Hagen. . Die Hagener Politik will das Busnetz auf den Prüfstand stellen. Dabei steht weniger die Hagener Straßenbahn AG in der Kritik, als vielmehr der Stadtrat selbst, der vor fünf Jahren Einsparungen in einem Umfang von 2 Millionen Euro forderte.
In einem Arbeitspapier hatte die SPD noch schwer vom Turm geblasen und kaum ein gutes Haar am Öffentlichen Personennahverkehr und der Straßenbahn AG gelassen. Bei der Diskussion im Mobilitätsausschuss hielten sich die Sozialdemokraten zurück. Einig sind sich alle Fraktionen: Das Busangebot in Hagen soll auf den Prüfstand.
Und im Fokus der Kritik stand plötzlich nicht mehr die Hagener Straßenbahn, sondern viel mehr hinterfragte sich die Politik selbst: „Die Vorgaben haben ja wir im Rat gemacht“, sagt Jörg Klepper (CDU), „die Straßenbahn hat sie nur umgesetzt.“
Zwei Millionen weniger seit 2009
Zwei Millionen Euro hatte die Politik dem Nahverkehrsunternehmen im Jahr 2009 abgefordert. Einsparungen, die die Straßenbahn AG durch eine „Liniennetzrevision“ umgesetzt hat. Buslinien wurden in Frage gestellt, schwachbesetzte Fahrten gestrichen. Das Angebot abends und nachts eingeschränkt. In Kombination mit betriebsinternen Maßnahmen in den letzten Jahren ist es dem Unternehmen gelungen, das Defizit 2013 auf nur noch 11,6 Millionen Euro zu drücken (1993 noch 26 Millionen Euro).
Weil aber die Ressourcen in einer klammen Stadt endlich sind und „wir nicht den Eindruck erwecken dürfen, einen zigfach verbesserten Nahverkehr“ (Klepper) aufbauen zu können, zieht Werner König (SPD) auch eine Umverteilung ins Kalkül: „Die Nutzer des ÖPNV werden weniger subventioniert als beispielsweise Besucher des Theaters.“ Für König „leidet die Straßenbahn an den finanziellen Vorgaben“.
Fehlende Lobby
Die Bevölkerung werde immer älter. Dafür habe man keine Lösung. „Das System hindert Menschen, am öffentlichen Leben teilzunehmen.“ Die Lobby-Arbeit für die Bus-Kunden sei nicht die beste, findet Hans-Georg Panzer (Grüne). Und seine Fraktionskollegin Hildegund Kingreen machte klar: „Für weniger Geld gibt es nicht mehr Nahverkehr.“
Haben Sie Vorschläge zur Verbesserung des Busnetzes? Schreiben Sie an die Stadtredaktion Hagen, Schürmannstraße 4, 58097 Hagen oder an hagen@westfalenpost.de.