Hagen. . Hagen erwartet heute oder morgen mehr als 100 Flüchtlinge aus dem Kosovo. Untergebracht werden die Menschen in der Regenbogenschule Hohenlimburg.
Die dramatischen Ereignisse rund um Flüchtlinge aus dem Kosovo holen auch die Stadt Hagen viel schneller ein, als noch vor zwei Tagen gedacht. Vermutlich heute, spätestens aber Samstag werden weit mehr als 100 Menschen aus dem Balkanstaat in Hagen erwartet.
Untergebracht werden die Kosovaren im Gebäude der ehemaligen Regenbogenschule in Hohenlimburg. Das wurde in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung und nach einer Prüfung des Gebäudes durch die Feuerwehr gestern am späten Abend entschieden. Zunächst hatte die Verwaltung erwogen, die Flüchtlinge in einer Turnhalle unterzubringen.
Ereignisse überschlagen sich
Bei einer Bürgerversammlung zur Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtteil, zu der die Hohenlimburger SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs am Dienstagabend eingeladen hatte, war von Seiten der Verwaltung noch die Rede davon, dass es „vier bis fünf Monate“ dauere, bis „die Schule, wenn überhaupt, ans Netz“ ginge. Viele Fragen, so hießt es weiter, seien noch zu klären.
Regierung setzt auf beschleunigte Verfahren
Die Zahl der Asylbewerber aus dem Kosovo ist im Winter stark angestiegen.
Die Bundesregierung hat deshalb angekündigt, für Menschen aus diesen Ländern die Asylverfahren massiv zu beschleunigen.
Es sei laut Regierung allerdings nicht vorgesehen, den Kosovo als sicheres Herkunftsland einzustufen.
Das hätte bedeutet, dass die Regierung davon ausgeht, dass Antragsteller aus diesem Land nicht politisch verfolgt sind und generell keinen Anspruch auf Schutz haben.
Gestern aber überschlugen sich die Ereignisse. Bereits am Morgen hatte sich Regierungspräsident Bollermann telefonisch an Oberbürgermeister Erik O. Schulz gewandt und auf die dramatische Notlage verwiesen. Angesichts tausender Flüchtlinge aus dem Kosovo sucht das Land händeringend nach größeren Unterkünften. Auch Hagen hatte wie alle Kommunen und Kreise eine Aufforderung der Bezirksregierung erhalten, Unterkünfte zu melden.
Im Rathaus trat daraufhin eine Arbeitsgruppe zusammen. Sämtliche Unterbringungsmöglichkeiten wurden noch einmal erörtert und nach Arnsberg durchgegeben.
Keine Alternative
„Wir haben keine andere Alternative“, begründet Stadtsprecher Thomas Bleicher die Wahl, „in der Schule bleibt zumindest die Möglichkeit, beispielsweise größeren Familien einen eigenen Raum zuzuweisen.“ Es gebe in der ganzen Stadt derzeit nur ein städtisches Gebäude, das neben räumlichen auch noch die sanitären Voraussetzungen erfülle.
Duschräume finden sich in der angegliederten Turnhalle. Hinzu kommt, dass die Schule über eine große Küche verfügt. Rechtliche Bedenken (wie beispielsweise eine Widmung des Gebäudes) rücken angesichts der dramatischen Situation in den Hintergrund.
200 Betten bereits geordert
Bis zu maximal 200 Menschen können nach Angaben der Verwaltung in der Regenbogenschule eine Unterkunft finden. Eine entsprechende Anzahl von Betten ist bereits über die Bezirksregierung geordert und soll im Laufe des heutigen Tages vor Ort eintreffen.
Die Flüchtlingsunterkunft „Regenbogenschule“ wird als eine Einrichtung des Landes geführt. Sie hat den Status einer zentralen Aufnahmestelle. Das Land kommt für die Kosten der Unterbringung auf.
Gleichwohl ist die Stadt mit im Boot. Noch heute Morgen findet ein Treffen auf Arbeitsebene in der Feuerwache Ost statt, an dem Vertreter der verschiedensten Abteilungen der Stadtverwaltung sowie Partner wie das Deutsche Rote Kreuz teilnehmen. Unter anderem geht es um Betreuung und Versorgung.