Hagen. Endlich muss er mal nicht den Romantiker spielen. Nein, diesmal mimt er das Schlitzohr Bernhard Hirtreiter besetzt in der Operette “Ball im Savoy“ den Part des Mustafa Bei.
Endlich . . . Endlich muss er mal nicht den Romantiker, den Frauenversteher, den Softie spielen. Nein, diesmal mimt er das Schlitzohr, dem man einfach nicht böse sein kann. Bernhard Hirtreiter besetzt in der Operette „Ball im Savoy“ den Part des Mustafa Bei, der auf etliche Scheidungen zurückschaut, aber von allen Ex-Frauen sogar noch Empfehlungsschreiben für die Nächste bekommt. „Ja, dieser türkische Botschaftsattaché ist im Grunde ein Stenz im Stile Monaco Franzes“, freut sich Hirtreiter über die sympathische Rolle.
Glamouröse Operette passt in die festliche Zeit
Außerdem verbindet ihn, den Tenor mit interessanter Biografie, mit Monaco Franze einiges. Beide kommen schelmisch-charmant rüber, außerdem die Stadt München. „Die Serie ,Monaco Franze’ wurde in der bayrischen Hauptstadt gedreht,
Hirtreiter dort geboren.
Am Samstag vor Weihnachten und zweimal an Silvester steht der 48-Jährige in Hagen auf der Bühne. „Die Operette ,Ball im Savoy’ passt atmosphärisch perfekt in diese festliche, glamouröse Zeit“, schwärmt Theater-Sprecher Nikolaos Georgakis. Das Stück, das in der Upper-Class in den goldenen Zwanzigern spielt, animiere Theaterfreunde gerade in diesen „heimeligen Tagen“, sich solch ein opulent ausgestattetes Stück anzusehen.
Wie Hirtreiter zu der „Stenz“-Rolle kam? „Euer Generalmusikdirektor Florian Ludwig und ich waren Studienkollegen“, erzählt der Tenor locker weg. „Ich wurde von ihm für den Part des Mustafa Bei vorgeschlagen, und schon saß ich im Zug.“ Das war im Mai. „Ich fand die Operette schon immer entzückend, freute mich, als ich die Rolle bekam.“
Hirtreiters Name steht auch heute noch in Zusammenhang mit den Jungen Tenören. Zu der Formation (heute würde man Boygroup sagen) gehörte er von 1997 bis 2006. „Wir sind damals gecastet worden, haben die Titelmelodie für ,Herzblatt’ gesungen“, erzählt er schmunzelnd. Das smarte Trio („Ich galt als der Romantiker“) war überaus erfolgreich, verkaufte 1,3 Mio. Platten, „doch es war nicht immer leicht. Wir durften uns nicht als Kollegen, sondern mussten uns als unzertrennliche Freunde präsentieren.
Außerdem wäre es unpopulär gewesen,mit einer Frau fest liiert oder gar verheiratet zu sein.“ Mit der Sopranistin Beata Marti lebte Hirtreiter zwar seit 1997 zusammen, doch aus „strategischen Gründen“ ohne Trauschein. Als sich Hirtreiter dann 2006 von den übrigen beiden „jungen Tenören“ trennte, heirateten er und Beata. „Und das wurde dann ein heißer Ritt“, lacht der Tenor. Damit spielt er auf die Heirat vor einem Millionenpublikum in „Willkommen bei Carmen Nebel“ an.
Silvester bis 22 Uhr in Hagen auf der Bühne
„Die ZDF-Sendung wurde maßlos überzogen; das Jawort haben wir uns erst um 23.11 Uhr gegeben, etliche Sportstudio-Gucker waren stinksauer“. Dann ging’s flott ins Standesamt nach Leipzig, wo die Zeremonie wiederholt und urkundlich beglaubigt werden musste.
Szenenwechsel: Silvester in Hagen; bis 22 Uhr auf der Bühne. „Ja, danach springe ich in den Zug nach Düsseldorf, übernachte dort und fliege am Neujahrsmorgen nach München. In Oberhaching singe ich dann mit meiner Frau im Neujahrskonzert.“
Die Operette läuft am Samstag, 20. Dezember, um 19.30 Uhr, und an Silvester, 31. Dezember, um 15 und 19.30 Uhr. im Großen Haus.