Hagen. . Eine vom Wirtschaftsbetrieb Hagen in Auftrag gegebene Studie ermittelt: Der Hagener Wald ist etwa 23,2 Millionen Euro wert.

Es ist ein Versuch. Einer, der zeigt, was einer der größten Schätze, den Hagen hat, leistet. Die Zahl, die unter dem Strich dabei herauskommt, mag auf den ersten Blick riesig klingen. Ist sie aber gefühlt nicht viel zu klein? Eine vom Wirtschaftsbetrieb Hagen in Auftrag gegebene Studie ermittelt: Der Hagener Wald ist etwa 23,2 Millionen Euro wert.

16 052 Hektar ist das Stadtgebiet Hagens groß. Fast 7000 Hektar davon bestehen aus Wald. Das entspricht einem Bewaldungsprozent von 43 Prozent. Deutlich über dem Landesdurchschnitt, der bei 27 Prozent liegt. Hagen ist ein walreicher Ballungsraum. Der Anteil der Laubwälder an der Gesamtwaldfläche beträgt laut Studie ca. 37 Prozent, etwa 41 Prozent sind mit Nadelbäumen bestockt und etwa 22 Prozent sind Mischwälder. Die Stadt ist mit ca. 1700 Hektar der größte Waldbesitzer mit einer eigenständigen Bewirtschaftung. Etwa 1000 Hektar gehören der Fürst Bentheimischen Reintei, 500 Hektar dem RVR und 400 Hektar der Hövelschen Rentei.

40.000 Kubikmeter Holz-Ernte

Daneben gibt es 15 Waldbesitzer mit Waldgrößen von 100 bis 300 Hektar. Die übrigen Waldflächen verteilen sich auf über 300 Waldbesitzer mit Grundstücken, die teilweise kleiner als ein Hektar sind. Die Waldbesitzer im Gebiet der Stadt ernten jedes Jahr 40.000 Kubikmeter Holz im Rahmen der Waldpflege, die am Holzmarkt verkauft werden.

Warum nun diese Studie?

„Die EU-Kommission hat 2014 ihre Biodiversitätsstrategie verabschiedet“, erklärt Gerald Fleischmann, Fachbereichsleiter Grün beim Wirtschaftbetrieb. Heißt konkret: Bis 2020 sollen wirtschaftliche Ökosysteme – wie zum Beispiel der Hagener Wald – kartiert und mit Werten versehen werden. Die sogenannte grüne Infrastruktur soll einen Wert erhalten. „Man dachte ja lange Zeit, dass Wasser und Luft umsonst sind“, sagt Fleischmann. Die an der Hochschule Ostwestfalen Lippe in Auftrag gegebene und 10.000 Euro teure Studie versucht zu ermitteln, was es kosten würde, wenn man all das, was ein Ökosystem liefert, selbst herstellen müsste.

Luftreinigung, Wasserschutz, Lärmschutz, der Wert von Immobilien in Waldnähe, der Holzertrag oder der Schutz des Klimas waren dabei gemessene Parameter. Der Faktor Erholung übrigens (man geht davon aus, dass die Hälfte aller Hagener jährlich etwa 40-mal-den Wald besucht) wurde mit einem Euro pro Waldbesuch angerechnet.

Studie für 10 000 Euro

Die Studie hat der WBH bei der Hochschule Ostwestfalen Lippe in Auftrag gegeben. Erhebungszeit: etwa vier Monate.

Gesamtkosten für den Versuch einer monetären Bewertung des gesamtstädtischen Waldgebietes: 10 000 Euro.

„Diese Studie und ihre Werte sind nicht abschließend. Die Zahlen sind angreifbar, aber nicht falsch“, sagt Fleischmann, „wir hoffen, dass die Bevölkerung dadurch den Wald besser schätzen lernt.“ Natürlich könne man eine wichtige Kategorie nicht monetär erfassen: den ideellen Wert des Waldes.

Wenn irgendwann mal wieder der Verkauf des städtischen Waldes diskutiert werden sollte, liefere die Studie zudem ein gutes Argument für den Erhalt.