Hagen-Haßley. Mitglieder des Umweltausschusses und der Bezirksvertretung Hagen-Mitte informierten sich an der Kanalbaustelle auf Haßley über die stockenden Arbeiten. Am Freitag kehrt der Bohrer zurück. Dann geht es für das rund eine Million Euro teure Gerät der Firma Sonntag rund 20 Meter hinab in die Grube neben der Autobahn 45.

Am Freitag kehrt der Bohrer zurück. Dann geht es für das rund eine Million Euro teure Gerät der Firma Sonntag rund 20 Meter hinab in die Grube neben der Autobahn 45. Und spätestens am Montag soll der Rohrvortrieb, mit dem ein Regenwasserkanal zur Entwässerung des Sonneborn-Grundstücks gebohrt wird, weitergehen. Weil sich im Spätherbst ein Felsmassiv auf die Rohre gesetzt hatte, hatten die Arbeiten seither geruht.

Versammlung am Millionen-Loch

Jetzt versammelte sich die Politik am Hagener Millionen-Loch. Mitglieder des Umweltausschusses und der Bezirksvertretung Mitte waren gekommen, um sich von den Experten des Wirtschaftsbetriebs Hagen das Ausmaß des Desasters an der aufwendigen Kanalbaustelle erläutern zu lassen. Informationen über Gutachten, über das Verfahren und über bestehende Restrisiken gab’s reichlich.

Besser machen sie nichts. Unterm Strich bleiben Mehrkosten von 1,3 Millionen Euro, die alle Hagener durch Gebühren gemeinsam aufbringen müssen. Stillstandskosten, die die Firma Sonntag dafür fordert, dass ihr teures Werkzeug nahezu fünf Monate lang nicht bewegt wurde, sind nicht eingerechnet. Sie bleiben strittig. „Ich bin weiterhin absolut unzufrieden“, sagt Hildegund Kingreen (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses. „Ein solches Risiko hätte man nicht eingehen dürfen. Jedes Kind weiß doch um das zerklüftete Karstgestein.“

„Alle notwendigen Untersuchungen gemacht“

Die Verantwortlichen um WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs legten Wert auf die Feststellung, dass sämtliche Gutachten im Vorfeld nach den Normen erstellt worden seien. „Wir haben alle notwendigen Voruntersuchungen gemacht“, so Bihs, „ein schuldhaftes Versagen liegt nicht vor.“ Ein Restrisiko – das Baugrundrisiko – lasse sich nicht ausschließen und verbleibe beim Bauherren.

Dieses Risiko ist eingetreten – zunächst nach 240 Metern Vortrieb. Ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit der Bohrer ein weiteres Mal feststecken könnte und welche Kosten das verursachen könnte, vermochte keiner der WBH-Experten zu prognostizieren. Aber: „Gutachter haben uns bestätigt, dass ein Weiterbau wie bisher das richtige Verfahren ist“, erklärte Christian Hösker, Fachleiter Kanalbau. „Die Chancen durchzufahren sind weitaus größer als die, erneut steckenzubleiben.“ Man habe Maßnahmen ergriffen, um das Verfahren zu optimieren. Verhindern könnten diese eine weitere Senkung allerdings nicht.

Bau eines eigenen Kanals bevorzugt

Ganz entspannt wird man die Entwicklung beim Landesbetrieb Straßen NRW beobachten. Als ein Argument für den kostenintensiven Kanal hatte Oberbürgermeister Dehm (CDU) in einem Antwortschreiben an die Grünen einst angeführt, dass man sich für die aufwendige Variante entschieden habe, um auch die A45 nach dem sechsspurigen Ausbau entwässern zu können. Gestern räumte der WBH ein, dass der Landesbetrieb den Bau eines eigenen Kanals bevorzuge.