Fröndenberg. Aus der Taschengeldbörse wird in der Krise eine Notfallbörse. Jugendliche erledigen Arbeiten für Senioren, die sich wegen Corona Angst haben.
In Krisenzeiten halten auch die Fröndenberger Bürger zusammen. Die Angst vorm Coronavirus ist vor allem bei der Risikogruppe groß. Deshalb hat sich die Taschengeldbörse Fröndenberg/Ruhr überlegt, wie sie helfen kann: Das Angebot wird vorübergehend spontan umgewandelt in eine "solidarische Notfallbörse". Dafür werden jetzt Mitstreiter gesucht. Auch Senioren können sich melden.
Konkret heißt das: Die ehrenamtlich organisierte Nachbarschaftshilfe wird noch schneller. Jugendliche bieten Senioren unkompliziert ihre Hilfe an. Wer zur Risikogruppe gehört und sich wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht aus dem Haus traut oder Hilfe im Alltag braucht, kann sich jetzt täglich bei Barbara Cichy von der Taschengeldbörse melden.
Gartenarbeit, Einkäufe oder Bringdienst
Barbara Cichy und ihre drei Kollegen erfassen den Bedarf von Risikogruppen jetzt zwischen 10 und 16 Uhr via Telefon. Zum Beispiel helfen die Jugendlichen beim Einkauf, gehen mit dem Hund spazieren, arbeiten im Garten oder holen mit einer Vollmacht ein Rezept vom Arzt ab. Denkbar sind viele einfache Aufgaben, die nicht gefährlich sind. "In allen Bereichen. Überall, wo man sich Hilfe wünscht", sagt Cichy.
Die Kontaktdaten der Betroffenen gibt sie dann an einen Mail-Verteiler weiter, dem aktuell 90 Jugendliche angehören. "Weitere Jugendliche können sich gerne melden", sagt sie in diesem Zusammenhang. Die jungen Menschen checken dann ihre Mails und suchen sich eine Arbeit aus. "Sie nehmen dann direkt Kontakt mit den Betroffenen auf und werden sich dann über die Details einig." Parallel schreiben sie eine Mail an den Verteiler, dass der Auftrag vergeben ist - damit soll vermieden werden, dass bei einem Senior plötzlich das Telefon nicht mehr still steht. Normal sei es, dass die Jugendlichen für ihre Arbeit zwischen fünf und zehn Euro als kleines Taschengeld erhalten. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Anmeldung jetzt ohne persönlichen Kontakt
Die Kriterien für eine Anmeldung hat Barbara Cichy gelockert: Wer mitmachen möchte oder Hilfe braucht, muss nicht mehr vorab zu einem persönlichen Gespräch vorbeikommen. Das hat die Ehrenamtlerin eigentlich immer einmal die Woche im Alle-Café angeboten.
Gesucht werden zum einen Helfer, die keiner Risikogruppe angehören und Mitbürger unterstützen. Zum anderen Hilfesuchende, die aufgrund ihres Alters und/oder ihrer Gesundheitssituation keine Kontakte mehr im öffentlichen Raum aufnehmen wollen. Die Notfallbörse wird hier die Vermittlung übernehmen.
Unterstützung vom Familienbündnis
Die Taschengeldbörse Fröndenberg/Ruhr, ist eine kostenfreie Vermittlungsstelle, die es seit Oktober 2017 gibt. Sie will Senioren, Familien und Berufstätige, die Hilfe bei einfachen, kleinen Arbeiten benötigen, mit Jugendlichen, die Jobs suchen, um ihr Taschengeld aufzubessern, verbinden. Die Börse wird vom Fröndenberger Bündnis für Familie und Generationen und den Seniorenkreisen in der Stadt Fröndenberg e.V. unterstützt und städtischerseits koordiniert.
Wer mitmachen und unterstützen will, kann sich ab sofort bei Barbara Cichy melden unter barbara.cichy@gmx.de oder 0151/53734397.