Hagen-Mitte. . Was soll aus dem Bahnhofsviertel werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung im Ratssaal. Die Hagen-Agentur hatte zum Gedankenaustausch über das Innenstadt-Quartier geladen. 100 Hagener war gekommen.

Wo soll man da eigentlich anfangen? Eine schwierige Frage, der sich rund 100 Hagener bei einer Bürgerversammlung im Ratssaal aber konstruktiv stellten. Thema: Die Entwicklung des Bahnhofsquartiers. An fünf Arbeitsstationen wurden konkrete Maßnahmen diskutiert, mit denen das graue und an vielen Stellen unansehnliche Revier wieder attraktiver werden soll. „Eine sehr fruchtbare Diskussion“, fand Michael Ellinghaus von der Hagen-Agentur. Sieben konkrete Beispiele.

Beobachtungsplätze

Einige Hauseigentümer boten der Polizei, die ebenfalls im Ratssaal vertreten war und das Viertel regelmäßig bestreift, Beobachtungsplätze auf oder in ihren Immobilien an, um die Trinker-, Drogen- und die gesamte kriminelle Szene besser im Blick haben zu können. Motto: Wer mehr sieht, kann mehr handeln.

Grünpatenschaften

Die Stadt steckt im Nothaushalt, sogar eine Haushaltssperre wurde verhängt. Für Bereiche wie die Grünpflege bedeutet das zum Beispiel: von allem spürbar weniger. „Erfreulich, dass Bürger und Gewerbetreibende das Thema Grünpatenschaften aufgeworfen haben“, sagt Michael Ellinghaus von der Hagen-Agentur. Könnte konkret heißen: Einzelne Bürger übernehmen die Pflege einzelner Grünbereiche im Viertel.

Hintergrund

Die Bürger diskutierten in den Arbeitsgruppen Wohnqualität/Verkehr, Sicherheit/Ordnung, Einzelhandel/Gewerbe, Aufenthaltsqualität/Sauberkeit und an einer Kreativ-Station.

Über die Hälfte aller Fragebögen kamen mit dem Hinweis zurück, sich an einem Veränderungsprozess aktiv beteiligen zu wollen.

Heller Anstrich

Eine Immobilienbesitzerin berichtete vom neuen hellen Anstrich ihres Eingangsbereichs am Graf-von-Galen-Ring. Das habe dafür gesorgt, dass ihr Eingang nicht mehr von Trinkern zum Herumlungern oder Wildpinkeln benutzt werde. Viele Hausbesitzer nahmen den Hinweis dankbar auf.

Die Allee-Idee

Die Bahnhofsstraße, so befand man an der „Kreativstation“, könne doch zu einer Art Bahnhofsallee werden, womit ihr deutliche Aufwertung zuteil werden könnte. Ein Straßenfest könnte hier zum Beispiel ein guter Ansatz sein – auch um den Zusammenhalt an der Straße zu fördern, was letztlich für Identifikation und Bereitschaft für Engagement sorge.

Festplatz

Der Bahnhofsvorplatz sorgt sicherlich am meisten für öffentliche Kritik. Vor allem die Trinkerszene, die sich auf den Bänken und Randsteinen breit macht. Eine Frage aus der Diskussion: „Warum finden auf diesem Platz eigentlich keine Feste mehr statt?“ Der Platz als Veranstaltungsort würde so einen offizielleren Charakter bekommen. Auch der Rückbau von Sitzmöglichkeiten könnte ein Mittel sein, die Trinkerszene hier wegzudrängen.

So geht’s weiter

Bereits zu Beginn des Jahres hatte die Hagen-Agentur alle Hauseigentümer und Gewerbetreibenden aufgefordert, ihre Einschätzung zum Viertel abzugeben. 20 Prozent der 400 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück. Zukünftig werden sich 51 der Teilnehmer in Arbeitsgruppen zusammenfinden, um die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung zu vertiefen und konkrete Umsetzungspläne zu schmieden.