Kreis Unna. Damit die wichtigsten Einsatzfahrzeuge im Ernstfall weiter betrieben werden können, lagert der Kreis Unna 500.000 Liter Diesel ein. Das kostet.

500.000 Liter Dieselkraftstoff will der Kreis Unna jetzt in Lünen einlagern, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben. Hintergrund ist die Angst vor einem möglichen Blackout im Winter, sprich einem flächendeckenden Stromausfall in Folge von Gasknappheit. Der Kreistag hat beschlossen, dafür mehr als eine Million Euro bereitzustellen. Alle Details.

Der Kreis Unna bereitet sich aktiv auf einen möglichen Blackout im Winter vor. „Die aktuellen Entwicklungen im Rahmen des Ukraine-Kriegs, die damit einhergehende Gasknappheit sowie die steigende Vulnerabilität der Versorgungsnetze und -wege in Verbindung mit der allgemeinen geopolitischen Lage haben es erforderlich gemacht, sich mit der Leistungsfähigkeit der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Kreis Unna zu beschäftigen“, heißt es in dem entsprechenden Sachbericht.

Zusammenbruch der Versorgung

Demnach würde ein flächendeckender Stromausfall unmittelbar zum Zusammenbruch der Kraftstoffversorgung für Einsatzfahrzeuge führen. Denn es gebe nur einzelne öffentliche Tankstellen im Kreisgebiet, die über eine Notstromversorgung verfügten. Zwar gebe es Vorräte, doch die wären schnell aufgebraucht. Experten hätten vorausgesagt, dass „die stabile Wiederherstellung der flächendeckenden Stromversorgung einen Zeitraum von deutlich länger als 72 Stunden in Anspruch nehmen würde“.

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Der Kreis Unna ist für die Gefahrenabwehr und den Bevölkerungsschutz zuständig und hat deshalb ein Konzept ausgearbeitet. Per Dringlichkeitsentscheid kam nun der Entschluss: Der Kreistag genehmigt eine Investition von rund einer Million Euro für die Beschaffung und Lagerung (Kosten: 55.000 Euro) von 500.000 Litern Diesel im Lüner Tanklager der Firma Varo Energy – damit Rettungs-, Polizei- und Feuerwehrwagen im Ernstfall einsatzbereit bleiben. Die Vorräte sollen für eine Woche ausreichen.

Kraftstoff vor Dritten schützen

Die Entscheidung musste laut Vorlage schnell gefällt werden, da es „konkrete Hinweise“ darauf gebe, „dass aufgrund sehr hoher Nachfrage die Lagerkapazitäten im Tanklager Lünen deutlich sinken und möglicherweise selbst unter Einhaltung maximal verkürzter Fristeneine Beschaffung und/oder Einlagerung nicht mehr möglich sein wird“, so der Kreis in der Vorlage.

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Den konkreten Bedarf hatte der Kreis zuvor bei den Kommunen und Behörden abgefragt. Gelagert werden soll der Kraftstoff bewusst im Kreisgebiet, um einerseits schnell darauf zugreifen zu können. Andererseits, so heißt es in der Beschlussvorlage, wolle man den Kraftstoff gegen einen Zugriff von Dritten, beispielsweise durch Beschlagnahme, durch die örtliche Nähe schützen.

Option: Diesel wieder verkaufen

Eingelagert werden soll der Diesel vorerst bis zum Ende des Jahres. Bei Angebotserstellung lag der Preis pro Liter Kraftstoff Mitte August tagesaktuell bei 1,29 Euro (ohne Energiesteuer). 789.000 Euro Gesamtkosten würden dann für den Diesel anfallen. Der Kreis hat sich eine Obergrenze von einer Million Euro gesetzt, um mögliche Preissteigerungen von bis zu zwei Euro pro Liter abfangen zu können.

Das Geld für den Diesel ist dann aber nicht weg – es zählt zum Umlaufvermögen, so der Kreis. Der Kraftstoff könne wieder zum tagesaktuellen Preis von Varo Energy verkauft werden, sollte die Energie-Krise vorbei sein.