Hagen-Wehringhausen. Es bleibt fraglich, ob eine Erweiterung der Drogenklinik im Hagener Stadtwald überhaupt kommen wird. Heute hat der Rat das Thema auf der Tagesordnung.

Die von der AWo geplante Erweiterung der Drogen-Fachklinik Deerth könnte bereits in einer Sackgasse enden, bevor überhaupt der Startschuss für den Planungsvorlauf erfolgt.

Nachdem Sozial- und Umweltausschuss zunächst mit klaren Mehrheiten dafür votiert hatten, die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Einleitung des Bebauungsplanverfahren auf den Weg zu bringen, fand sich im Stadtentwicklungsausschuss plötzlich keine Mehrheit mehr für die 12- bis 15-Millionen-Euro-Investition im Hagener Stadtwald. Heute wird sich auch der Rat (15 Uhr) der Thematik annehmen.

CDU: Projekt ist nicht gewollt

„Wir möchten einfach schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt deutlich machen, dass dieses Projekt von uns nicht gewollt ist“, machte CDU-Sprecher Detlef Reinke die Position seiner Fraktion deutlich. Zweigeschossige Gebäude eines Maßregelvollzuges mit einer Zaunanlage passten einfach nicht in die Nähe eines Waldkindergartens in einem Landschaftsschutzgebiet. Eine Argumentation, der sich Rolf Klinkert (Hagen Aktiv) anschloss: „Dieser Höhenzug ist ein Pfund der Naherholung. Wir sollten die Neulizenzierung des Premium-Wanderwegs nicht unnötig gefährden.“

Eine Haltung, der die SPD nicht folgen mochte: „Die Drogenarbeit der AWo ist überregional anerkannt. Dass hier ein weiterer Baustein entstehen soll, muss eine Großstadt wie Hagen ertragen können.“ „Die Klinik passt zum bisherigen Angebot“, betonte auch Grünen-Vertreter Rüdiger Ludwig, „die Einleitung lässt uns noch alle Chancen, Verkehrs- und Landschaftsfragen gutachterlich überprüfen zu lassen.“ Argumente, die bei den Stadtentwicklern keine Mehrheit fanden.

AWo: Chance wird genommen

AWo-Geschäftsführerin Birgit Buchholz zeigte sich gestern enttäuscht, dass in der Politik so viel Misstrauen vorherrsche: „Dieses Votum ist ausgesprochen schade, denn es nimmt uns die Chance, unsere Arbeit auf andere Füße zu stellen.“ Alternativ-Standorte machten für die künftige Drogen-Arbeit keinen Sinn, hofft Frau Buchholz darauf, dass der Rat das Verfahren heute nicht ebenfalls bereits auf Eis legt.

Mit der Erweiterung der Therapieeinrichtung für 40 bis 48 Maßregelvollzug-Patienten würde die Klinik im Deerth künftig auch über Sport-, Ergo- und Arbeitstherapie-Angebote verfügen.