Hagen-Garenfeld. Das Abstimmungsergebnis in der Turnhalle Garenfeld war eindeutig: Von rund 170 Anwesenden sprach sich nicht ein einziger gegen das Mediationsergebnis aus.

Das Abstimmungsergebnis in der Turnhalle Garenfeld war eindeutig: Von rund 170 Anwesenden sprach sich nicht ein einziger gegen das Mediationsergebnis aus, das die Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“ in Gesprächen mit dem Netzbetreiber Amprion und dem Versorger Enervie erreicht hatten.

Aber es sind auch Momente wie dieser, die Anne Stamm, Markus Kecker und den anderen Vertretern des Vereins bestätigen, dass sie auf gutem Wege sind: „Am Sonntag hat es bei mir geklingelt“, sagt Markus Kecker. „Da stand eine Frau vor der Tür und hat vor Glück geweint. Sie hat sich bei uns bedankt und erzählt, dass sie ihr Haus verkaufen wollte und nun in Garenfeld bleiben kann.“

Bundesweit einmalig

Denn: Es gibt zwar in Garenfeld ein neues Umspannwerk, dafür aber sollen alte Transformatoren abgebaut werden. Und der Neubau, der in maximal möglicher Entfernung von der Bebauung steht, verschwindet hinter schnellwachsenden Bäumen und einer Streuobstwiese.

Aber nicht nur die Garenfelder sind mit einer Mediation, die bundesweit ihresgleichen sucht, zufrieden. Auch Netzbetreiber Amprion, der im Rahmen der Energiewende eine 380-Kilovolt-Leitung von Kruckel nach Dauersberg realisiert, lobt das Resultat: „Wir freuen uns, dass es zu einem so positiven Ergebnis gekommen ist“, so Amprion-Sprecher Jörg Weber, der von einer sehr konstruktiven Zusammenarbeit sprach. „Auch für uns war die Mediation ja ein neuer Prozess.“

Bald keine erhöhten Netzentgelte mehr

Einer, in den auch der Versorger Enervie eng eingebunden war: „Auch wir sehen das Resultat positiv“, so Enervie-Sprecher Andreas Köster, „für uns ist wichtig, dass das bislang mangelhafte Netz so schnell wie möglich ausgebaut wird und der Engpass Garenfeld beseitigt wird. Da hätte ein langfristiger juristischer Streit nicht geholfen.“

Wenn die neuen Leitungen und das Umspannwerk fertiggestellt sind, wird das Enervie-Netz allein von außen mit Strom versorgt werden können. „Dann gehören die erhöhte Netzentgelte der Vergangenheit an“, so Köster. Ein zweites Umspannwerk entlang der Trasse schaffe mehr Versorgungssicherheit. Und während die Abschaltung des Pumpspeicherwerks Finnentrop, zweier Gasturbinen in Werdohl und einer in Kabel schon jetzt in der Diskussion stünden, könnten mit Umsetzung des Mediationsergebnisses die verlustreichen Kraftwerke in Herdecke und Elverlingsen sowie eine weitere Turbine in Kabel vom Netz. „Das werden wir entscheiden, wenn wir nach Fertigstellung den Markt analysiert haben.“