Gelsenkirchen. Wie bereitet sich die Stadt Gelsenkirchen auf die drei Taylor-Swift-Konzerte 2024 vor? Darum sorgt der bisherige Planungsstand für Kritik.
Es ist ungewöhnlich, wenn der Name eines Popstars unzählige Male in einer politischen Sitzung fällt. Aber schließlich geht es um eine Sondersituation, wenn mit Taylor Swift die international derzeit wohl gefeiertste Sängerin des Globus Mitte Juli 2024 gleich drei Konzerte in Gelsenkirchen geben wird.
Die Stadt wäre gut beraten, sich entsprechend darauf vorzubereiten – dachte wohl die CDU und wollte jetzt im Hauptausschuss erfahren, „welche Aktivitäten der Verwaltung oder beauftragter Tochtergesellschaften stattfinden, um aus diesen Events ein Maximum an Effekt für die Stadt Gelsenkirchen und auch für die Gastronomie und Behebungsbetriebe zu erzielen.“
Eine Kernaussage der Stadt darauf: „Wir können kein Gefühl dafür entwickeln, was da passiert am 17., 18. und 19. Juli 2024“.
So formulierte es Markus Schwardtmann, Leiter der städtischen Öffentlichkeitsarbeit, und machte darauf aufmerksam, dass weder richtig absehbar sei, wie sich die zehntausenden Fans verhielten noch wie viele Menschen tatsächlich über die Stadionkapazität hinaus nach Gelsenkirchen kommen werden. Man habe zwar Routine mit Großveranstaltungen in der Veltins-Arena – schließlich seien dort seit der Eröffnung mehr als 30 Millionen Besucher zu Gast gewesen. Jedoch sei Taylor Swift in der Tat eine „besondere Nummer.“ An den drei Show-Tagen werden rund 200.000 Besucher in Gelsenkirchen erwartet.
Aktionen an Taylor-Swift-Konzerttagen: CDU Gelsenkirchen will „proaktiven und modernen Weg“
„Was dann genau passiert, welche Rückschlüsse zu ziehen sind: Da werden wir uns angucken müssen, was von Paris bis Stockholm passiert, in den Wochen also, bevor Taylor Swift in Gelsenkirchen aufschlägt“, sagte Schwardtmann. Der US-Superstar beginnt seine Europa-Tournee am 9. Mai in Paris und performt danach in anderen Metropolen des Kontinents. Hier müsse man beobachten, was auf den Konzerten und drumherum passiere, so Schwardtmann.
Klar sei für die Verwaltung aber: „Wir werden die Infrastruktur weiter vorhalten, die wir für die Europameisterschaft aufbauen.“ Dabei gehe es um Mobilitätssicherheit, zeitweise eingerichteten Campingplätze oder „Fan Zonen“ wie im Nordsternpark, wo während der EM alle Spiele auf einer Leinwand übertragen werden sollen und es Live-Auftritte von Künstlern geben soll - wobei abzuwarten bleibt, wie gut dieser Standort fernab der Stadtzentren tatsächlich angenommen wird. Auf dem Heinrich-König-Platz und Sankt-Urbanus-Kirchplatz sollen während der EM außerdem Stände mit Speisen und Getränken, Sanitäranlagen und Sitzgelegenheiten angeboten werden („Fan Meeting Points“).
Dass es in Gelsenkirchen, etwa mit Blick auf Sicherheitsfragen, ein „professionelles Management von Großveranstaltungen“ gebe, das stehe zwar außer Frage. Aber mit Blick auf Taylor Swift brauche man einen „proaktiven und modernen Weg“, da voraussichtlich eine sehr junge Zielgruppe in großer Zahl nach Gelsenkirchen strömen werde, merkte CDU-Fraktionschef Sascha Kurth kritisch an.
Das Ziel müsse sein, die Kaufkraft der Konzertbesucher aus allen Regionen Deutschlands und diversen Nachbarländern, dann „auch hier in Gelsenkirchen abzuziehen.“ Hierauf müsse man sich mit „ausreichend Vorlauf“ vorbereiten und nicht erst beobachten, was bei anderen Konzerten passiere. Kurth schlug unter anderem vor, die Fans vor oder nach der Show zu einem großen Fest in der Stadt zu ziehen oder in der Öffentlichkeitsarbeit mehr mit Influencern zu arbeiten.
Politik: Den Besuchern Gelsenkirchens besser zeigen, was sie unternehmen können
Denkanstöße gab es auch von den anderen Fraktionen: Christoph Klug (FDP) regte an, „bei Großveranstaltungen wie Taylor Swift viel deutlicher zu machen, wo man nachher eigentlich noch etwas essen und trinken gehen kann“. Atilla Öner von der SPD fragte, ob man nicht „Privathaushalte ermuntern könnte, ihre Räume zur Verfügung zu stellen“ oder den jungen Fans Schlafplätze, zum Beispiel in Turnhallen, anbieten könne.
Adrianna Gorczyk, Co-Fraktionschefin der Grünen, die ebenfalls anmerkte, dass viele Besucher nach Veranstaltungen in der Arena nicht wüssten, wohin sie noch gehen sollten („Da muss ich manchmal den Job einer Tourismusberaterin machen“), schlug ebenfalls vor, den Konzertbesuchern mit Eventformaten wie After-Show-Partys Gründe zu liefern, auch nach den Shows in der Emscherstadt zu bleiben.
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Markus Schwardtmann verwies als Reaktionen auf die Anmerkungen noch mal auf die Infrastruktur der EM, die man stehenlassen wolle, und ergänzte: „Wir werden mit einer neuen touristischen Website an den Start gehen, die planmäßig zum 2. Dezember starten soll.“ Hier werde man Freizeit- und Tourismus-Angebote in der Stadt plakativer abbilden können als auf der „verwaltungslastigen“ Stadt-Website.