Hagen/Menden. . Die Niedrigzinsphase bringt Licht und Schatten: Die Märkische Bank verzeichnet ein Rekordzuwachs im Kreditgeschäft - auch an Private.

Die lange Niedrigzinsphase hat eine Licht- und eine Schattenseite. Verbraucher und Unternehmen in der Märkischen Region jedenfalls sind in Investitionslaune. Die Märkische Bank verbuchte im vergangenen Jahr fünf Prozent Zuwachs im Kreditgeschäft auf ein Volumen von 750 Millionen Euro - davon übertrafen die neu bereitgestellten Darlehen mit 166 Millionen Euro noch einmal deutlich die Rekordsumme des Vorjahres, wie Vorstandsvorsitzender Hermann Backhaus am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz erläuterte.

Unternehmer investieren kräftig

Nicht nur die Unternehmer in der Region investierten kräftig - 100 Millionen Euro im Kreditneugeschäft entfielen allein auf sie, ein Beweis für den gestärkten Zukunftsoptimismus in der Wirtschaft. Die Investitionen im gewerblichen Bereich reichten von Erweiterungen der Betriebsflächen und Hallen über die Anschaffung von Pkw und Lkw bis zu Kreditvolumina im siebenstelligen Bereich für die Übernahme anderer Unternehmen, so der Vorstandschef: „Der Wettbewerb bei Firmenkunden hat zugenommen, der Margendruck auch.“ Weniger gehe es um Existenzgründungen - „so viele Anfragen zu diesem Thema haben wir gar nicht.“

Zudem ist das Märkische Südwestfalen eine Region der Hausbauer und -modernisierer geworden. Denn das private Baufinanzierungsneugeschäft steht dem im gewerblichen Bereich kaum nach und konnte um knapp 27 Prozent im Vergleich zu 2013 gesteigert werden. „Schon damals hatten wir Rekordwerte“, erinnert sich Vorstandsmitglied Achim Hahn. An Private verlieh die Märkische Bank eine Durchschnittssumme von 87.000 Euro - auch das eine deutliche Steigerung zum Vorjahr. Eine Rekordnachfrage verzeichnete sie auch nach Konsumentenkrediten.

Die dunkle Seite der niedrigen Zinsen ist das Einlagengeschäft - mit 989 Millionen Euro wuchs es kaum noch (1,3 Prozent). „Wir spüren, dass es praktisch keine Zinsen mehr gibt und damit keine Neigung zu langfristigen Einlagen. Man kann die Kunden verstehen“, sagte Backhaus. Die Sichteinlagen mit täglicher Verfügbarkeit machen seinen Angaben zufolge inzwischen den größten Block aus. „Das nimmt dramatische Züge an, und ich halte das für falsch.“

Unveränderte Dividende

Ein Ende der Niedrigzinsphase ist laut Backhaus nicht in Sicht - jedenfalls würden die kurzfristigen Zinsen in den nächsten drei Jahren nicht steigen - „das ist für Banken nicht gut“, so der Vorstandschef und räumte eine „schleichende Entwertung der Kundeneinlagen“ ein.

Aber auch die Banken können bei Niedrigzinsen am Geldmarkt keine großartigen Margen erzielen. Deshalb fuhr die Märkische Bank die Geschäfte zurück, die sie selbst macht, so dass die Bilanzsumme um 2,6 Prozent oder 32 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro sank

Backhaus kündigte an, aufgrund des guten Jahresergebnisses auch in diesem Jahr eine Dividende von 5,5 Prozent ausschütten zu wollen. Der Vorstandschef sprach von guten Rahmenbedingungen für das laufende Jahr. „Wir freuen uns über die guten Konjunktur-Prognosen.“