Fröndenberg. Fröndenberg setzt auf das Kölner Schulraumkonzept und gestaltet die Gesamtschule um. Bis zum Schulstart im Spätsommer sollen neue Cluster stehen.

Gewachsene Strukturen, grüner, abgenutzter Teppich, irgendwie alles alt und ein wenig muffig. Die Gesamtschule Fröndenberg gibt es seit den 70er Jahren – und lange Zeit wurde kaum investiert. Doch seit 2017 packt die Stadt ordentlich an und hat einen großen Maßnahmenplan aufgestellt: Modern, ansprechend und zeitgemäß soll die Schule bis 2027 werden – nach dem Kölner Schulraumkonzept. Zwei sogenannte Jahrgangscluster gibt es bereits, gerade wird ein dritter komplett neu geschaffen, der Umbau eines weiteren Bereichs folgt in den Sommerferien. Ein Blick hinter die Kulissen.

Cluster

Sabine Bensmann-Wagner, Architektin aus der städtischen Bauabteilung, blickt an die Decke des Jahrgangsclusters für die Achter. Die gewölbte Lichtkuppel sorgt für Helligkeit im Forum der achten Klassen. Früher war sie nicht zu sehen, doch seit der Umgestaltung ist sie ein Hingucker. Sabine Bensmann-Wagner nennt es Industriecharme. Im Forum gibt es Tischgruppen und Arbeitsplätze auf unterschiedlichen Höhen. Es ist das Zentrum dieses Bereichs. Hier können Schülerinnen und Schüler sich austauschen und in Arbeitsgruppen recherchieren. Aber auch Integrationshelfer können hier mit ihren Schützlingen interagieren. Ein Cluster ist immer für einen Jahrgang.

Über den Flur geht es vorbei an Rechercheecken mit Stromanschlüssen zu Klassenräumen, einem Multifunktionsraum, dem Lehrerzimmer, einem Besprechungs- und einem Kopierraum. Alle Bereiche sind einsehbar – neben den Türen gibt es jeweils eine große, längliche Scheibe. Die Türen sind mit einem speziellen Schließsystem verriegelt: raus geht immer, rein nur mit Chip. Das soll für mehr Sicherheit sorgen. Auch ein Notrufsystem für den Ernstfall gibt es.

So sieht ein Klassenzimmer im fertigen,ersten Cluster aus.
So sieht ein Klassenzimmer im fertigen,ersten Cluster aus. © WP | Jennifer Wirth

Der Jahrgangscluster war der erste, der fertiggestellt wurde. Beim Zweiten wurden Anpassungen vorgenommen. So gibt es in dem neueren Bereich keine Zwischentüren mehr, dafür aber Fenster zwischen den einzelnen Klassenzimmern auf Augenhöhe eines stehenden Erwachsenen. Das hat sich bewährt. Die Ausstattung der Räume ist modern: digitale Tafeln, viele Steckdosen, hochwertige Möbel, Fußböden, Schall- und Sonnenschutz.

Baustelle

Aktuell laufen die Bauarbeiten für einen weiteren Cluster. Es gibt einen großen Umzugsplan – drei Klassen sind in dem Bereich noch in Betrieb und werden nach Ostern ausweichen müssen. Deshalb ist die Baustelle in zwei Bereiche unterteilt. Bauarbeiter entkernen einen davon gerade. Was hinterher stehen bleibt, ist quasi der Rohbau. „Bis auf den Beton kommt alles raus“, sagt Bensmann-Wagner. In diesem Cluster wird es auch eine behindertengerechte und eine Gender-Toilette geben. Insgesamt gilt es, 850 Quadratmeter komplett neu zu gestalten. „Am 12. August wollen wir den Bereich übergeben“, sagt Bensmann-Wagner. Das sei sportlich, aber schaffbar mit einem guten Team.

Auch der Anbau wird in den Sommerferien saniert und zu einem weiteren Cluster umgebaut.

Die Arbeiten sind gerade gestartet.
Die Arbeiten sind gerade gestartet. © WP | Jennifer Wirth

Vision

„Die Lehrer waren erst skeptisch“, sagt der stellvertretende Schulleiter Hubert Witte. Mittlerweile sei allen bewusst, welche Vorteile die Cluster bringen. Sie stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und sorgen dafür, dass sich die Schüler für ihren Bereich zuständig fühlen und ihn pflegen. „Wir haben klare Regeln.“ Die Cluster seien für viele Eltern ein Grund, ihr Kind an der Schule, die aktuell 1200 Kindern Platz bietet, anzumelden. Auch dass die Gesamtschule so digital ist, kommt gut an. 14 digitale Tafeln gibt es schon, weitere 17 folgen bald. Die Lehrer erhalten entsprechende Fortbildungen. Dennoch sei der Umbau im Bestand auch eine große Herausforderung. „Es ist viel Logistik notwendig“, sagt Witte. Klausurenpläne, Umzüge und Bauarbeiten werden abgestimmt – nicht immer leicht.

Wenn die Cluster geschaffen sind, geht es an den großen zentralen Bereich, in dem sich jetzt unter anderem die Bücherei befindet. Diese wandert ins Untergeschoss – ein schicker Glaskasten soll dafür gebaut werden. Auf der Freifläche sind dann verschiedene, moderne Bereiche geplant – wie eine Bühne, eine Billard- oder Leseecke.