Hagen. Die Aktiven vom Verein „Frauen helfen Frauen Hagen“ bieten mit der Frauenberatungsstelle und dem Frauenhaus zwei wichtige Stellen in der Stadt. Für dieses Jahr fehlen noch 25.000 Euro, um den Betrieb wie bisher aufrecht erhalten zu können.
Sie kämpfen seit 30 Jahren für ihr Ziel, doch sie haben sich dabei noch nicht überflüssig machen können: Die Aktiven vom Verein „Frauen helfen Frauen Hagen“ bieten mit der Frauenberatungsstelle und dem Frauenhaus zwei wichtige Stellen in der Stadt. Die haben nach wie vor reichlich Zulauf, weil Gewalt gegen Frauen auch in Hagen noch immer ein großes Thema ist. Doch der Verein schlägt Alarm: Für dieses Jahr fehlen noch 25.000 Euro, um den Betrieb wie bisher aufrecht erhalten zu können.
Die Vorsitzende Dorothee Machatschek ruft zu Spenden auf. Die wichtige Arbeit des Vereins müsse wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Und zwar nicht nur am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, der gestern weltweit stattfand. Nur einige Zahlen, um das Engagement zu verdeutlichen:
Frauenberatungsstelle: Rund 400 Frauen, die Gewalt erfahren haben, haben vergangenes Jahr in 1200 Beratungen Hilfe in der Beratungsstelle in der Bahnhofstraße 41 erfahren. Die Themen gehen von Internet-Mobbing bis Zwangsheirat. Zweieinhalb Stellen gibt es dafür, verteilt auf vier Personen.
Frauenhaus: Das Hagener Frauenhaus, dessen genauer Standort aus guten Grunde geheim gehalten wird, bietet Platz für zehn Frauen und 16 Kinder – eine der fünf Wohneinheiten ist sogar rollstuhlgerecht ausgestattet. 70 bis 100 Frauen finden hier Jahr für Jahr Zuflucht – teils nur für kurze Zeit, teils aber auch für viele Monate. Mit vier Stellen, verteilt auf sechs Festangestellte, ist dieser Aufwand zu stemmen. Das Hagener Frauenhaus bietet seit 1981 Schutz, im Jahr 2011 wurde das neue moderne Haus eröffnet. Tag und Nacht können hilfebedürftig Frauen aufgenommen werden.
Probleme werden immer komplexer
„Wir sind keine staatliche Einrichtungen“, sagt Linda Müller-Kuna, die Leiterin der Frauenberatungsstelle. Zwar zahlt das Land die Personalkosten, aber Mieten und Sachkosten für Beratungsstelle und Frauenhaus muss der Verein selbst zahlen. „20 Prozent müssen wir selbst über Spenden aufbringen.“ 40 bis 45.000 Euro sind das Jahr für Jahr. Doch das, so die Erfahrung der Frauen, wird immer schwieriger. Deshalb gibt es aktuell auch noch die Finanzlücke von etwa 25.000 Euro.
Orangefarbene Bänder als Zeichen gegen Gewalt
„Love ist respect“ hieß gestern das Motto eines Aktionstags im Käthe-Kollwitz-Kolleg im Rahmen des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“. Der Hagener Runde Tisch gegen häusliche Gewalt und das Kolleg hatten das Thema „Gewalt in nahen Beziehungen“ aufgegriffen.
Als sichtbares Zeichen wurden orangefarbene Bändchen mit der Aufschrift „Love is respect“ verteilt.
Infos zu dem runden Tisch gibt es unter www.hagen-gegen-
haeusliche-gewalt.de
Dabei wird die Arbeit tendenziell immer schwieriger. „Die Problemlagen sind heute oft komplexer“, weiß Sabine Wendt. Nur ein Beispiel: Zum Klientel des Frauenhauses gehören auch Flüchtlinge. Sie haben oftmals um das blanke Überleben in den Krisenregeionen gekämpft. Doch im zunächst einstmals sicheren Ausland erfahren sie Gewalt in der Familie und Partnerschaft, weil Verhaltensweisen in den Kriegsgebieten verroht sind. Im Frauenhaus finden sie dann eine erneute Zuflucht – der Betreuungsaufwand für das Personal wird aber höher.
Und auch die Aufgaben haben sich erweitert. Die Frauenberatungsstelle garantiert die Erstberatung nach einer Wohnungsverweisung, sprich: wenn die Polizei einen Mann nach einer Gewaltattacke aus den gemeinsamen vier Wänden geworfen hat.