Fröndenberg. Kritik am Brandschutzbedarfsplan hat es zuletzt auch aus den Reihen der Fröndenberger Feuerwehr gegeben. Jetzt steht der Bedarfsplan fest.

Entgegen einiger Bedenken aus den Löschgruppen hat der Rat gestern mit großer Mehrheit einen neuen Brandschutzbedarfsplan verabschiedet. Das millionenschwere Projekt setzt auf neue Fahrzeuge, eine bessere Organisation und neue Gerätehäuser.

„Es war klar, dass es wesentliche Veränderungen gibt“, fasst Ordnungsamtsleiter Christoph Börger die Ausgangslage vor der Erstellung des neuen Bedarfsplans zusammen. Gleichwohl waren in der Ratssitzung nicht alle Fragen gänzlich geklärt. „Ich bin froh, dass uns das Konzept weiterbringen wird, aber ich vermisse die geklärte Standortfrage im Westen“, merkte Ruth Schneider (CDU) an. Denn klar ist, dass es im Westen einen Zusammenschluss der Löschgruppen Ardey, Langschede, Strickherdicke, Dellwig und Altendorf geben wird. Doch wo genau die Löschgruppen später einmal unterkommen sollen, steht nicht fest.

Gewerbegebiet noch längst nicht erschlossen

Ins Auge gefasst hat man zwar das Schürenfeld direkt entlang der B233, doch das künftige Gewerbegebiet der Ruhrstadt ist noch gar nicht erschlossen. Ein Spatenstich ist noch lange nicht absehbar. Auch aus diesem Grund ist der Bau des Gerätehauses West im Zeitplan die letzte Maßnahme und für die Jahre 2024 bis 2026 vorgesehen. Ruth Schneider regte daher Nachbesserungen bei der Standortwahl sowie der Schutzziele an, die in einigen Teilen der Ruhrstadt noch kritisch gesehen werde. „Das Schürenfeld ist als Standort tragfähig“, betonte Börger, der aber weitere Optionen nicht ausschloss.

Fröndenberg steht vor erheblichen Investitionen

Neben dem Brandschutzbedarfsplan, den der Rat mehrheitlich verabschiedete, stellt Fröndenbergs Kämmerer Heinz-Günter Freck den Haushaltsplanentwurf vor.

Er machte nochmals deutlich, dass die Ruhrstadt vor erheblichen Investitionen steht. Neben den Gerätehäusern werden etwa Schulen modernisiert oder der Sportpark Ruhr gebaut.

Um Unsicherheiten auszuräumen hatte die Verwaltung den zuständigen Gutachter der Firma Orgakom nochmals eingeladen. „Sie stimmen hier über die Sicherheit der Bürger ab“, machte dieser die Bedeutung des Brandschutzbedarfsplans deutlich. Problematisch sehen einige Ehrenamtler aus der Fröndenberger Wehr die Einhaltung der Hilfsfristen und Schutzziele in den westlichen Außenbereichen sowie auf dem innenstadtnahen Mühlenberg. Deshalb habe man auch einen Gegenentwurf mit sechs – statt wie vom Gutachter empfohlen fünf – Standorten vorgelegt. Wirklich Beachtung habe dies jedoch nicht gefunden.

Kritik an Anfahrtszeiten

Der Mühlenberg werde durch Umstrukturierungen inzwischen mit abgedeckt. Um das Schutzziel zu erfüllen, rücken die Wehrleute nun mit weniger Personal, einem kleineren Fahrzeug aber dafür schneller aus, um rechtzeitig vor Ort zu sein. „Es war schon zügig, jetzt ist es noch schneller“, erklärte der Gutachter dazu. Die Probleme ergeben sich vor allem aus den selbst gesetzten Vorgaben, innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung mit den ersten Einsatzkräften vor Ort zu sein.

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„Wieso rechnen wir nicht mit zehn Minuten Anfahrtszeit wie in Bochum“, wollte FWG-Fraktionschef Matthias Büscher wissen. Das, so der Gutachter, erkläre sich vor allem aus der Vergleichbarkeit. Denn schon im letzten gültigen Bedarfsplan war die Anfahrtszeit mit acht Minuten festgesetzt. „Bei einer Veränderung hätte man nur das Papier schön gemacht“, so der Gutachter. Zudem machte er noch einmal die Notwendigkeit deutlich, Löschgruppen zusammenzulegen.

Gegenwind aus der FDP

SPD-Fraktionsvorsitzende Sabina Müller pochte nochmals auf regelmäßige Berichte im Hauptausschuss zum aktuellen Stand der Umsetzung. „Das halte ich für zukünftige Generationen für unverzichtbar“, so Müller.

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Gegenwind – und die einzige Gegenstimme gegen die Verabschiedung des Plans – kam aus den Reihen der FDP. Andreas Wette kritisierte wie vor einigen Tagen im Hauptausschuss den Zielerreichungsgrad sowie die fehlende Akzeptanz in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Für Grünen-Fraktionschef Martin Schoppmann sei der Brandschutzbedarfsplan hingegen beispiellos. „Beispiellos teuer, beispiellos aufwändig.“ Man müsse sich nun zwar zu diesem Kraftakt durchringen, denn eine Alternative gebe es nicht. Angesichts von mehr als 300 Ehrenamtlern in der Feuerwehr sei es zudem „unmöglich, alle mitzunehmen“.

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