisch zu hinterfragen.“

Rapp-Frick: Nicht nur für Oberklasse

Mit der Überführung des Hagener Theaters in eine neue Rechtsform zum Jahresbeginn – es ist jetzt eine gemeinnützige GmbH – sei eine Reduzierung des städtischen Zuschusses um 1,3 Millionen Euro bis 2016 wirksam geworden, rechnete der frühere Sparkassen-Chef Hacker vor. Danach seien es sogar 2,25 Millionen Euro weniger. Und ab 2018, so der jüngste Vorschlag der Verwaltung, sollten alle Kultureinrichtungen noch

einmal zehn Prozent weniger erhalten. Für das Theater bedeute das eine erneute Reduzierung um 1,5 Millionen Euro. Damit sei nicht sicher, „ob das 60-Mann-Orchester noch finanzierbar ist oder ob das Ballett, der Chor oder gar das Lutz aufgegeben werden müssen“, so Klaus Hacker. Er habe auf diese Gefahren bereits im vergangenen Jahr beim Neujahrsempfang hingewiesen. „Mir ist damals Panikmache vorgeworfen werden“, so Hacker. Jetzt aber stünden diese Entscheidungen unmittelbar bevor. Und das vor dem Hintergrund, dass Theater, Ballett und Orchester jüngst mit Preisen geradezu überhäuft worden seien und die Produktionen beim Publikum auf Begeisterung stießen.

Unterstützung aus Mitgliedschaft

Mitgliederzahl: Marke von 500 soll geknackt werden

Der Theaterförderverein hat aktuell 493 Mitglieder – darunter zwölf Firmenmitgliedschaften. Es gab zwar mehr Zu- als Abgänge im vergangenen Jahr, doch generell stagniert die Mitgliederzahl.

Das will der Theaterförderverein ändern. Die erste Initiative: Auf das 500. Mitglied wartet eine Überraschung.

Aus der Mitgliedschaft kam Unterstützung für einen Protestkurs gegen die neuen Sparmaßnahmen. So regte Hans-Peter Rapp-Frick – im Beruf Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer – an, die einzelnen Mitglieder noch mehr einzubinden: „Damit wir besser deutlich machen, dass das hier keine Oberklassen-Veranstaltung ist.“

Auch Intendant Norbert Hilchenbach, der im Jahr 2017 altersbedingt ausscheiden wird, sagte: „Ich werde oft gefragt, für wen erarbeiten wir das Programm? Wer ist die Zielgruppe? Dann sage ich: Alle! Ein Stadttheater muss den Anspruch haben, alle Menschen anzusprechen.“

In der kommenden Saison will Hilchenbach das mit insgesamt mehr als 40 Produktionen erreichen, die Hälfte davon als Hagener Aufführungen oder gar Uraufführungen. Aber man setzt auch auf Gastspiele, teils ungewöhnliche. Wie auf das von Bastian Pastewka, in dessen Mittelpunkt ein live gespieltes Hörspiel stehen wird.