Bielefeld/Hagen. . Der ehemalige Superintendent des Kirchenkreises Hagen, Bernd Becker, ist heute Mediendirektor der westfälischen Landeskirche. Ein Besuch in seinem Bielefelder Büro.

Ein Kreuz sucht man im Bielefelder Dienstzimmer von Bernd Becker vergeblich. „Ich bin reformierter Protestant“, erklärt der evangelische Theologe mit einem beinahe entschuldigen Lächeln und verweist dafür auf zwei kleine, postkartengroße Buchstaben auf der ansonsten nüchternen, leer-weißen Wand hinter seinem Schreibtisch.

Ein „U“ und ein „K“ sind dort mit Klebestreifen reichlich provisorisch angebracht. Und gleich folgt noch eine Entschuldigung: „Da kommen demnächst richtig große Buchstabend hin, die sind aber noch nicht fertig.“

„U“ und „K“, das steht für „Unsere Kirche“, der Titel der wöchentlich erscheinenden Zeitung für Westfalen und Lippe. Seit August 2013 ist Bernd Becker Geschäftsführer dieses Blattes, das gegenwärtig etwas mehr als 40 000 Abonnenten zählt. Dazu leitet er noch den Luther Verlag, und er führt die Geschäfte beim Evangelischen Presse-Dienst (epd), Bereich West. Offiziell addiert sich all dies zur Funktionsbeschreibung „Pfarrer und Direktor des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe“ (EPWL).

Zwischen Hagen und Bielefeld

Bis zu seinem Wechsel in die evangelisch-klerikale Medienwelt war Bernd Becker Superintendent des Kirchenkreises Hagen. Dort wohnt er mit seiner Familie nach wie vor, und also pendelt er täglich die 120 Kilometer quer durchs Westfälische. „Mir macht das nichts aus, wir bleiben auf alle Fälle in Hagen wohnen“, sagt der Vielfahrer und fügt gleich hinzu: „Meinen Job in Bielefeld mache ich auch richtig gern, das könnte von mir aus bis zum Ende so bleiben.“ Erst einmal aber ist er für acht Jahre ins Amt gewählt worden, Verlängerung immerhin auf keinen Fall ausgeschlossen.

Theologie und Medien – das war schon immer Bernd Beckers berufliche Idealmischung. Neben seinem Theologie-Studium arbeitete er als freier Mitarbeiter bei Tageszeitungen, hospitierte beim Fernsehen und belegte Kurse an Medienakademien. Seine berufliche Laufbahn begann er mit einer halben Pfarrstelle in Wetter/Ruhr, die andere Hälfte gehörte beinahe programmatisch der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis. Nach sieben Jahren wurde Becker dann Superintendent in Hagen, damals der jüngste seiner Zunft in ganz Westfalen. Sieben weitere Jahre später folgte er dem Ruf nach Bielefeld, und heute ist er immer noch erst 46 Jahre alt.

Im Juni kommt das nächste Buch

Neben seiner verlegerischen und geschäftsführerischen Tätigkeit ist der offiziell als Pfarrer beurlaubte Becker aber immer noch regelmäßig seelsorgerisch tätig. Einmal im Monat übernimmt er einen Gemeindegottesdienst im heimatlichen Hagen, dann und wann tauft er auch, und hin und wieder übernimmt er eine Beerdigung.

Zehn Titel erscheinen pro Jahr unter seiner Leitung im kirchlichen Luther Verlag; im Juni kommt das nächste Buch auf den Markt: „50 kuriose Beerdigungsgeschichten habe ich dafür gesammelt. Aus eigenen Erfahrungen und von Amtsbrüdern. Aber natürlich nichts Despektierliches“, betont Bernd Becker. Und wieder spürt man unmittelbar, das, was er auch selbst gern wiederholt: „Theologie und Journalismus, das passt für mich sehr gut zusammen.“

Mit Zuversicht in die Zukunft

Die Auflage bei „UK“ hat sich seit einiger Zeit bei einer ganz soliden 40 000er-Auflage eingependelt. „Natürlich könnte es etwas mehr sein, aber wir erreichen inzwischen auch die 30- bis 40-Jährigen, und das gibt uns doch Zuversicht für die Zukunft.“

Das evangelische Elternmagazin „Zehn14“ gehört auch noch in sein umfangreiches Leitungs-Portfolio, 15 000 Abos werden davon in den kirchlichen Kindergärten verkauft.

Insgesamt trägt Bernd Becker Sorge für gut 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Aufgabenbereichen. „Ich bin in jedem Fall und zu jeder Zeit Überzeugungstäter, und Personalführung liegt mir besonders am Herzen“, sagt er und umschreibt er damit seine Lebenshaltung.