Hagen. . Mehr als 140 Kilogramm wog Sonia Schmitz aus Hagen noch vor einigen Jahren - heute nur noch 56. Die Geschichte einer fast unglaublichen Verwandlung.

Darf man über den Busen einer jungen, attraktiven Frau schreiben?

Ja. Dieses Mal auf jeden Fall. Sonia Schmitz will es sogar. Weil diese Brüste doch das sind, was ihr an ihrem Körper am besten gefällt. „Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe“, sagt die junge Frau, „da war ich einfach nur überwältigt. Nichts hing mehr runter. Alles war da, wo es hingehört. Ich freue mich schon so auf den Sommer, wenn ich endlich einmal einen Bikini anziehen kann.“

Von 140 auf 56 Kilo

Sonia Schmitz war einmal ein anderer Mensch. Psychisch vielleicht in Teilen, körperlich ganz und gar. Die junge Mutter hatte das Format eines japanischen Sumo-Ringers der Superschwergewichtsklasse. Eine wuchtige Erscheinung. Dick, viel zu dick, unfassbar dick. Mit dreifachem Kinn unter einem Hals, der nicht zu erkennen war. Dann hat sie sich halbiert. Und noch viel mehr als das. Sie hat unglaubliche 90 Kilogramm Gewicht reduziert. Von über 140 Kilo auf jetzt 56.

Sonia Schmitz strahlte beim Blick in den Spiegel. Innerlich und äußerlich. Sie sah sich selbst. Sich, die schlanke, die neue Sonia, die im Herzen dieselbe ist, wie vor den Operationen. Die Sonia aber, die auf ihre Mitmenschen so anders wirkt. Das war vor wenigen Wochen nach ihrem letzten Eingriff im St.-Josefs-Hospital. Dr. Ingo Kuhfuß hatte in einem mehrstündigen Eingriff Brust und Oberarme gestrafft. Es war die letzte OP einer ganzen Serie, die die Figur der 33-Jährigen ihrem neuen Gewicht angepasst hat. „Wir haben überschüssige Haut entfernt, kleinere Mengen Fett abgesaugt, dem Körper gleichmäßige Konturen gegeben und die Brustwarzen versetzt“, sagt der Chefarzt der Klinik für plastische und ästhetische Chirurgie der katholischen Krankenhaus GmbH.

Nach den Geburten weiter zugelegt

Sie sei schon immer ein wenig mopsig gewesen. Dann wurde sie schwanger – zweimal. Samuel ist heute zehn Jahre alt, Lucia sieben. „Ich habe in der Zeit weiter zugelegt und nach den Geburten kein Gewicht mehr verloren“, sagt die Mutter, die seit elf Jahren verheiratet ist, „es gab Zeiten, da habe ich immer mehr in mich hineingestopft. Immer nur rein, rein, rein. Egal, ob ich Hunger hatte oder nicht.“

Dann kam ein Tag, der zum Start in ein neues Leben wurde. „Ich weiß noch, wie ich wieder einmal anfing zu essen“, erzählt Sonia Schmitz über den Anfang vom Ende, „ich aß, stopfte und begann hemmungslos zu heulen. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. So wollte, konnte ich nicht weitermachen.“

So funktioniert die Kostenübernahme

Nach der Erstellung eines Behandlungskonzeptes kann man mit einem Attest einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.

Die Kassen legen die Unterlagen dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vor.

Der MDK erteilt nach Prüfung eine Zusage (oder auch nicht).

Sonia Schmitz suchte einen Arzt auf und bat um Hilfe. Im Jahr 2012 wurde ihr in einer Klinik in Recklinghausen ein Magenbypass gelegt. Nahrung, die sie nun zu sich nimmt, wird direkt am Magen vorbeigeschleust. „Man kann nicht mehr so viel essen“, sagt Sonia Schmitz, „das Hungergefühl bleibt aus.“

Neue Lebensfreude

Die Mutter verliert Gewicht. Kilo um Kilo purzelt. Was bleibt, ist die Hülle, sind die Falten. Am ganzen Körper. „Unsere Haut kann schrumpfen. Allerdings nur in einem gewissen Maße“, sagt Dr. Kuhfuß, „je älter Menschen werden, desto weniger bildet sie sich zurück. Was bei Sonia Schmitz übrig war, war ein leerer Hautmantel.“

In der Regel landen Menschen bei ihm und seinen Kollegen auf dem OP-Tisch, die zwischen 40 und 60 Kilo Gewicht reduziert haben. „90 Kilo – das ist schon sehr extrem“, sagt Dr. Ingo Kuhfuß, der betont, dass er und sein Team für jeden ehemals Übergewichtigen nach einem individuellen Behandlungskonzept suchen würden. „Damit am Ende die Patienten zufrieden sind.“

Sie ist zufrieden, ihr Mann auch

Euphorisch und glücklich ist Sonia Schmitz, die als Altenpflegerin arbeitet. „Ich war immer jemand, der gerne mit angepackt hat“, sagt sie, „aber ich spüre, wie die Lebensfreude in mir wächst. Ich habe viel mehr Energie. Mein Selbstbewusstsein ist gestiegen.“

Sie ist zufrieden. Und ihr Mann auch. „Er hat mich auch an schwierigen Tagen sehr unterstützt“, sagt die 33-Jährige, „ich gefalle ihm – vor allem, weil ich glücklich bin. Und er stellt fest, dass sich plötzlich auf der Straße andere Männer nach mir umsehen.“ Bleiben werden nur die Narben. Keine psychischen, sondern die von den Schnitten. „Sie werden noch verblassen, aber letztlich sind es schöne Narben.“ Weil sie ein Zeichen sind für den Beginn ihres neuen Lebens.