Hagen. . Ein zwanzigjähriger Schüler soll für den Brand von sechs Pkw in Hagen verantwortlich sein. Als Motiv gilt Frust über den Verlust des Führerscheins.

Im vergangenen Jahr gingen in Hagen mehrere Fahrzeuge in Flammen auf. Die mysteriöse Serie von nächtlichen Brandanschlägen dürfte zum Großteil aufgeklärt sein: Staatsanwältin Beatriz Föhring hat Anklage gegen einen Schüler (20) aus Eilpe erhoben. Er soll sechs Autos durch Feuer zerstört haben.

Unsere Zeitung hatte wiederholt über einen unbekannten Feuerteufel berichtet, der Pkw angezündet und dabei bevorzugt auf Emst und in Delstern zugeschlagen hatte. Zuletzt war ein größerer Artikel am 27. Juni erschienen. Am selben Tag meldete sich ein junger Mann (19) in Begleitung seiner Eltern im Präsidium auf der Hoheleye.

Grillanzünder auf die Reifen gelegt

Er gab an, dass ein guter Freund, mit dem er einst gemeinsam in einer Klasse war, die Brände gelegt habe – dieser habe ihm selbst davon erzählt. „Weil ich Angst habe, dass noch etwas Schlimmeres passieren könnte, habe ich mich heute entschlossen, zur Polizei zu gehen“, gab der junge Zeuge zu Protokoll. Er wusste auch zu berichten, wie sein Freund die Feuer gelegt haben soll: „Mit einem Grillanzünder. Vorne auf die Reifen gelegt und dann angesteckt.“

Bereits einen Tag später, um 17.50 Uhr abends, fand in Eilpe eine richterlich angeordnete Durchsuchung statt. Das Zimmer des beschuldigten Schülers, der noch im Haushalt seiner Eltern lebt, wurde „umgekrempelt“. Dabei stellten die Beamten ein „unverpacktes Bruchstück weißer Grillanzünder“ sicher.

Brandanschlag in Helfe ungeklärt

Ein weiterer spektakulärer Brandanschlag hatte Ende Oktober 2013 für Schlagzeilen gesorgt: Beim Krankenfahrdienst Flagge in Helfe gingen durch Brandstiftung sieben Fahrzeuge in Flammen auf.

Diese Tat können die Ermittler aber nicht dem nun angeklagten 20-Jährigen zuordnen.

Der Schüler bestritt die ihm vorgeworfenen Brandanschläge. Lediglich in einem Fall räumt er eine mögliche Mittäterschaft ein: „Am 21. Mai war ich dabei.“ Das war der Fall, als in einem Garagenhof an der Max-Planck-Straße (Emst) gegen 4.20 Uhr morgens ein Garagentor angezündet worden war. Kurz darauf stand ein davor abgestellter Opel Safira in Flammen. Durch die Hitzeentwicklung wurde ein in der Garage abgestellter Mercedes stark beschädigt. Der Gesamtschaden lag hier bei insgesamt 9500 Euro.

Der beschuldigte Schüler soll laut Anklage auch noch für drei Brandstiftungen vom 29. Januar letzten Jahres am Stirnband (Emst) verantwortlich sein. Da wurden morgens gegen 3.10 Uhr ein Daimler, ein BMW und ein Mini angesteckt. Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch. Die Feuerwehr rückte mit zwei Löschzügen aus. Sachschaden: 130. 000 Euro. Letzter Anklagevorwurf ist ein Brandanschlag vom 22. Juni 2014 „Im Langenstück“ in Delstern. Dort brannte ein alter Mercedes aus. Dieser Schaden wird mit 5000 Euro beziffert.

Prozess für Mai geplant

Am 27. Juni wurde der Schüler während einer Abiturfeier im Schloss Hohenlimburg vorläufig festgenommen, danach befand er sich 17 Tage in Untersuchungshaft. Der Grund für die möglichen Taten? Man hatte ihm nach einer Trunkenheitsfahrt den Führerschein entzogen. Seitdem sei er angeblich auf alle Autofahrer neidisch gewesen: „Ich fühle mich, als hätte man einem Süchtigen die Drogen weg genommen.“

Gerichtssprecher Jan Schulte: „Die Anklage ist noch nicht zugelassen. Das Verfahren wird wahrscheinlich Anfang Mai beginnen.“