Hagen/Siegen/Arnsberg. . Wirtschaftsförderer unter Zeitdruck: Will eine Firma ihre Produktion erweitern, muss schnell etwas geschehen. Doch oft fehlt Platz zum Expandieren.

Grundvoraussetzung für den Erfolg der Wirtschaftsregion Südwestfalen war und ist die Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen - ein heißes Eisen in der Region. Während sich die Situation in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe etwas entspannt hat, stellt sie sich im Märkischen Raum und im Hochsauerland unterschiedlich dar - mit Tendenz zum Mangel vor allem bei Industrieflächen.

Die Industrie- und Handelskammern trommeln, die Wirtschaftsförderer in Kommunen und Kreisen bemühen sich, aber Topografie, Wohnbebauung, Naturschutz und manchmal auch die Politik setzen Grenzen. Aber der Zeitdruck wächst. „Wenn die Produktion für einen bestimmten Auftrag erweitert werden muss, sollte innerhalb von Monaten etwas passieren, nicht von Jahren“, sagt Bernd Lepski von der Wirtschaftsförderung der Stadt Arnsberg und spricht von einer „konstanten Nachfrage auf hohem Niveau“. Am schwersten seien Flächen für Betriebe zu bekommen, die im Dreischicht-Betrieb arbeiten.

Aber auch die Topografie setzt Grenzen. An der A445 entlang der Ruhr gibt es Naturschutzauflagen, sonst viel Wald. Gut lässt sich Lepskis Angaben zufolge eine Fläche bei Vosswinkel im Westen Arnsbergs verkaufen sowie ein Gewerbegebiet bei Wildshausen im Osten der Stadt. Kaum noch Reserven gebe es in Sundern und Olsberg, das Gewerbegebiet Meschede-Enste dagegen laufe gut, ergänzt Martin Reuther vom Hochsauerlandkreis.

Hagen - Stadt mit Nachholbedarf

Im Märkischen Raum ist die Situation durchwachsen. Während die Stadt Hemer nach Aussage von Christoph Brünger, Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik bei der SIHK zu Hagen, „mittelfristig ausreichend Gewerbeflächen“ hat, sieht es ansonsten im Märkischen und im Ennepe-Ruhr-Kreis „düster aus“. Vor allem Hagen habe einen „riesigen Nachholbedarf“.

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Daher würden derzeit vor allem Erweiterungsinvestitionen von den Unternehmen kritisch geprüft. Die Besiedlung des interkommunalen Gewerbeparks Rosmart an der A45 bei Lüdenscheid verläuft Brünger zufolge „eher zögerlich“, es liegt offenbar für Hagener Unternehmen zu weit ab. Das Gewerbegebiet Böhfeld an der Ausfahrt Hagen-Nord der A1 werde wegen seiner landwirtschaftlichen Nutzung immer noch diskutiert. Und die Flächen an der B7 Richtung Hagen-Haspe eigneten sich wegen der Nähe der Wohnbebauung nicht für eine industrielle Nutzung. Brünger: „Zusammen mit den hohen Energiekosten macht uns das schon Sorge.“

In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe dagegen hat sich viel positiv entwickelt in punkto Gewerbeflächen - mit Hilfe des Regionalplans. 250 der angebotenen 340 Hektar werden gerade umgesetzt, berichtet der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, Hermann-Josef Droege. Aber die Nachfrage sei weiter massiv. „Wer in Siegen sucht, der hat es schwer.“ Informierten Kreisen zufolge wollen 11 Interessenten 36 000 Quadratmeter - 22 000 Quadratmeter stehen aber nur zur Verfügung. Kein Zeichen, dass es der Wirtschaft schlecht geht.