Essen/Hagen. . Ricardo Fernando, Direktor des Hagener Balletts, ist im Essern Aalto-Theater mit dem Anerkennungspreis des Deutschen Tanzpreises ausgezeichnet worden.
Es ist ein kleines Theater mit einem kleinen Ballett, das immer mit dem Rotstift tanzt und trotzdem weit über die Region hinaus für hervorragende Leistungen gefeiert wird: Der Hagener Ballettdirektor Ricardo Fernando ist am Samstagabend im Essener Aalto-Theater mit dem Anerkennungspreis zum Deutschen Tanzpreis 2015 ausgezeichnet worden, und zwar „für sein unerschöpfliches künstlerisches und soziales Engagement auf dem Gebiet des Tanzes“. Den Hauptpreis erhält der Choreograph Peter Breuer vom Salzburger Landestheater; der Zukunftspreis geht an die junge spanische Tänzerin Elisa Badenes.
Dass der Fernando trotz aller künstlerischen Höhenflüge ein Mensch mit Bodenhaftung ist, unterstreicht Hagens Intendant Norbert Hilchenbach in seiner Laudatio: „Er ist ein Tänzer, ein Traumtänzer jedoch nicht. Ihm ist wenig daran gelegen, von einer Handvoll Insider anerkannt und bejubelt zu werden. Verschlüsselungen und Verrätselungen gehören ebenso wenig zu seinem künstlerischen Repertoire wie selbstreferentielle Genügsamkeit und prätentiöse Zurschaustellung“, so Hilchenbach, der den Brasilianer als Glücksfall eines Theaterkünstlers würdigt: „Sie zeichnen heute Abend einen solchen Glücksfall aus, bei dem zu den genannten Qualitäten noch eine weitere hinzukommt: Er arbeitet und lebt aus seinem großen Herzen heraus. Er selbst aber hat auch einen Glücksfall an seiner Seite: Vom Beginn seiner Karriere bis heute begleitet ihn seine Frau Carla Silva - lange Zeit als Tänzerin, immer als seine Assistentin und seine Stellvertreterin.“
Ricardo Fernando hat mit seiner temperamentvollen Rede das Publikum in Essen zum Jubeln gebracht. „Wir kommen immer um zu siegen, wir spielen nicht 0:0“, freut er sich über die erfolgreiche Gala, bei der seine dreizehnköpfige Compagnie Ausschnitte aus seinen Choreographien „Bach tanzt“ und „Sacre du Printemps“ vorgestellt hat. „Das war wirklich grandios.“