Hagen. Die 32 Millionen Euro verschlingende Sanierung des Hauptbahnhofs in Hagen rückt näher. Der erste Bewilligungsbescheid ist da, Baubeginn aber erst in Jahren.
Das Wort „Bewilligungsbescheid“ lässt den Bahnkunden frohlocken. Es hört sich an nach „bald geht es los“. Allerdings wird es noch lange Zeit dauern, bis die ersten Bauarbeiter sich an den maroden Bahnsteigen des Hauptbahnhofs zu schaffen machen. Zwischen sieben und neun Jahren ziehen ins Land, bis sie den Hammer aus der Hand legen.
Und trotz dieser auf den ersten Blick ernüchternden Perspektive war gestern im Grunde ein Tag der Freude. Es war der Tag, an dem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen Bewilligungsbescheid in Höhe von knapp 500.000 Euro an die Deutsche Bahn überreichte. Geld, das bestimmt ist für die ersten Planungen des Großprojektes.
Kosten in Höhe von 32 Millionen
Für 32 Millionen Euro wird nach der denkmalgeschützten Bahnhofshalle jetzt der eigentliche Stationsbereich – die Gleise, die Bahnsteige, die Zugänge – saniert. Rund ein Drittel der Gesamtkosten wird durch das Land NRW gefördert.
„Natürlich werden solche Projekte nicht immer in dem Tempo umgesetzt, das man sich laienhaft wünscht“, so Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, „aber dieser Bescheid ist ein wichtiges Signal. Der Bahnhof ist eine Visitenkarte.“ Kaum ein Thema sei im Wahlkampf bei den Hagenern so präsent gewesen wie der Bahnhof und sein wenig schmeichelhaftes Umfeld.
Fünf Bahnsteige werden künftig barrierefrei
Der Hauptbahnhof in Hagen zählt mit 25 000 Fahrgästen und 400 Zugfahrten pro Tag zu den größten in Nordrhein-Westfalen.
Die Modernisierung umfasst die Bahnsteige eins bis fünf, auf denen künftig ein barrierefreier Zustieg möglich sein soll.
Die Dächer der Bahnsteige eins, vier und fünf werden erneuert.
Daneben ist die Modernisierung des Fußgängertunnels zu den Gleisen inklusive neuer Beleuchtung geplant.
Die Hallendächer über den Bahnsteigen zwei und drei werden in Teilen saniert.
Schulz-Vorgänger Jörg Dehm hatte sich Ende 2013 des Themas Hagener Hauptbahnhof noch einmal angenommen. Er hatte eine Foto-Serie der Grausamkeiten erstellen lassen und samt Brandbrief an die Deutsche Bahn geschickt. Auch die Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg (SPD) und Uli Alda (FDP) hatten sich in Düsseldorf für den Verkehrsknotenpunkt stark gemacht.
„Die Notwendigkeit haben wir ja durchaus gesehen“, erklärte Martin Sigmund, der als Leiter des Regionalbereichs West „DB Station und Service“ für 700 Haltepunkte verantwortlich ist. „Aber bis 2014 fehlte uns jede Idee, wie wir dieses Projekt umsetzten können.“ Eine Anfrage in der Bahn-Zentrale in Berlin sowie die Bereitschaft der Partner, sich an der Investition zu beteiligen, hätten schließlich die Signale für den Hagener Hauptbahnhof auf Grün gestellt.
Planung startet
Mit dem ersten Bewilligungsbescheid kann die Bahn jetzt ein Planungsbüro beauftragen. Die Ausarbeitungen dauern rund zwei Jahre. Dann muss die Bahn bei der Bahn Sperrpausen beantragen, da während der Arbeiten bestimmte Gleise nicht zu nutzen sind. Die Sperrungen wiederum müssen mit anderen Baustellen koordiniert werden. Ein Prozess, der Zeit beansprucht. Die eigentlichen Arbeiten dauern dann noch einmal zwei bis drei Jahre an.
Immerhin: „Hagen hat einen ganz anderen Stellenwert, als ursprünglich gedacht“, so Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, mit Blick auf ein 2,5 Millionen-Invest, das nur für die allernotwendigsten Maßnahmen gereicht hätten, „für den VRR ist das eines der wichtigsten Projekt im Bereich.“