Hagen/Iserlohn. In die Hagener Krankenhaus-Landschaft kommt erneut Bewegung. Nach den katholischen Hospitälern sucht jetzt auch das AKH den Verbund in Richtung Iserlohn.
Nachdem die Katholische Krankenhaus Gesellschaft im vergangenen Jahr eine Allianz mit den Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis eingegangen ist, schafft sich jetzt auch das Allgemeine Krankenhaus Hagen (566 Betten, 20 Fachabteilungen, 1100 Mitarbeiter, 65 Millionen Euro Jahresumsatz) eine Achse nach Iserlohn.
AKH-Geschäftsführer Reinhard Tennert bestätigte gestern im Gespräch mit dieser Zeitung, dass er an diesem Donnerstag einen notariellen Vertrag mit dem Bethanien-Krankenhaus Iserlohn unterzeichne, der einen weiteren Krankenhaus-Verbund zwischen den beiden Nachbarstädten entstehen lässt. Dabei erwirbt das AKH als Mehrheitsgesellschafter 90 Prozent der Anteile der Iserlohner, die übrigen zehn Prozent bleiben in den Händen der Diakonie Mark-Ruhr gGmbH.
Vorteile auf beiden Seiten
„Das Bethanien ist schon sehr lange auf dem Markt“, zeigte sich Tennert im Gespräch mit dieser Zeitung erleichtert, dass die seit Monaten andauernden Verhandlungen jetzt zu einem positiven Abschluss kommen. Da die Iserlohner – Schwerpunktdisziplinen sind eine Kinderklinik, eine Innere Abteilung sowie eine Geriatrie – seit Jahren rote Zahlen zwischen 500 000 und einer Million Euro schreiben, sind sie zur langfristigen Existenzsicherung auf einen Verbund angewiesen. „Angesichts der Fächerkombination können beide Häuser sich weiterentwickeln“, betonte Tennert, dass nicht bloß das AKH-Portfolio um eine geriatrische Versorgung erweitert werde, sondern die Iserlohner Kardiologie und damit die Patienten im Märkischen Kreis im Gegenzug auch von der tiefergehenden Fachlichkeit der AKH-Mediziner profitieren könnten. Dafür ist wiederum die Neuropädiatrie in Hagen nicht so stark. Gleichzeitig verfolgt das AKH das Ziel, eine der beiden Neonatologie-Abteilungen (Frühgeborenen-Versorgung) für die Region erhalten zu können – das Land möchte hier Standorte konzentrieren.
Krankenhaus mit langer Tradition
Das Bethanien-Krankenhaus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten Patienten wurden 1897 behandelt – damals standen für die wachsende Bevölkerung nur 75 Betten in Iserlohn zur Verfügung.
Seit dieser Zeit hat das Haus zahlreiche Veränderungen erlebt – heute weist es eine Kapazität von 226 Betten auf. Gesellschafter sind der Ev. Gemeindeverband Iserlohn und die Diakonie-Mark-Ruhr gGmbH in Hagen, die insgesamt 3500 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind ca. 500 in Verwaltung, Pflege und medizinischen Dienst des Bethanien-Krankenhauses beschäftigt.
Gemeinsam mit dem Schwesterkrankenhaus, dem Evangelischen Krankenhaus Schwerte, verstehen sich die Iserlohner bislang als kompetenter, verlässlicher und starker Partner für alle Patienten in Iserlohn und dem Umland.
Welche Kaufsumme diesen Krankenhaus-Verbund ermöglichte, ist bislang nicht bekannt. Allerdings übernimmt das AKH mit dem Deal auch die am Bethanien aufgelaufenen Verbindlichkeiten und muss die Investitionskosten tragen, um den baulichen Standard des in die Jahre gekommenen Iserlohner Hauses zu optimieren.
Weitere Allianzen möglich
Mit dieser neuen Partnerschaft dürfte die AKH-Fusionslust nach der geplatzten Verschmelzung mit den katholischen Hospitälern in Hagen noch nicht gestillt sein. Geschäftsführer Tennert schwebt weiterhin ein Verbund mit bis zu 2000 Betten vor. Zuletzt führte er auch noch Gespräche mit dem evangelischen Krankenhaus in Witten sowie der Lungenklinik in Hemer.