Hagen. . Das Tanztheaterfestival Tanzräume wird es auch in diesem Jahr in Hagen nicht geben. Allerdings veranstaltet das Stadttheater ein Inklusions-Tanzfestival auf der Probebühne Opus.

Freunde des Tanzes – sei es experimenteller Tanz, Hip-Hop, Modern Dance oder Ballett – werden enttäuscht sein, rationale Rechner die Entscheidung befürworten: Auch in diesem Jahr gibt es keine „Tanzräume“. Und ob es das Tanztheaterfestival in Hagen jemals wieder geben wird, steht in den Sternen.

Zum Hintergrund: Das Festival finanzierte sich aus Mitteln der Regionalen Kulturpolitik, aus europäischen CURE-Fördermitteln und aus Mitteln der evangelischen Schülerhilfe Westfalen (esw Berchum). In den vergangenen Jahren stand für die Organisation und Durchführung des Festivals pro Jahr ein Budget von 85.000 Euro zur Verfügung. Über drei Jahre (2011 bis 2013) flossen CURE-Mittel von jeweils 14.000 Euro in das Projekt. Doch diese Mittel standen im letzten Jahr nicht mehr zur Verfügung. Die Kosten, die das sechstägige Festival in Halle 3 bei Elbers verursachte (u.a. für Bühnenaufbau, Ton- und Lichttechnik sowie Betreuung) betrugen pro Jahr 29.000 Euro.

Zu Spät für Opus als Alternativstandort

Hohe Kosten einerseits – sinkende Fördergelder andererseits – für das Kulturbüro ein Signal, aktiv zu werden. Ein Ausweg (Stichwort Kostensenkung) sollte die Verlegung des Festivals auf die Probebühne des Stadttheaters (Opus) sein. Da die 2014er-Planungen im Theater zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits abgeschlossen waren, winkte der Musentempel ab.

Und 2015? Aus verwaltungsinternen Gründen (Personalverschiebungen) nahm der Fachbereich Kultur die Gespräche mit der Theaterleitung erst Ende 2014 auf.

Wiederum zu spät für den Alternativstandort Opus, wie sich herausstellte, denn das Theater hatte bereits ein eigenes Tanzfestival eingestielt. „Zwei Festivals für eine ähnliche Zielgruppe anzubieten, wäre nicht ideal“, so Astrid Knoche, seit Frühjahr 2014 Leiterin des Kulturbüros. Außerdem seien an Tanz Interessierte durch das Hagener Ballett gut versorgt. „Tanzräume“ gäbe es 2015 also definitiv nicht, auch, da das Budget, das dem Fachbereich Kultur zur Verfügung stünde, begrenzt sei. „Demnächst werden Gespräche geführt, ob eine Fortführung von ,Tanzräume’ im Opus ab 2016 überhaupt zu realisieren ist, beziehungsweise welche Alternativen es gibt“, erläutert ­Astrid Knoche. An diesem runden Tisch, der in den kommenden Wochen eingerichtet werden soll, werden u.a. Vertreter des Fachbereichs Kultur, des Theaters sowie der Elbers-Investoren Platz nehmen.

Statt „Tanzräume“ nun „Farben des Tanzes“

Das Tanztheaterfestival „Tanzräume“ wurde 2010 im Theaterneubau (auf der Probebühne Opus) veranstaltet, von 2011 bis 2013 in der Halle 3 auf dem ­Elbersgelände.

2014 fand das Festival nicht statt; auch 2015 wird es keine „Tanzräume“ geben.

Allerdings findet im Stadt­theater das Tanzfestival „Farben des Tanzes“ statt. Es handelt sich um ein Projekt mit Behinderten. Beteiligt sind die Gruppe „Doris Dean“, Gerda König (künstlerische Leiterin der Tanzcompagnie DIN A 3 aus Köln), und Tänzer des Hagener Balletts.

Das von Ballettdirektor Ricardo Fernando initiierte Festival „Farben des Tanzes“ läuft vom 31. Mai bis 7. Juni im Opus.

Das Tanzfestival, das von Ricardo Fernando, dem Ballettchef des Hagener Theaters initiiert wird, steht unter dem Motto „Farben des Tanzes“, behandelt das Thema „Menschen mit und ohne Behinderung“ auf unkonventionelle Art, findet vom 31. Mai bis 7.Juni im Opus statt und kann durch eine großzügige Privatspende realisiert werden.

„Der Fachbereich Kultur bietet vom 12. bis 14. Juni allerdings ein interkulturelles Projekt an“, ergänzt Knoche. „Von hier aus . . . Ein Wochenende für Kulturentdecker/ Kultur hat viele Pfade“ behandelt das Thema Migranten in Hagen auf vielfältige Art.

Allerwelthaus-Festival am 13. Juni

In Kooperation mit u.a. Kunstquartier, Historisches Centrum, Kultopia und kreativen Einzelpersonen wie Malern und Musikern werden mehrere Veranstaltungen an verschiedenen Orten präsentiert.

Dass am gleichen Wochenende (Samstag, 13. Juni) das beliebte „Vielfalt tut gut“- Festival im und am Allerwelthaus stattfände, sähe man nicht als Problem an, „unser Projekt ist keine Konkurrenz, sondern ­bettet das Allerwelthaus-Festival ein“, versichert Astrid Knoche.