Hagen. . Es ist eines der größten Bauprojekte in Hagen: Der Wirtschaftsbetrieb investiert Millionen in einen neuen Kanal in Garenfeld.

In Garenfeld steht eine der größten und teuersten Hagener Baumaßnahmen dieses Jahres bevor. Auf einer Länge von gut einem Kilometer erneuert der Wirtschaftsbetrieb (WBH) den Kanal zwischen Ober- und Unterdorf. Bis zu einer Tiefe von 13 Metern sollen die Rohre in der Erde verlegt werden. Gesamtinvestition der Maßnahme, die sich bis ins Jahr 2016 hinziehen wird: 4,12 Millionen Euro.

Das ambitionierte Projekt ist bis ins Detail geplant und durchgerechnet, dennoch können die Ingenieure des WBH nicht alle Unwägbarkeiten ausschließen. So bleibt abzuwarten, ob das in Vortriebstechnologie beabsichtigte Einsetzen der Rohre reibungslos funktioniert und der Bohrer nicht – wie 2013 beim Sonneborn-Kanal in Haßley geschehen – durch absinkendes Gestein oder andere unerwartete Umstände ins Stocken gerät. „Der Bodengutachter hat grünes Licht gegeben, deshalb müsste es klappen“, ist Chefplaner Uwe Sommer vom Wirtschaftsbetrieb zuversichtlich.

Rückhaltebeckem marode

Notwendig ist der Kanalneubau, weil das Regenrückhaltebecken am Ende des Quellenwegs im Oberdorf dringend sanierungsbedürftig ist. Das offene Erdbassin mit einem Fassungsvermögen von 3100 Kubikmetern, das in einer Wasserschutzzone liegt und angestaut wird, wenn bei starken Regenfällen zuviel Wasser durch den bestehenden Kanal schießt, entspreche nicht mehr heutigen Standards, erläutert Sommer: „Ein derartiges Bauwerk würde gar nicht mehr genehmigt.“ Ein Schwachpunkt sei die aus verfugten Betonplatten bestehende Bodensohle, die zu Undichtigkeiten neige und einen hohen Unterhaltungsaufwand erfordere.

Arbeiten sollen noch im Frühjahr starten

Der Beginn der Baumaßnahme soll in diesem Frühjahr erfolgen. Die Bauzeit wird voraussichtlich 15 Monate betragen.

Der Entwässerungsentwurf für Garenfeld beinhaltet die hydraulischen und baulichen Sanierung der Kanäle.

Das Betonbecken soll nicht zuletzt deshalb aufgegeben werden, weil der Unterhaltungsaufwand bei einem Staukanal geringer ist.

Deshalb soll das Becken aufgegeben, mit Erdreich aufgefüllt und durch einen Staukanal mit sogenannter Trockenwetterrinne ersetzt werden, an deren Ende eine mechanische Drosselvorrichtung den Abfluss in den weiterführenden Kanal regelt. So wird verhindert, dass bei Starkregen die Kapazität des Kanals überschritten wird, was zu Überschwemmungen im Unterdorf führen könnte. Außer dem Regenrückhaltebecken wird auch der bisherige Kanal stillgelegt und mit Erdreich gefüllt. Der neue Abwasserweg wird nach 1300 Metern in die Westhofener Straße an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Damit der Friedhof ständig erreichbar bleibt, unterteilt der WBH die Bauarbeiten in zwei Abschnitte.

Nur geringe Eingriffe

Wie Sommer versichert, sollen die Eingriffe in die Natur möglichst gering bleiben. Dennoch müssen zur Vorbereitung am Quellenweg zwei Pappeln, eine Salweide und eine Birke gefällt werden. Der übrige Baumbestand wird durch Wurzelvorhänge geschützt, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Bäume derart beschädigt werden, dass sie aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt werden müssen.