Hagen. . Trotz der großräumigen Umleitungsrouten rund um den Innenstadtring, bleibt der gemessene Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert am Finanzamt weiterhin viel zu hoch.

Die weiterhin absurden Umleitungsregelungen für Lkw rund um das Finanzamt sowie die anhaltend viel zu hohen Stickstoffdioxid-Werte zwischen Emilienplatz und Rathausstraße lassen die Hagener Politik verzweifeln. Daher forderten die Fachpolitiker des Stadtentwicklungsausschusses zuletzt die Verwaltung erneut auf, ein realistisches Stadtentwicklungskonzept für diesen Innenstadtbereich zu entwickeln, der auch das Bettermann-Gelände umfasst.

Abriss wäre am Ende die effektivste Lösung

Die Durchlüftungssituation am Märkischen Ring ließe sich schlagartig verbessern, würde man etwa ein Drittel der vorhandenen Bausubstanz abreißen.

Allerdings schützt das Gebäude des Finanzamtes der Denkmalschutz. Und auf der gegenüberliegenden Seite signalisieren die privaten Hausbesitzer der Verwaltung bislang keinerlei Bereitschaft, ihre Immobilien planieren lassen zu wollen.

Somit bleibt am Ende nur die Option, die Verkehrsströme drastisch zu reduzieren. Denn die Schadstoffausstöße der modernen Hagener Bus- sowie vieler moderner Lkw-Flotten allein sind heute längst nicht mehr so gravierend wie noch vor wenigen Jahren.

Umleitung bringt zu geringen Effekt

Trotz der großräumigen Umleitungsrouten rund um den Innenstadtring und der temporären Sperrung des Märkischen Rings für Lkw jenseits der 3,5 Tonnen bleibt der gemessene Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert am Finanzamt weiterhin viel zu hoch. Zwar konnte in den vergangenen fünf Jahren dank der „Dynamischen Verkehrslenkung“ im Jahresmittel eine Entlastung von 65 auf 58 Mikrogramm pro Kubikmeter (-11 Prozent) erreicht werden. Doch der laut Bundes-Immissionsschutzverordnungen zulässige gesetzlich Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter wird auch weiterhin deutlich überschritten.

„Dennoch müssen die Lkw-Fahrer diesen kurzen Streckenabschnitt auf einem mehrere Kilometer weiten Umweg über Remberg-, Eppenhauser, Feith- und Heinitzstraße umfahren“, kann Gerhard Romberg, CDU-Sprecher im Stadtentwicklungsausschuss, nur den Kopf schütteln. „Genau genommen wird das Problem nur vom Finanzamt wegverlagert und die Summe der Luftschadstoffe stadtweit sogar deutlich erhöht.“ Stellvertretend für den gesamten Ausschuss formulierte er eine Maximal-Forderung: „Ziel muss sein, die Durchfahrt der Finanzamtsschlucht wieder dauerhaft zu ermöglichen, die Anwohner vor zu hohen Schadstoffbelastungen zu schützen und gleichzeitig die Umleitungsstrecke obsolet zu machen.“

Begrünung filtert nur Grobstäube

Das würde auch die Anwohner entlang der Umleitungsstrecken entlasten, die inzwischen einem Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert ausgesetzt sind, der nur noch denkbar knapp unter dem zulässigen Grenzwert liegt. In punkto Feinstaubbelastung ergibt sich entlang der Umleitungsrouten nur eine marginale Verschlechterung der Immissionssituation.

Die Anregung, durch Nassreinigungen die Feinstaubbelastung am Märkischen Ring einzudämmen, lehnt die Verwaltung ab, weil der Aufwand mögliche Effekte kaum rechtfertige.

Zumal dieser Einsatz auf die Stickstoffdioxid-Konzentration aus den Auspuffabgasen keinen Einfluss habe. Auch systematische Dach- und Fassaden-Begrünungen würden lediglich Grobstäube aus der Luft filtern, aber zumindest die Wohnqualität sowie das Mikroklima verbessern.