Fröndenberg. Kitas und Schulen arbeiten noch im Übergangsbetrieb, Sportstätten sind geschlossen. Das Rathaus ist für Bürger gesperrt.

Einen bestätigten Corona-Fall gibt es derzeit in Fröndenberg (wir berichteten). Der neue Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadtverwaltung tagt täglich und bespricht die neusten Entwicklungen in Sachen Coronavirus. Ein Überblick über die aktuelle Lage, Schließungen sowie Kita- und Schulbetrieb im Übergang.

Das Rathaus

Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe und sein Team müssen immer wieder auf neue Erlasse von Landes- und Bundesregierung reagieren – und dabei auch auf die eigene Gesundheit achten. So bleibt das Fröndenberger Rathaus bis auf Weiteres für den Durchgangsverkehr geschlossen. Nur Mitarbeiter dürfen das Gebäude noch betreten. „Zum Schutz der Bürger und der Mitarbeiter“, begründet Rebbe diese Entscheidung. Die Bürger nehmen es gelassen: „Wir müssen jeden Tag neue Notstände melden. Aber wir stoßen bei den Bürgern auf sehr viel Verständnis“, sagt Rebbe.

Durch „extreme Maßnahmen“ wie diese soll die Infektionskette unterbrochen werden. Generell, so der Bürgermeister, sind alle Mitarbeiter vor Ort im Dienst. Homeoffice gibt es nicht, einige Führungskräfte haben die Möglichkeit, mit mobilen Endgeräten von unterwegs Mails zu checken und zu versenden. So könne auch der Bürgermeister unterwegs schnell reagieren. Das Rathaus sei weiterhin telefonisch und via E-Mail zu erreichen. „Ich habe niemanden nach Hause geschickt“, sagt Rebbe.

Darüber hinaus gibt es verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, um den Betrieb nicht zu gefährden. So gehen sich im Rathaus alle Führungspersonen und dessen Stellvertreterinnen und Stellvertreter aus dem Weg. „Wir verstehen uns eigentlich gut, aber wir gehen uns aus dem Weg“, scherzt Rebbe mit Blick auf den ersten Beigeordneten und die Bürgermeister-Stellvertreter. Alle Absprachen finden mit Abstand oder telefonisch statt.

Veranstaltungen, Sportstätten und Geschäfte

Die Stadt und der Kreis Unna haben alle eigenen Veranstaltungen abgesagt. Über mögliche Nachholtermine wird noch entschieden. „Ich habe das Allee-Café am Freitag geschlossen“, sagt Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe. So soll die Risikogruppe der Senioren geschützt werden. Auch alle Sportstätten und andere Freizeitstätten sind gemäß des Erlasses der Landesregierung geschlossen oder schließen Dienstag.

Die Lebensmittelgeschäfte, Metzger, Bäcker und andere Versorger sind aber geöffnet. Auch die sonstige Infrastruktur mit Blick auf Wasser- und Stromversorgung oder die Abholung von Müll sind gewährleistet. „Die Infrastruktur ist komplett vorhanden und läuft sehr gut.“ Beispielsweise das Notfall-Management des Wasserwerks sei nicht nötig. „Alles läuft wunderbar.“

Die Schulen

Zunächst bis zum Ende der Osterferien bleiben die Schulen geschlossen. Die Regenbogenschule des Kreises Unna mit Standort in Fröndenberg ist bereits am Montag leer. „Wir haben letzte Woche schon vor den Beschlüssen eine Info an die Eltern herausgegeben“, sagt Schulleiterin Bettina Vorberg. Deshalb gibt es am Montag nur vereinzelte Anrufe. Die Förderschule hat Montag und Dienstag geöffnet, danach sind die Türen zu und die Lehrkräfte im Homeoffice. „Wir haben alle Eltern abtelefoniert.“

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Den Kindern haben die Lehrkräfte bereits am Freitag Materialien mitgegeben – weitere sogenannte Arbeitspakete sind per Mail oder Post bei den Familien eingegangen. Denn auch wenn die Schule dicht ist, gelernt wird trotzdem – dann eben Zuhause. Die Pakete sind mit Arbeitsblättern, Aufgaben, Spielen und anderen Beschäftigungsmaterialien ausgestattet. Alle sind angepasst an die Bedürfnisse der Kinder. Außerdem stehen die Lehrerinnen und Lehrer in ständigem Austausch mit den Eltern und fragen ab, wie die Kinder mit den Aufgaben zurecht kommen.

Die Gesamtschule Fröndenberg ist bereits sehr digital aufgestellt und wird deshalb via Office 365 mit den Schülern interagieren, teilt Schulleiter Klaus de Vries mit. Alle Kinder haben eine eigene Mailadresse über die sie Unterrichtsmaterial empfangen und bearbeitete Dokumente verschicken können. Außerdem sei es möglich, in „Klassenteams“ zu arbeiten. „Darüber kann die Lehrkraft Aufgaben zur Verfügung stellen.“ Generell, sagt Klaus de Vries, wünscht er sich, dass die Landesregierung durch so eine Situation erkenne, welche Chancen in der Digitalisierung liegen. Die Möglichkeiten seien gegeben, doch nicht jeder Schüler verfüge über ein Gerät, um diese auch zu nutzen. „Eine klare Linie wäre wichtig.“

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Montag ist nur ein Schüler vor Ort. Die Information habe gut geklappt, es gehen kaum Anrufe ein. Die Schule samt Mensa ist generell geschlossen, das Sekretariat aber offen. Die Lehrkräfte tagen auf Klassenleitungsebene, am Dienstag sind die Fachgruppen dran. Alle werden ab Mittwoch im Homeoffice weitermachen. Die Bauarbeiten am neuen Cluster werden fortgesetzt.

Die Kitas

Das Betreuungsverbot gilt auch in Fröndenberg bis zum 19. April. Zuständig für die Kitas in Fröndenberg ist das Jugendamt des Kreises Unna. Noch bis Mittwoch läuft die Übergangsphase, dann machen die Kitas für den normalen Betrieb zu. Aber: Für sogenannte Schlüsselpersonen, deren Kinder betreut werden müssen, bleiben alle Kitas weiter geöffnet. „Egal ob dort ein Kind oder zehn Kinder anwesend sind“, sagt Birgit Kalle, Pressesprecherin des Kreises. Zunächst habe man überlegt, Sammelkitas zu bilden. Doch die Idee wurde schnell verworfen. Die betroffenen Kinder sollen keine neuen Kontaktpersonen bekommen und in ihren Gruppen bleiben.

Aktuell können sich Fröndenberger Eltern, die „unentbehrliche Schlüsselpersonen“ sind, einen Mustervordruck vom Kreis besorgen, sagt Birgit Kalle. Dieser steht auf der Webseite bereit und muss vom Arbeitgeber ausgefüllt werden. Dieses Dokument müssen Eltern, die beispielsweise beide im Krankenhaus arbeiten, bei der zuständigen Kita einreichen. Diese meldet den Betreuungsbedarf dann dem Kreis, der das weitere Vorgehen organisiert. Sollte sich abzeichnen, dass bei einzelnen Kitas überhaupt kein Bedarf bestehe, werde dort über eine komplette Schließung nachgedacht.

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Stefanie Schradi, die den Dellwiger Kindergarten leitet, sagt: „Unser Team ist erst einmal komplett da die nächsten Tage.“ 45 Kinder werden dort eigentlich in zwei Gruppen betreut – am Montag ist kein einziges da. „Wir haben frühzeitig eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet“, sagt sie. Darüber habe der Kindergarten alle Eltern informiert. Zwei Betreuungsanfragen von Eltern, die bei der Polizei oder im Medizinsektor arbeiten, liegen ihr vor. Ob diese auch kommen werden, ist noch unklar. Aktuell gibt es trotz fehlender Kinder einiges zu tun. Reinigung, Büroarbeit, Berichte schreiben – „alles, was man im Alltag nicht schafft“, sagt Schradi. Sie hofft, dass der Betrieb nach den Ferien wieder normal starten kann. „Der Aufruhr ist da, es ist eine neue Situation. Aber ansonsten haben wir keine Angst uns anzustecken.“

Die Unternehmen

Die heimische Wirtschaft ist angeschlagen. Vor allem kleine Betriebe und Selbstständige, die von den Schließungen betroffen sind, haben zu kämpfen. „Wir hoffen, dass wir ihnen schnell Lösungen präsentieren können“, sagt Friedrich-Wilhelm Rebbe. Aktuell gebe es noch keine weiteren Informationen von der Landesregierung. Sobald diese sich zu Unterstützungsmöglichkeiten geäußert habe, will die Stadt ihre Hilfe entsprechend anbieten.

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>>> Und wie fahren die Busse?

Alle Linien von DB Westfalenbus sind von den Schutzmaßnahmen für Fahrgäste und Mitarbeiter betroffen: Ab Mittwoch, 18. März, verkehren die DB-Busse in Nordrhein-Westfalen nach dem Ferien-Fahrplan. Diese Regelung gilt für die Busse der WB Westfalen Bus GmbH (DB Westfalenbus) und erfolgt in Abstimmung mit den jeweiligen Aufgabenträgern.

Zum Schutz der Fahrgäste und Mitarbeiter ist der Einstieg in die Busse ab sofort nur noch durch die hinteren Türen möglich. Die Sitzreihen direkt hinter dem Fahrersitz bleiben frei und werden entsprechend abgesperrt.

In den Bussen erfolgt zudem kein persönlicher Fahrkartenverkauf. Tickets erhalten Fahrgäste über die App „DB Navigator“, Vorverkaufsstellen oder Fahrscheinautomaten.