Hagen. Ein Schüler (20) der Gesamtschule Helfe drohte via Facebook damit, „ehemaligen Freunden und Verrätern mit goldenen Kugeln einen Abgang zu verschaffen“. Daraufhin rückte die Polizei mit einem großen Aufgebot vor der Schule an .
Rolf Moser, Leiter der Gesamtschule in Helfe, musste gestern den berüchtigten gelben Notfallordner, der seit dem Amoklauf von Winnenden in jeder Schule steht und Verhaltensvorschriften und Empfehlungen für potenzielle Gefahrenlagen enthält, zur Hand nehmen. Einer seiner Schüler (20) hatte via Facebook damit gedroht, „ehemaligen Freunden und Verrätern mit goldenen Kugeln einen Abgang zu verschaffen“. Daraufhin rückte die Polizei mit einem großen Aufgebot vor der Schule an und begann mit einer fieberhaften Suche nach dem Jugendlichen, der zunächst nicht aufzufinden war.
Zahlreiche Polizisten in Helfe im Einsatz
Eine Mitschülerin des jungen Mannes hatte die Veröffentlichung bei Facebook am frühen Nachmittag entdeckt und daraufhin die Schulleitung verständigt, die wiederum die Polizei alarmierte. „Wir nehmen den Fall sehr ernst“, kommentierte Polizeisprecherin Cornelia Leppler die nun folgenden Sicherheitsmaßnahmen. Zahlreiche Polizisten wurde nach Helfe entsandt und postierten sich auf dem Schulgelände, um die Einrichtung gegen eine etwaige Attacke zu sichern. Vorsorglich wurde ein Schulpsychologe informiert, um im Falle eines Unglücks gleich zur Stelle zu sein.
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Auch die Bezirksregierung Arnsberg schickte einen Beamten der Schulabteilung nach Helfe, um weitere Maßnahmen mit Polizei und Schulleitung abzustimmen. Währenddessen wurde der Unterricht fortgesetzt, nicht zuletzt, um die Kinder und Jugendlichen an Hagens größter Schule nicht zu beunruhigen. „Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Schule“, sagte Schulleiter Moser.
Schüler zeigte sich betroffen
Unterdessen versuchte die Kripo, Kontakt zu dem Jugendlichen, der den unseligen Facebook-Post abgesetzt hatte, herzustellen. Er war zunächst weder in der Schule noch zu Hause anzutreffen. „Es wird Zeit eine andere Schiene zu fahren, zu nett war ich und ich will meine Würde bewahren“, hatte er in Gedichtform geschrieben: „Es juckt mich nicht, wenn einer kriecht vor mir, egal wer das ist, Verräter kassieren 3 und ehemalige Freunde direkt 4. Ich spreche von Kugeln, frisch gegossen, spezial dafür aus Gold, ich denke ein guter Abgang ist das, was ihr wollt. Ab heute ist für mich eine andere Zeit angebrochen, ab heute wird gnadenlos zurückgestochen.“ Eine Liste sei bereits fertig: „Ich gehe nacheinander Alphabet, für Schleimerei ist es nun zu spät.“ Abschließend hieß es in englischer Sprache: „Who tries to play, has to pay, who tries to betray goes down a special way. OUT.“ (Wer zu spielen versucht, muss bezahlen, wer zu betrügen versucht, wird auf eine besondere Art untergehen).
Am späten Nachmittag gelang es der Polizei, über eine Bekannte des jungen Mannes dessen Aufenthaltsort in einer anderen Ruhrgebietsstadt zu lokalisieren und ihn zu vernehmen. Als er erfuhr, was er mit seinem Facebook-Posting angerichtet hatte, reagierte er betroffen und entschuldigte sich. Der Grund für seine Veröffentlichung seien private Probleme, gab er an. Nachdem er polizeilich und ärztlich betreut worden war, kamen die Ermittler zu dem Schluss, dass von ihm keine Gefahr ausgehe.
Der Schulbetrieb an der Gesamtschule Helfe konnte am Dienstag in vollem Umfang stattfinden.