Altendorf. Dominik Schwerte schmückt sein Haus in Altendorf besonders auffällig und lädt Besucher herzlich zum Staunen ein. Ein Highlight: der Sternenhimmel.

„Dieses Jahr gibt es endlich das Weihnachtshaus der 100.000 Lichter“, freut sich Dominik Schwerte. Im Fernsehen gibt es eine bekannte Show ähnlichen Namens, moderiert von Florian Silbereisen. Aber ob da jemand auch wirklich nachgezählt hat, ob das mit der Zahl so hinkommt? Dominik Schwerte hingegen hat nachgezählt. Sein Weihnachtshaus in Altendorf, ganz im Westen Fröndenbergs und kurz vor der Stadtgrenze in Richtung Holzwickede gelegen, hat nun gezwungenermaßen mehrere Jahre auf das Einreißen dieser magischen Grenze gewartet.

+++ Wegen der Energiekrise: Weihnachtshaus 2022 kleiner als geplant +++

2014 dekorierte der mittlerweile 24-Jährige zum ersten Mal das Wohnhaus der Familie in großem Stil mit Lichterketten und anderem funkelndem Schmuck. Über die Jahre wurde das Projekt „Weihnachtshaus“ immer größer, erfasste immer mehr vom großen Garten. Dominik Schwerte hat die genaue Zahl der aufgehangenen Lämpchen immer erfasst, das Ziel war die 100.000.

Dominik Schwerte (rechts) lädt seit 2014 jedes Jahr zum Weihnachtshaus nach Altendorf ein. Der Aufbau wird in diesem Jahr knapp, unter anderem müssen noch viele Lichterketten in die Bäume. Ihm helfen unter anderem seine Freundin Katharina (links) und Marvin Thomas (Mitte).
Dominik Schwerte (rechts) lädt seit 2014 jedes Jahr zum Weihnachtshaus nach Altendorf ein. Der Aufbau wird in diesem Jahr knapp, unter anderem müssen noch viele Lichterketten in die Bäume. Ihm helfen unter anderem seine Freundin Katharina (links) und Marvin Thomas (Mitte). © WP | Alexander Lück

Dann kam Corona, Schwerte dekorierte deutlich weniger und vor allem nur das Haus, so dass man von der Straße aus einen Blick auf die funkelnde Pracht werfen konnte in ansonsten trüben Zeiten. Aber Gäste und staunende Besucher im Garten begrüßen, und diese Zahl war bis dahin auch immer größer geworden, das ging in Pandemiezeiten eben nicht. Als dieses Thema größtenteils überwunden schien, kam es letztes Jahr zur Energiekrise, auch in Folge des Ukrainekriegs. Durch die Ungewissheit bei Strompreisen, vor allem aber um ein entsprechendes Zeichen zu setzen in Zeiten, wo alle zum drastischen Energiesparen aufgerufen waren, blieb das Weihnachtshaus wieder deutlich kleiner als geplant.

Mehr Lampen als je zuvor: 100.000 Lichter sollen strahlen

Nun sind die Zeiten und Zustände auf der Welt in vielem nicht besser geworden. Aber das Weihnachtshaus mit seinem Lichterglanz soll Menschen verzaubern und ein Lächeln schenken. Und dieses Jahr dann so groß wie nie zuvor, mit über 100.000 Lampen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen mittlerweile übrigens komplett auf LED-Technik umgestellt, wie Dominik Schwerte unterstreicht, und damit deutlich sparsamer. Zum ersten Advent entfaltet sich das Spektakel traditionellerweise immer zum ersten Mal ganz komplett. Aber was ist dafür zu tun, wie sieht der Aufbau aus? Die WP hat Dominik Schwerte deshalb besucht beim Aufbau des Weihnachtshauses, das mittlerweile längst ein Projekt der ganzen Familie und Nachbarschaft geworden ist.

Besonders bei kleinen Besuchern beliebt: die Miniatur-Winterlandschaft mit Dorf.
Besonders bei kleinen Besuchern beliebt: die Miniatur-Winterlandschaft mit Dorf. © Alexander Lück | Alexander Lück

Es ist ein Abend Mitte November, Nieselregen im Fröndenberger Westen. Die Frage, wie der Aufbau im Zeitplan liegt, beantwortet Dominik Schwerte offenherzig: „Schlecht.“ Das liegt vor allem am Wetter. Denn gerade Regen mache den Aufbau schwieriger. Für mehr als 100.000 Lichter braucht man natürlich ein ganzes Heer von Steckdosen. „Und wenn da nur ein Tropfen Wasser rankommt, geht alles aus.“ Deshalb werden die Steckdosen in Plastiktüten eingepackt, und im Garten dann nicht nur aus optischen Gründen gut versteckt. Aber viel Regen macht diese Arbeit sehr mühselig, und natürlich auch unangenehm.

Defekte Lichterketten ersetzen: Kostspieliges Hobby

Ganz anders war es noch zum Start des Aufbaus, wie üblich in den vergangenen Jahren immer am 1. September. Da konnte man alternativ auch noch im Löhnbad oder Dellwiger Freibad schwimmen und Sonne tanken gehen. Aber Dominik Schwerte holt zu diesem Zeitpunkt die Lichterketten aus den Lagerstätten in Haus, Garage oder Schuppen. Kontrolliert alle, baut neue Dekorationselemente selber oder kauft sie ein. So manche defekte Lichterkette muss ersetzt werden. Für Ersatz und Neuanschaffungen geht durchaus eine niedrige vierstellige Summe drauf, Lichterketten seien auch teurer geworden, erzählt der 24-Jährige.

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Einen detaillierten Plan gibt es nicht, den hat Dominik Schwerte im Kopf. Aber ein paar Grundzüge: erst Lichtschläuche und Beleuchtung der Wegränder im Garten, ab Mitte Oktober finden dann auch leuchtende Tiere ihren Platz. Weil der Herbst noch nicht kalt genug war und manche Bäume noch Blätter tragen, müssen diese manuell entfernt werden bevor die Ketten aufgehangen werden können. Neu wird dieses Jahr etwa ein Sternenhimmel über den Köpfen der Gäste im Garten sein. „Damit man mal nach oben schauen kann, wir hatten bisher viel auf einer Höhe.“

Acht Meter hoher Lichterbaum wird aufgestellt

Ein Holzschuppen beherbergt eine Modelllandschaft, die deutlich vergrößert wird. Technische Schwierigkeiten macht noch ein acht Meter hoher Lichterbaum. Manche Idee ist einfach genial und genial einfach, man muss sie nur haben: fünf Arbeitsböcke aus Holz, mit ihren Füßen ja rechteckig in der Form, ergeben zusammengeschraubt das Gerüst für einen überdimensionalen Lichter-Stern.

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Aber noch fehlt Einiges: Für den Eingangsbereich wird noch ein großer Tannenbaum geliefert. Das Aufbringen der Hackschnitzel für die Fußwege war am Wochenende eine Gemeinschaftsaktion vieler Helfer. Ein paar davon sind fast täglich an Dominik Schwertes Seite. Nicht nur Freundin Katharina unterstützt das Projekt Weihnachtshaus, die Eltern, die Oma, aus der Altendorfer Nachbarschaft helfen auch Marvin und Elmir Thomas. Erstgenannter, 18 Jahre alt, macht eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer, der Beruf den auch Schwerte ergriffen hat. Und der natürlich zuerst Mal Einsatz erfordert neben dem liebsten Hobby. Außerdem hat Dominik Schwerte noch eine eigene kleine Firma. Elmir ist 15 Jahre alt und hilft dieses Jahr zum ersten Mal richtig mit – kennt das Haus aber natürlich schon länger: „Man sieht einfach jeden Tag, was man geschafft hat“, beschreibt er seine Motivation. „Und die Bewunderung der Menschen für das Weihnachtshaus ist auch schön.“

Seit ein paar Jahren gehört auch eine Miniaturlandschaft zum Weihnachtshaus die Dominik Schwerte hier zeigt. Die Vorbereitungen laufen.
Seit ein paar Jahren gehört auch eine Miniaturlandschaft zum Weihnachtshaus die Dominik Schwerte hier zeigt. Die Vorbereitungen laufen. © WP | Alexander Lück

Dominik Schwerte beschreibt es auch immer wieder aufs Neue mit leuchtenden Augen: Wenn Kinder vom Lichterglanz fasziniert einfach staunen und die vielen Details erkunden und dann fragen, ob hier das Christkind wohne, dann sei das einfach eine unbeschreibliche Belohnung für Zeit und Geld. Viel ist schon zu erkennen, wenn er in Altendorf aktuell den Strom anschaltet. Aber eben bei weitem noch nicht alles. „Deshalb sind wir jetzt jeden Tag nach der Arbeit hier.“ Die Wochenende natürlich noch länger, Nachtschichten nicht ausgeschlossen. Deswegen heißt es nun: „Zähne zusammenbeißen und alles aufhängen.“

Alle Informationen für Besucher auf einen Blick

Das Weihnachtshaus erstrahlt dieses Jahr ab dem ersten Adventssamstag. Zuvor gibt es ein internes Lichterfest zur Eröffnung, danach immer täglich ab 17 Uhr Beleuchtung bis zu Anfang des neuen Jahres.

An den Adventswochenenden sind im Garten Führungen möglich, zudem gibt es Glühwein, Waffeln und Co. für einen gemütlichen Rahmen.

Die Adresse: Altendorfer Straße 22, aus Richtung Dellwig kommend kurz vor dem Ortsausgang rechts.